Internet im Flugzeug: European Aviation Network aus LTE und Satellit ist fertig

Nicolas La Rocco
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Internet im Flugzeug: European Aviation Network aus LTE und Satellit ist fertig
Bild: Deutsche Telekom

Das European Aviation Network (EAN) ist fertig und soll als erstes in Flugzeugen von British Airways zum Einsatz kommen, bevor weitere Airlines folgen. Das haben die Deutsche Telekom, Inmarsat und der Technologiepartner Nokia verkündet. Für das EAN wird erstmals ein europaweites LTE-Bodennetz mit Satelliten-Internet kombiniert.

Das EAN soll Flugzeuge mit einer deutlich höheren Datengeschwindigkeit anbinden als es derzeit ausschließlich per Satellit möglich ist. Die Deutsche Telekom nennt eine Übertragungsrate von über 75 Mbit/s pro Flugzeug. Das gesamte Netzwerk soll eine Kapazität von 50 Gbit/s aufweisen. Fluglinien, die den Service nutzen wollen, müssen die Netzkapazität nicht mit LTE-Nutzern am Boden teilen, erklärt die Deutsche Telekom.

Um das Netzwerk zu realisieren, haben die Partner am Boden ein europaweites LTE-Bodennetz mit rund 300 Basisstationen errichtet. Es deckt mit einem Abstand von etwa 90 Kilometern zwischen den Basisstationen alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie die Schweiz und Norwegen ab. Vervollständigt wird das Netz durch einen im letzten Sommer von Inmarsat gestarteten S-Band-Satelliten, der sich seit September des letzten Jahres voll funktionsfähig in seiner Umlaufbahn befindet. Die EAN Satellite Access Station in Nemea, Griechenland, dient als Gateway zwischen dem EAN-S-Band Satelliten und den Mobile Satellite Services (MSS) Terminals in den Flugzeugen.

Die LTE-Funkzellen des EAN sind bis zu 150 Kilometer groß und sollen funktionsfähige Verbindungen in bis zu 10 Kilometern Höhe bei einer Geschwindigkeit von bis zu 1.200 km/h ermöglichen. Der EAN-Satellit im All wirkt unterstützend, falls die Verbindung zum LTE-Netz doch einmal nicht ausreichend ist. „Unser gemeinsames Projekt durchbricht die technologischen Barrieren zwischen Boden- und Luftraumkonnektivität“, sagte Thorsten Robrecht, Vice President Vertical Network Slices von Nokia.

British Airways startet bis Mitte 2018

British Airways ist erster Kunde des EAN, mit Iberia, Aer Lingus und Vueling sollen weitere Airlines folgen – sie alle gehören zur International Airlines Group. In der ersten Jahreshälfte 2018 soll das EAN kommerziell zur Verfügung gestellt werden, British Airways will bis Mitte 2018 mit ersten Flugzeugen startklar sein. Fluglinien sollen die vergleichsweise kompakte und leichtgewichtige EAN-Technik schnell und einfach installieren können. Für einzelne Flugzeuge genügt laut Deutscher Telekom eine nächtliche Flugpause, um diese umzurüsten. Ganze Flotten sollen sich innerhalb weniger Monate ausrüsten lassen. Im Flugzeug werden die Fluggäste allerdings nicht direkt auf das LTE-Netz zugreifen, sondern wie bisher eine WLAN-Verbindung über ein Portal der Airline aufbauen.

Das Netz wurde gezielt für die künftigen Konnektivitätsanforderungen im europäischen Luftraum entwickelt, wo sich die Passagierzahlen innerhalb der nächsten 15 Jahre verdoppeln sollen“, sagte Rolf Nafziger, Senior Vice President des International Wholesale Business bei der Deutschen Telekom. Der Konzern verspricht für das „hochgradig skalierbare“ Netz Übertragungsgeschwindigkeiten wie zuhause, um soziale Medien zu nutzen, Bilder zu teilen und sogar breitbandige Inhalte zu streamen.

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