Surface Book Core i7 im Test: Notebook mit Tablet, GeForce und Macken

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Jan-Frederik Timm (+2)
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Gesichtserkennung für Windows Hello

Windows Hello unterstützt das Surface Book wie das Surface Pro 4, indem es über die eingebaute Kamera über dem Display Gesichter erkennt. Auch in diesem Fall verhindert ein Infrarotsensor, dass ein Foto des Berechtigten zum Freischalten genügt. Wie beim Surface Book 4 geht die Erkennung und daraufhin das Freischalten des Rechners so schnell und sicher vonstatten, dass das System oft schon einsatzbereit ist, wenn der Anwender davor Platz genommen hat.

Kamera mit Infrarotsensor für Gesichtserkennung mit Windows Hello
Kamera mit Infrarotsensor für Gesichtserkennung mit Windows Hello

Aufrüsten ist nicht möglich

Das Surface Book ist verschlossen wie das Surface Pro 4 oder das iPad Pro: Interne Komponenten sind ohne Garantieverlust und das Risiko, das Gerät zu beschädigen, nicht zugänglich. Das erschwert die Reparatur und macht das Aufrüsten quasi unmöglich. Nicht einmal die im herkömmlichen M.2-Format gehaltene SSD können Anwender so tauschen.

Problematisch wird das auch in Bezug auf die Akkus, allen voran dem im Tablet. Dessen Laufzeit ist schon im Auslieferungszustand knapp bemessen, jeder Kapazitätsverlust wiegt hier schwer. Positiv auch hier: Weil er im Notebook-Modus erst nach dem Akku in der Basis entladen wird, dürfte die Anzahl seiner Ladezyklen langsamer ansteigen.

Ungelöste Software-Probleme

Zu Beginn des einwöchigen Testzeitraums krankte das Surface Book insbesondere nach dem An- und Abstecken des Displays an Problemen wie einer nicht aktivierten Tastatur. Im Laufe der Woche erhielt dann aber auch das Testgerät ein von Microsoft seit dem 27. Januar 2016 in Wellen bereitgestelltes Update, das diese Probleme behob.

Ein von Windows zurückgesetzter Anzeigentreiber beim abschließenden Fototermin mit ständigem Auf- und Zuklappen des Gerätes war nach dem Update das einzige Problem, das neben dem erhöhten Standby-Verbrauch zu beobachten war. Abstürze gab es keine. Kunden und andere Redaktionen berichten allerdings auch auf Basis der aktuellsten Software weiterhin von Abstürzen oder Problemen bei der Erkennung der Tastatur, die Thematik ist nicht vom Tisch.

Das bessere Abschneiden des Testmusters könnte auf die Installation eines neueren GeForce-Treibers (Version 361.75) zurückzuführen sein, der Treiber für Intel blieb hingegen unangetastet und datiert auch weiterhin auf den November 2015. Neuere Versionen sind offiziell noch nicht für das Surface Book freigegeben.

Solange Microsoft die manuelle Installation neuerer Treiber nicht offiziell als Lösung präsentiert, oder deren Verteilung über Windows Update anstößt, sollten sich Interessenten nicht darauf verlassen, dass die Probleme auf diesem Weg behoben werden können.

Fehler in der Lokalisierung

Keine Alltagseinschränkung und dennoch ärgerlich sind für deutsche Kunden Fehler in der Lokalisierung wie die Meldung „Eingesetztes“ nach dem Verbinden von Tablet und Basis zum Notebook. Bei vier Monaten Verzögerung gegenüber dem Start in den USA ist auch das eine schwere Last.

Statusinfo „Eingesetztes“ beim Verbinden von Tablet und Basis
Statusinfo „Eingesetztes“ beim Verbinden von Tablet und Basis

Fazit

Das Surface Book setzt die Idee, ein vollwertiges Notebook mit einem Tablet zu vereinen, konsequent um. Das Resultat besticht mit Materialwahl und Verarbeitung, dem Display, der Geschwindigkeit und der Ergonomie. Detaillösungen wie der sich zuerst entladende Akku in der Basis überraschen im Alltag positiv. Ohne Nachteil ist der Vorteil, Notebook und Tablet in einem Endgerät zu vereinen, aber auch beim Surface Book nicht. Die Symbiose fordert zahlreiche Kompromisse.

