Galaxy Note 8: Dual-Kamera mit Zoom und Live Focus ausprobiert

Update Nicolas La Rocco
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Galaxy Note 8: Dual-Kamera mit Zoom und Live Focus ausprobiert

Das Galaxy Note 8 (Hands-On) ist das erste Samsung-Smartphone mit Doppel-Kamera und das erste Flaggschiff mit Dual-OIS. Im Anschluss der Präsentation konnte ComputerBase die neue Kamera das erste Mal für eine Handvoll Probeaufnahmen nutzen. Die Stabilisierung der zweiten Linse und das Bokeh funktionieren bereits gut.

Samsung Mobile setzt für die Kamera des Galaxy Note 8 auf eine Eigenentwicklung der LSI-Sparte des Mutterkonzerns. Zwei Dual-Pixel-Sensoren mit jeweils zwölf Megapixel kommen auf einem Kameramodul zum Einsatz. Die Hauptkamera bietet eine Blende mit f/1.7 und gleicht insgesamt der des Galaxy S8 (Test). Der Telezoom arbeitet mit f/2.4-Blende, was im Vergleich zur Hauptkamera prinzipiell zwar schlechter ist, aber zum Beispiel besser als das Teleobjektiv des iPhone 7 Plus mit f/2.8-Blende abschneidet. Potenziell kann der Zoom des Galaxy Note 8 häufiger bei schlechten Lichtbedingungen als bei Apple verwendet werden. Wenn es zu dunkel ist, schießt das iPhone 7 Plus je nach Situation zugunsten der Qualität mit digitalem statt optischem Zoom.

Dual-Kamera-Modul des Galaxy Note 8
Dual-Kamera-Modul des Galaxy Note 8 (Bild: Samsung)

Von der Konkurrenz setzt sich Samsung allerdings vor allem durch den zweiten optischen Bildstabilisator ab, der bei den Probeaufnahmen sofort zu spüren war. Im Sucher sind auf Anhieb im Vergleich zum iPhone 7 Plus weniger Bewegungen und somit Veränderungen des Bildausschnitts erkennbar. Den Wechsel vom Weitwinkel auf das Teleobjektiv vollzieht Samsung wie Apple: Im Sucher gibt es eine kleine Schaltfläche mit 2x-Beschriftung, die ohne Verzögerung in den anderen Modus wechselt.

Testbilder von 1x bis 10x

Etwas fummelig gestaltet sich allerdings das Zoomen auf den Stufen zwischen 1x und 2x sowie über 2x hinaus. Über die Zoom-Schaltfläche ließ sich im Kurztest nicht der Schieberegler für die anderen Stufen aktivieren. Erst das Zoomen per Pinch-to-Zoom brachte diesen zum Vorschein, woraufhin die Bedienung mit dem Zeigefinger fortgesetzt werden konnte. Samsungs Aussteller laufen üblicherweise noch nicht mit finaler Software, vielleicht gibt es hier zum Marktstart noch eine etwas praktischere Umsetzung.

Galaxy Note 8  – x1 (f/1.7, ISO 40, 1/1088 s)
Galaxy Note 8 – x1 (f/1.7, ISO 40, 1/1088 s) 
Galaxy Note 8 – x2 (f/2.4, ISO 25, 1/335 s)
Galaxy Note 8 – x2 (f/2.4, ISO 25, 1/335 s) 
Galaxy Note 8 – x4 (f/1.7, ISO 40, 1/932 s)
Galaxy Note 8 – x4 (f/1.7, ISO 40, 1/932 s) 
Galaxy Note 8 – x6 (f/1.7, ISO 40, 1/766 s)
Galaxy Note 8 – x6 (f/1.7, ISO 40, 1/766 s) 
Galaxy Note 8 – x8 (f/1.7, ISO 40, 1/686 s)
Galaxy Note 8 – x8 (f/1.7, ISO 40, 1/686 s) 
Galaxy Note 8 – x10 (f/1.7, ISO 40, 1/344 s)
Galaxy Note 8 – x10 (f/1.7, ISO 40, 1/344 s) 

Das Galaxy Note 8 ermöglicht das stufenlose Zoomen zwischen 1x und 10x. Während bei 2x der rein optisch umgesetzte Zoom arbeitet, kommt es im Zwischenbereich von 1x und 2x zu einer Fusion der Aufnahmen beider Sensoren, und alles über 2x wird rein digital gezoomt. Der digitale Zoom wird interessanterweise grundsätzlich über die Hauptkamera mit f/1.7-Blende durchgeführt, das suggerieren die EXIF-Daten bezüglich der Blende. Üblich wäre ein digitaler Zoom über das Tele, das bereits näher am Objekt ist. Die beste Bildqualität wird eindeutig mit den beiden vorgegebenen Stufen 1x und 2x erzielt. Unter Verwendung des digitalen Zooms geht die Schärfe sichtbar zurück, allerdings ist dies erst ab sechsfacher Vergrößerung eindeutig sichtbar.

