Samsung PM1733 und PM1735: Bei NAND-Defekt sollen PCIe-4.0-SSDs weiterarbeiten

Michael Günsch
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Samsung PM1733 und PM1735: Bei NAND-Defekt sollen PCIe-4.0-SSDs weiterarbeiten
Bild: Samsung

Mit PM1733 und PM1735 hat Samsung zwei Enterprise-SSD-Serien im Programm, die dank PCIe 4.0 hohe Transferraten und viele IOPS für Server bieten. Heute stellt der Hersteller allerdings nicht die Hardware, sondern drei Software-Lösungen für diese SSDs in den Fokus.

Fail-in-Place (FIP) Technology

Die erste nennt sich „fail-in-place (FIP) technology“ und soll Ausfällen auf Chip-Ebene entgegenwirken. In der Vergangenheit musste die komplette SSD ausgetauscht werden, wenn nur einer von mehreren hundert NAND-Chips einen Fehler hat, erklärt Samsung. Bei einer SSD mit Samsungs FIP-Software sei dies nicht mehr nötig. Die Software erkenne einen defekten Chip und sorge dafür, dass darauf enthaltene Daten auf funktionierende Chips umgesiedelt werden. Der Hersteller spricht auch von „Fehlerbehandlungsalgorithmen auf Chipebene“, die dafür sorgen sollen, dass das Laufwerk trotz defektem Chip weiter arbeitet und keine Kosten für den Austausch des Laufwerks und damit verbundene Ausfallzeiten entstehen.

Samsung spricht bei der Software von einem „neuen Meilenstein in der 60-jährigen Geschichte von Massenspeicher“, die „erstmals eine nie sterbende SSD in der Branche“ ermögliche. Letztlich hängt die Lebensdauer einer SSD aber noch von anderen Faktoren wie zum Beispiel der begrenzten Zahl der Schreibzyklen für die Speicherzellen ab. Samsungs setzt das „never-die“ im englischen Pressetext daher auch in Anführungszeichen.

SSD-Virtualisierung

Auch bei SSDs lässt sich eine bessere Ausnutzung der Ressourcen durch Virtualisierung erzielen. Mit Samsungs Software könne eine einzelne SSD auf bis zu 64 virtuelle kleinere SSDs aufgeteilt werden. Beispielsweise könnten Cloud-Storage-Anbieter auf diesem Weg ihre Dienste auf mehr Benutzer ausweiten, ohne die SSD-Ressourcen aufstocken zu müssen. Dies setzt allerdings voraus, dass die einzelne SSD sowohl bei der Leistung als auch dem Speicherplatz ausreichend dimensioniert ist.

Laut Samsung könnten SSDs durch die Software auch virtualisierte Aufgaben wie die Single-Root I/O Virtualization (SR-IOV) von der CPU übernehmen. Potenziell verringere die SSD-Virtualisierung also sowohl die Menge an SSDs als auch an CPUs im Server.

V-NAND Machine Learning

Die dritte der neuen Software-Lösungen für Samsung-SSDs widmet sich dem allgegenwärtigen Thema Machine Learning. Big-Data-Analysen sollen dabei helfen, Zelleigenschaften und Abweichungen im Schaltungsmuster zu erkennen und vorherzusagen. Gerade mit Hinblick auf den komplexen und fehleranfälligen Speichervorgang mit neuem 4-Bit-NAND (QLC) sei dies wichtig, um die Zuverlässigkeit in Servern zu gewährleisten.

Die Hardware: Schnelle PCIe-4.0-SSDs PM1733 und PM1735

Die genannten Software-Lösungen bietet Samsung vorerst nur für die neuen SSDs PM1733 und PM1735 an, will diese in Zukunft aber auf weitere SSDs für Server und Rechenzentren ausweiten.

Die PM1735 nutzt wie die bereits vorgestellte PM1733 PCIe 4.0 mit gegenüber PCIe 3.0 verdoppelter Datenrate. Die PM1735 bietet zugunsten einer höheren Haltbarkeit und Leistung weniger nutzbaren Speicherplatz durch eine größere Speicherreserve. Als 2,5-Zoll-Version mit U.2-Anschluss werden fünf Modelle mit 800 GB bis 12,8 TB angeboten. Als HHHL-Steckkarte gibt es vier Varianten mit 1,6 TB bis 12,8 TB. Das garantierte Mindestschreibvolumen liegt bei der PM1735 bei drei Drive Writes Per Day (DWPD), während die PM1733 nur 1 DWPD spezifiziert ist, dafür aber bis zu 15,36 TB (HHHL) respektive 30,72 TB (U.2) Speicherplatz bietet.

Samsung SSD PM1733 (HHHL)
Samsung SSD PM1733 (HHHL) (Bild: Samsung)
Samsung SSD PM1733 (2,5 Zoll U.2)
Samsung SSD PM1733 (2,5 Zoll U.2) (Bild: Samsung)

Für beide Serien nennt Samsung bis zu 8.000 MB/s beim Lesen und 3.800 MB/s beim Schreiben für die HHHL-Karten mit PCIe 4.0 x8. Die U.2-Varianten sollen über PCIe 4.0 x4 die gleiche Schreibrate und noch 6.400 MB/s beim Lesen schaffen. Für die PM1735 nennt Samsung außerdem eine Spitzenleistung von 1.450.000 IOPS beim wahlfreien Lesen (random read).

PM1733 PM1735
Formfaktor 2,5" U.2 AiC (HHHL) 2,5" U.2 AiC (HHHL)
Speicherplatz 0,96 TB
1,92 TB
3,84 TB
7,68 TB
15,36 TB
30,72 TB
1,92 TB
3,84 TB
7,68 TB
15,36 TB
0,8 TB
1,6 TB
3,2 TB
6,4 TB
12,8 TB
1,6 TB
3,2 TB
6,4 TB
12,8 TB
DWPD/Garantie 1 DWPD, 5 Jahre 3 DWPD, 5 Jahre
Lesen/Schreiben 6.400 MB/s / 3.800 MB/s 8.000 MB/s / 3.800 MB/s 6.400 MB/s / 3.800 MB/s 8.000 MB/s / 3.800 MB/s
25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.