Cloudspeicher: Nextcloud 10 Beta mit Zwei-Faktor-Authentifizierung

Ferdinand Thommes
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Cloudspeicher: Nextcloud 10 Beta mit Zwei-Faktor-Authentifizierung
Bild: tomshanti | CC BY 2.0

Während ownCloud gerade auf Version 9.1 aktualisiert hat, prescht Konkurrent Nextcloud mit Version 10 nach vorne. Dabei ist auch die mit ownCloud 9.1 eingeführte Zwei-Faktor-Authentifizierung sowie die Integration von Collabora Online übernommen worden. Daneben bringt Nextcloud 10 aber auch eigene Neuerungen mit.

Derzeit übertreffen sich ownCloud und das davon abgezweigte Nextcloud mit Aktualisierungen ihrer Community-Editions. Konkurrenz belebt das Geschäft und das ist gut für die Anwender. Hinter den Kulissen scheint der Fork jedoch härter gewesen zu sein als die Einlassungen der Beteiligten zu den Gründen vermuten lassen.

Erhöhte Sicherheit durch Zwei-Faktor-Authentifizierung

Bei der Absicherung des Authentifizierungsvorgangs sind unter anderem eine erweiterte Zwei-Faktor-Authentifizierung und Time Based One-Time Passwords (TOTP) hinzugekommen. Damit können Anwender selbst die Sicherheit ihrer Konten erhöhen. Dazu stehen Dienste wie der Google Authenticator zur Verfügung. Apps von Drittanbietern können ab sofort die Abfrage eines zweiten Identifizierungsmerkmals abfragen. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist derzeit nur für die Serverseite umgesetzt, die Umsetzung für die Clients ist in Arbeit.

Nextcloud-2-factor
Nextcloud-2-factor (Bild: Nextcloud GmbH)

Des Weiteren erhöht Nextcloud 10 die Sicherheit durch einen Schutz vor Brute-Force-Angriffen. Dabei werden Anfragen aus bestimmten Subnetzen zeitlich um 30 Sekunden verzögert, wenn IP-Adressen aus diesen Subnetzen viele ungültige Login-Versuche erzeugt haben. Das Härten der Codebasis soll in den kommenden Versionen weiter ausgebaut werden. Vor der endgültigen Veröffentlichung von Nextcloud 10 sollen auch bereits zugesagte Enterprise-Funktionen fertig umgesetzt werden. Zudem wurde die Benutzbarkeit des Dateimanagers (Files) verbessert.

Kritische Stimmen mehren sich

Derzeit mehren sich Beiträge im Netz, die versuchen, die Gründe für den Fork von ownCloud zu Nextcloud kritisch zu beleuchten. Wie es scheint, war der direkte Grund für die Abspaltung entweder eine kurz vor dem Abschluss stehende Übernahme von ownCloud Inc. oder eine weitere Finanzspritze, die für den weiteren Ausbau des Unternehmens nötig war.

Der Fork von ownCloud-Mitbegründer Frank Karlitschek zu Nextcloud verhinderte vermutlich das Zustandekommen des Geschäfts, denn bereits am nächsten Tag sah sich ownCloud Inc. dazu gezwungen, den Geschäftsbetrieb in den USA einzustellen und acht Mitarbeiter zu entlassen, da die Geldgeber abgesprungen waren. Eine dieser Angestellten war die bekannte Autorin und Linux-Aktivistin Carla Schroder. Auch sie äußert sich jetzt auf ihrer Webseite sehr kritisch und verbittert zu beiden Unternehmen und den Vorgängen um die Abspaltung.