Live Focus für Bokeh ausprobiert

Das Teleobjektiv des Galaxy Note 8 lässt sich zum einen ganz normal für das Zoomen verwenden, es kommt aber auch im sogenannten Live-Focus-Modus zum Einsatz, der in gewisser Hinsicht vergleichbar mit dem Porträtmodus des iPhone 7 Plus ist, aber mehr Einstellungen bietet. Sobald in den Live-Focus-Modus gewechselt wird, schaltet das Smartphone auf das Teleobjektiv und versucht ein Bokeh im Hintergrund des fotografierten Objekts zu erzeugen. Wählt der Anwender einen ungünstigen Abstand oder kann das Smartphone kein Objekt im Vordergrund erkennen, wird dies dem Nutzer entsprechend auf dem Display mitgeteilt. Sobald alles stimmt, entsteht in Echtzeit eine Bokeh-Vorschau im Sucher. Die Ergebnisse punkten vor allem bei einfachen Formen mit klarer Abgrenzung und einer schönen Unschärfe im Hintergrund. Bei Haaren kann es dazu kommen, dass der Effekt nicht im gleichen Maße zur Geltung kommt, auch Bewegungen sollten vermieden werden. Viele der Aufnahmen können sich aber sehen lassen.

Live Focus heißt der Modus aber nicht nur deshalb, sondern auch, weil die Intensität der Tiefenunschärfe in Echtzeit per Schieberegler verändert werden kann. Anders als beim iPhone 7 Plus kann der Nutzer also selbst bestimmten, ob der Hintergrund nur mit einem leichten Bokeh unscharf gestellt werden soll oder mit voller Intensität kaum noch erkennbar sein soll. Darüber hinaus haben Anwender immer die Möglichkeit, diese Einstellung auch noch im Nachhinein vorzunehmen. Außerdem gibt es im Sucher eine Option, die Aufnahmen beider Kameras abzuspeichern, sodass ein Bild mit scharfem und eines mit unscharfem Hintergrund auf dem internen Speicher abgelegt wird. Davon abgesehen lassen sich dank f/1.7-Blende aber auch mit der Hauptkamera im Nahbereich Aufnahmen mit natürlicher Unschärfe im Hintergrund schießen.

Bezüglich der allgemeinen Bildqualität der Hauptkamera gibt es keine Veränderungen gegenüber dem Galaxy S8, was aber nicht negativ zu verstehen ist. Galaxy S8 und Galaxy Note 8, aber nach wie vor auch das Galaxy S7, zählen in puncto Bildqualität zur Spitze auf dem Markt. Samsung punktet wie so oft mit einer knackigen Schärfe, kräftigen Farben, einem dank schnellem Auto-HDR hohen Dynamikumfang sowie einer einfachen Bedienung der Kamera-App, die oftmals bereits im standardmäßig eingestellten Automatikmodus sehr gute Ergebnisse erzielt. Wer mehr Einstellungsoptionen verlangt, kann auf diese bis hin zu RAW-Aufnahmen über den Pro-Modus der Kamera zugreifen.

Preis und Verfügbarkeit

Samsung wird das Galaxy Note 8 ab Mitte September zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 999 Euro auf den deutschen Markt bringen. Das Galaxy Note 8 mit Dual-SIM-Funktion wird ebenfalls 999 Euro kosten. Nach Deutschland kommen zwei der vier Farben: Midnight Black und Maple Gold. Blau und Grau wird es nach aktuellem Stand nicht in Deutschland geben. Wie beim Galaxy S8(+) erfolgt die Auslieferung mit AKG-Kopfhörern, Netzteil zum Schnellladen, USB-Typ-C-Kabel und Micro-USB-Adapter.

