LTE-Modem: Intel könnte Qualcomm aus dem iPhone verdrängen

Volker Rißka
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LTE-Modem: Intel könnte Qualcomm aus dem iPhone verdrängen
Bild: Intel

Analysten glauben nach Gesprächen mit der Zuliefererkette in Asien, dass Intel in Zukunft Qualcomm als wichtigster Modemzulieferer für das Apple iPhone ablösen respektive komplett ersetzen wird. Intels Offensive in vielen Bereichen, nur nicht dem klassischen PC, unterstützt diese Aussagen.

Der Stein des Anstoßes ist Intels erstes LTE-Modem XMM 7560 mit Gigabit-Geschwindigkeit im Downstream, welches sich aktuell in der Entwicklung befindet. Das erste Sampling des XMM 7560 soll aber noch in der ersten Jahreshälfte 2017 erfolgen, mit dem Start der Massenproduktion des LTE-Modems rechnet Intel kurze Zeit später.

Aktuell gehen Marktbeobachter davon aus, dass Qualcomm 50 bis 70 Prozent der Modems im Apple iPhone stellt, berichtet Barrons in Bezug auf Analystenaussagen. Intels neues Modem basiert auf der 14-nm-Fertigung und arbeitet im Downstream maximal mit 1 Gbit/s, das entspricht LTE Cat. 16, so wie es auch das X16 von Qualcomm unterstützt. Im Uplink ist LTE Cat. 13 mit bis zu 225 Mbit/s möglich. Konkurrent Qualcomm kommt mit dem Snapdragon-X16-Modem auf LTE Cat. 13 mit bis zu 150 Mbit/s. Das XMM 7560 erlaubt zudem die Nutzung von fünf Frequenzblöcken per 5 × Carrier Aggregation (CA) über einen einzelnen RF-Transceiver. Das Snapdragon X16 von Qualcomm legt mit bis zu 4 × 20 MHz einen Frequenzblock weniger über Carrier Aggregation zusammen. Bei der Modulation und dem maximal möglichen Antennen-Layout herrscht mit 256-QAM und 4 × 4 MIMO jedoch Gleichstand. Das XMM 7560 unterstützt 35 Frequenzbänder, die zwischen 700 MHz und 6 GHz liegen.

Intel sieht im Modem-Geschäft viel Potential

Im Rahmen seines Investor Meetings hatte Intel Anfang Februar gezeigt, dass nicht der PC in Zukunft die wichtigste Rolle spiele, sondern das Data Center. Doch auf der Übersichtskarte war auch die Modem-Sparte ganz vorn dabei, der ein TAM von 40 Milliarden US-Dollar bis zum Jahre 2021 zugesprochen wird – somit ist er größer und auch wichtiger als das PC-Segment, dessen Entwicklung stagniert oder gar rückläufig ist. Genau diese aufstrebenden Bereiche will Intel stärker adressieren, weshalb die Meldung in den Rahmen passt.

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