Apple Watch Sport im Test: Die Begeisterung bleibt auch nach zwei Wochen aus

Jan Wichmann
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Apple Watch Sport im Test: Die Begeisterung bleibt auch nach zwei Wochen aus

Einleitung

Bei der Präsentation der Apple Watch im vergangenen September war Apple bereits unter Druck durch den frühzeitigen Marktstart von Android-Wear-Uhren und weiteren Smartwatch-Ablegern wie der Pebble. Auch wenn Apple wieder einmal nicht der erste Anbieter auf dem Markt ist, sagten viele erst mit der Apple Watch den Durchbruch der Gerätekategorie voraus. Während die ersten Smartwatches anderer Hersteller nicht vollends überzeugen konnten, stiegen die Erwartungen an die Apple Watch. Beobachter erwarteten von Apple wieder einmal Innovationen und neue Impulse für eine ganze Branche – unter Wahrung des von Apple gepflegten Lifestyles.

Vielerorts reichte diese Annahme soweit, dass die Android-Wear-Kontrahenten belächelt wurden und die Mutmaßung geäußert wurde, die kommende Apple Watch sei die erste richtige Smartwatch. Ob die Apple Watch wahrlich die Messlatte für das Smartwatch-Segment höher legt, klärt der folgende Test nach zweiwöchigem Dauereinsatz der Uhr.

Varianten, Gehäuse & Optik

Apple Watch
Apple Watch

Äußerlich unterscheidet sich die Apple Watch Sport zunächst kaum von anderen Smartwatches, doch wartet Apple mit einem durchdachten Konzept auf. Besteht bei den meisten derzeit erhältlichen Smartwatches meist nur die Wahl der Farbe oder die Möglichkeit das Armband zu wechseln, legt Apple den eigenen Zeitgeber in drei Varianten auf. Darüber hinaus kann der Käufer zwischen den Gehäusegrößen 38 und 42 Millimeter sowie gleich mehreren Armbändern entscheiden. Diese Individualität hebt die Apple Watch vom Einheitsbrei ab und eröffnet verschiedensten Persönlichkeiten den Weg in das Themengebiet einer Smartwatch. Ein derart modulares Konzept bot zuletzt, in wesentlich abgespeckter Form, Sonys Smartwatch 3, die optional in einen Metallgliederkorpus eingesetzt werden konnte.

Apple Watch – 316L Edelstahl – Milanaise-Armband Edelstahl – Magnetverschluss
Apple Watch – 316L Edelstahl – Milanaise-Armband Edelstahl – Magnetverschluss

Die unterschiedlichen Varianten spezifizieren sich vor allem durch die Materialwahl. Die einfachste Ausführung, die Apple Watch Sport, kommt mit einem Aluminiumgehäuse und sportlichen Armband aus Fluorelastomer daher. Das Display wird von einem Ion-X-Glas geschützt. Das Standardmodell der Apple Watch setzt hingegen auf ein Edelstahlgehäuse in Verbindung mit einem Keramikboden. Als Display-Schutz kommt härteres Saphirglas zum Einsatz. Weitere Unterschiede zeigen die Armbandkombinationen auf. Hier bietet die Apple Watch neben Leder unter anderen auch Glieder- und Melanaisearmbänder. Alternativ können die Armbäder auch nachträglich gekauft und ergänzt werden. Im Luxussegment will Apple die Watch Edition mit Gehäusen aus 18 Karat Gelb- respektive Roségold platzieren. Auch einige Armbänder sind hierbei mit Goldapplikationen versehen.

Apple Watch Sport
Gehäuse Größe in mm 38 / 42
Material 7000er Aluminium
Farbe Silber Space Gray
Glas Ion-X
Boden Komposit
Band Typ Sport
Material Fluorelastomer
Farbe Weiß
Blau
Grün
Pink
Schwarz
Schließe Typ Stift
Material Edelstahl
Preise in € inkl. MwSt. 399 / 449
Apple Watch
Gehäuse Größe in mm 38 / 42 42 38
Material 316L Edelstahl
Farbe Silber Space Black Silber
Glas Saphir
Boden Keramik
Band Typ Sport Klassik Milanaise Glieder Loop Modern
Material Fluorelastomer Leder Edelstahl Leder
Farbe Weiß
Schwarz
Schwarz Silber Schwarz Stone
Hellblau
Hellbraun
Schwarz
Soft Pink
Midnight Blue
Braun
Schwarz
Schließe Typ Stift Klassik Magnet Falt Magnet Clip
Material Edelstahl Leder Edelstahl
Preise in € inkl. MwSt. 649 / 699 749 / 799 1.099 / 1.149 1.199 / 1.249 799 849