Die meisten gehen mit der Anforderung, das Display und damit das Tablet leicht zu machen, einher. Der kleine Akku schränkt die Mobilität im Tablet-Modus stark ein, das im Gegensatz zum Surface Pro 4 weniger leistungsstarke Kühlsystem ist häufiger aktiv und Anschlüsse abseits der 3,5-mm-Klinke gibt es nur in der Basis. Das sind technisch bedingte Einschränkungen, die Käufer vor der Entscheidung für das Surface Book abwägen müssen.

Wenn nur nicht die Probleme wären

Aktuell hinzunehmen, aber nicht hinnehmbar sind die Probleme, die Microsoft auch vier Monate nach dem US-Verkaufsstart nicht behoben hat. Das Testmuster war trotz intensiver Nutzung über eine Woche zwar vor vielen der weit verbreiteten Fehler gefeit, der Verbrauch im Standby-Modus „Energie sparen“ lag aber ebenfalls zu hoch, und nach dem wiederholten Auf- und Zuklappen wurde einmalig der Anzeigetreiber zurückgesetzt. Anwender und andere Redaktionen berichten auch heute noch von Abstürzen oder nicht erkannten Tastaturen und Trackpads nach dem Ab- und Andocken des Displays.

Diese anhaltenden Probleme verwehren dem Surface Book die Lorbeeren, die es ansonsten verdient hätte, weil es ein Notebook und ein Tablet in bisher einmaliger Güte miteinander vereint. Der Preis von 2.919 Euro für die getestete Variante wäre zwar immer noch hoch, über die Einzigartigkeit der Umsetzung für Interessenten an einem alltagstauglichen Notebook mit Tablet aber gerade noch zu rechtfertigen. So muss vom Surface Book aktuell noch abgeraten werden.

Deutsche Kunden müssen mehr ausgeben

Extrem fragwürdig ist Microsofts Entscheidung, das Modell mit 256 GB großer SSD aber ohne GeForce in Deutschland nicht anzubieten. 128 GB sind heutzutage schnell knapp bemessen, 256 GB kosten damit auch für diejenigen, die keine GeForce in einem reinen Arbeitsnotebook benötigen, 400 Euro Aufpreis gegenüber dem Basismodell.

Modell Preis USA Preis Deutschland
Core i5, 8 GB, 128 GB 1.499 USD 1.649 Euro
Core i5, 8 GB, 256 GB 1.699 USD nicht verfügbar
Core i5, 8 GB, 256 GB, GeForce 1.899 USD 2.069 Euro
Core i7, 8 GB, 256 GB, GeForce 2.099 USD 2.319 Euro
Core i7, 16 GB, 512 GB, GeForce 2.699 USD 2.919 Euro
Core i7, 16 GB, 1 TB, GeForce 3.199 USD nicht verfügbar

Erhältlich ist das Surface Book ab Donnerstag, den 18. Februar 2016, bei einer Vielzahl an Online-Händlern. Wer das Gerät vorbestellt hat, sollte es zum Marktstart erhalten.

Ergänzung vom 19. Februar 2016: Zum Marktstart und damit einen Tag nach Veröffentlichung dieses Tests hat Microsoft umfangreiche Updates für das Surface Book bereitgestellt. Erste Messungen zeigen, dass der Verbrauch im Standby gesenkt werden konnte. Anwender berichten allerdings weiterhin vereinzelt von Problemen wie nicht reagierenden Tasten nach längerer Abwesenheit von einem laufenden Gerät oder Abstürzen. In der Redaktion kam es einmalig zum Bluescreen, als das Notebook geöffnet wurde. Die Fehler in der Lokalisierung wurden nicht behoben.

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