Update

Im Rahmen der IFA hat sich ComputerBase erneut die Kamera des Galaxy Note 8 angeschaut, um das Verhalten bei Nutzung des optischen und digitalen Zooms zu überprüfen. Die Verwendung der Haupt- statt Telelinse für den Zoom über 2x hinaus konnte zur Messe nicht mehr nachgestellt werden. Vielleicht war die Funktion auf früheren Geräten falsch implementiert oder aber das Feature wurde von der Redaktion falsch interpretiert. Fest steht, dass das Galaxy Note zwischen 1x und 2x den digitalen Zoom über die Hauptkamera verwendet, bei 2x das Teleobjektiv nutzt und über 2x hinaus wieder digital zoomt, aber über die Telelinse. Der frühere Text wurde an entsprechender Stelle durchgestrichen, aber im Artikel belassen.

Samsung Galaxy Note 8 Samsung Galaxy Note 7 Samsung Galaxy S8 Samsung Galaxy S8+
Software:
(bei Erscheinen)
Android 7.1 Android 6.0 Android 7.0
Display: 6,30 Zoll, 1.440 × 2.960
522 ppi
WQHD+ Super AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5
5,70 Zoll, 1.440 × 2.560
515 ppi
WQHD Super AMOLED, Gorilla Glass 5
5,80 Zoll, 1.440 × 2.960
568 ppi
WQHD+ Super AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5
6,20 Zoll, 1.440 × 2.960
531 ppi
WQHD+ Super AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5
Bedienung: Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner, Gesichtsscanner, Status-LED Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner, Status-LED Touch, Fingerabdrucksensor, Iris-Scanner, Gesichtsscanner, Status-LED
SoC: Samsung Exynos 8895
4 × Exynos M2, 2,31 GHz
4 × Cortex-A53, 1,69 GHz
10 nm, 64-Bit
Samsung Exynos 8890
4 × Exynos M1, 2,30 GHz
4 × Cortex-A53, 1,60 GHz
14 nm, 64-Bit
Samsung Exynos 8895
4 × Exynos M2, 2,31 GHz
4 × Cortex-A53, 1,69 GHz
10 nm, 64-Bit
GPU: Mali-G71 MP20
546 MHz
Mali-T880 MP12
650 MHz
Mali-G71 MP20
546 MHz
RAM: 6.144 MB
LPDDR4
4.096 MB
LPDDR4
Speicher: 64 GB (erweiterbar)
1. Kamera: 12,0 MP, 2160p
LED, f/1,70, AF, OIS
2. Kamera: 12,0 MP, f/2,40, AF, OIS Nein
3. Kamera: Nein
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 8,0 MP, 1440p
Display-Blitz, f/1,7, AF
5,0 MP, 1440p
Display-Blitz, f/1,7, AF
8,0 MP, 1440p
Display-Blitz, f/1,7, AF
2. Frontkamera: Nein
GSM: GPRS + EDGE
UMTS: HSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
LTE: Advanced Pro
↓1.000 ↑150 Mbit/s
Advanced
↓600 ↑150 Mbit/s
Advanced Pro
↓1.000 ↑150 Mbit/s
5G: Nein
WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac
Wi-Fi Direct, Miracast
Bluetooth: 5.0 LE 4.2 LE 5.0 LE
Ortung: A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo
Weitere Standards: USB-C 3.1, NFC USB-C 3.1, NFC, 3,5-mm-Klinke
SIM-Karte:
Nano-SIM
Variante
Nano-SIM, Dual-SIM
Nano-SIM
Nano-SIM
Variante
Nano-SIM, Dual-SIM
Akku: 3.300 mAh (12,71 Wh)
fest verbaut, kabelloses Laden
3.500 mAh (13,48 Wh)
fest verbaut, kabelloses Laden
3.000 mAh (11,55 Wh)
fest verbaut, kabelloses Laden
3.500 mAh (13,48 Wh)
fest verbaut, kabelloses Laden
Größe (B×H×T): 74,8 × 162,5 × 8,60 mm 73,9 × 153,0 × 7,90 mm 68,1 × 148,9 × 8,00 mm 73,4 × 159,5 × 8,10 mm
Schutzart: IP68
Gewicht: 195 g 169 g 152 g 173 g
Preis: ab 280 € / ab 290 € 849 € ab 226 € / – ab 260 € / ab 260 €