Mit Hinblick auf das Design sind die abgerundeten Kanten unverkennlich und zeigen eine Anlehnung an das aller erste iPhone aus dem Jahr 2007. Die Apple Watch verfügt in Würdigung an herkömmliche Armbanduhren über eine Krone, die Apple selbst als „Digital Crown“ bezeichnet. Anders als bei der Motorola Moto 360 oder LG G Watch R fungiert diese jedoch nicht nur als Homebutton, sondern wird auch zur Steuerung der Uhr genutzt. Abgesehen von der markant wirkenden Krone, gibt sich Apples Smartwatch äußerst gediegen. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut und deklassiert alle bisherigen Smartwatches. Einzig die Asus Zen Watch kann bei der Verarbeitungsqualität nah an die Apple Watch herankommen.

Der Tragekomfort offenbart keine neuen Erkenntnisse. Wie eine herkömmliche Armbanduhr verweilt die Apple Watch Sport am Handgelenk des Nutzers. Überaus positiv zeigt sich hingegen die Größe der Uhr. Wirken andere Smartwatches meist zu überdimensioniert und nehmen die gesamte Breite des Handgelenkes ein, überzeugt die 38-Millimeter-Variante im Test mit einer äußerst angenehmen Größe, die natürlich je nach Geschmack des Trägers subjektiv zu werten ist. Für breite Arme steht zusätzlich die beschriebene 42-Millimeter-Variante zur Auswahl. Je nach Gehäusegröße und Armbandtyp unterscheiden sich zudem die Größenangaben der Armbänder. Die 38-Millimeter-Variante der Apple Watch Sport samt Kunststoffarmband verfügt im Lieferumfang über ein Armband der Größe S/M (Gelenkumfang 130 bis 180 mm) sowie eins der Größe M/L (Gelenkumfang 150 bis 200 mm). Als Highlight des Repertoires an Armbändern zeigte sich bereits zum Verkaufsstart und der damit verbundenen Anprobe das Milanaise-Band. Zwar ist diese Armbandart schon seit Jahrzehnten im Uhrensegment etabliert und wird von Uhrenmanufakturen wie unter anderem Mido verwendet, doch hat das gewebt wirkende Metallarmband im Smartwatch-Sektor Seltenheitswert.

Apple Watch Sport – wechselbare Armbänder
Apple Watch Sport – wechselbare Armbänder
Apple Watch Sport – wechselbare Armbänder
Apple Watch Sport – wechselbare Armbänder
Apple Watch Sport – zwei Armbänder im Lieferumfang
Apple Watch Sport – zwei Armbänder im Lieferumfang

Wie schon die Mitstreiter sind die drei Version der Apple Watch gegen Wasser abgedichtet. Der Hersteller nennt diesbezüglich eine Zertifizierung nach IEC-Norm 60529 – Wasserschutzkategorie IPX7, die zwar das zeitweilige Untertauchen der Uhr gestattet, jedoch wird ein Eintauchen in Wasser nicht empfohlen. Beim Schwimmen sollte die Apple Watch demnach nicht getragen werden. Die Lederarmbänder werden darüber hinaus als „nicht wasserbeständig“ beschrieben.

Im direkten Vergleich mit anderen Uhren wird eins schnell bewusst – die Apple Watch mag zwar rechteckig sein, von einem „Tech-Klotz-Image“ kann jedoch nicht die Rede sein. Der Veranschaulichung dienen im Test eine Samsung Gear Live sowie die klassische Armbanduhr Silverstar des schweizer Uhrenherstellers Rado. Wirkt der Android-Wear-Konkurrent aufgrund der Größe sehr aufdringlich, gibt sich die Apple Watch Sport minimalistischer. Trotz Krone verfolgt Apple jedoch nicht das runde Design klassischer Zeitgeber, wie es zuletzt die Moto 360 und die LG G Watch R taten. Die Tiefe aller Modellvarianten misst 10,5 Millimeter, was je nach Geschmack zu dick ausfallen dürfte, bei Smartwatches jedoch ein normales Maß darstellt. Einzig die Asus ZenWatch bildet mit 7,9 mm an der dünnsten Stelle eine Ausnahme.

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