AMD Ryzen Threadripper 3000: 3960X und 3970X für TRX40 sind schneller und teurer

Volker Rißka
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AMD Ryzen Threadripper 3000: 3960X und 3970X für TRX40 sind schneller und teurer
Bild: AMD

Ryzen Threadripper 3960X und 3970X mit 24 respektive 32 Kernen sind offiziell. Bis zu 200 US-Dollar Aufpreis werden die neuen CPUs kosten, dazu kommt die neue und voraussichtlich teurere TRX40-Plattform. Ein deutliches Leistungsplus soll das wettmachen. Marktstart ist der 25. November.

Mehr Leistung kostet mehr

2.000 US-Dollar wird der neue 32-Kern-Prozessor AMD Ryzen Threadripper 3970X kosten, 1.800 US-Dollar war die Empfehlung zum Marktstart für den Vorgänger im letzten Jahr. Auch der 24-Kerner Threadripper 3960X wird nicht günstig: 1.400 US-Dollar markieren nicht nur gegenüber dem Vorgänger einen Preisaufschlag von 100 US-Dollar, auch ist die Lücke zum 16-Kerner Ryzen 9 3950X auf der Mainstream-Plattform mit Sockel AM4 für 750 US-Dollar deutlich. Kleinere Threadripper wird es in der neuen Generation nicht geben, dafür bleiben die Vorgänger auch mit 12 und 16 Kernen weiterhin im Portfolio.

Das W für Workstation fällt weg

Noch vor einem Jahr hatte AMD die 24- und 32-Kern-Varianten von Threadripper 2000 mit dem Zusatz „W“ für Workstation gekennzeichnet, ein Jahr später fällt das Suffix wieder weg. Möglich, dass in diesem Jahr die Versionen mit 48 und 64 Kernen darauf setzen werden. Dazu geäußert hat sich AMD noch nicht.

Bis zu 800 MHz mehr Takt

Den Aufpreis sollen die neuen Prozessoren durch deutlich mehr Leistung ausgleichen. Bei Threadripper kommt dabei eine Mischung aus mehreren Faktoren zum Tragen. Die neue Architektur Zen 2 mit all ihren Optimierungen trifft wie bei Ryzen 3000 auf das 7-nm-Fertigungsverfahren, gleichzeitig wird aber auch noch die TDP auf 280 Watt erhöht. Darauf aufbauend steigt der Basistakt des 24-Kern-Modells um massive 800 MHz (+27 Prozent), beim 32-Kern-Prozessor sind es noch 700 MHz (+23 Prozent). Der maximale Turbo-Takt steht in beiden Fällen nun bei 4,5 GHz, im Vorjahr waren es 4,2 GHz. Wie es mit dem Turbo unter welcher Last aussieht, bleibt abzuwarten.

Ryzen Threadripper 3000 Performance Preview
Ryzen Threadripper 3000 Performance Preview (Bild: AMD)

AMD ließ sich beim Preview nur bedingt in die Karten schauen, was das für die Leistung bedeutet, sprach jedoch von im Mittel 40 bis 60 Prozent Leistungszuwachs, die ein 32-Kerner gegenüber dem Vorgänger zulegt, in speziellen Szenarien sollen es sogar 80 Prozent sein. Der alte 32-Kerner hatte unter anderem das Problem, im Extremfall nur noch nahe des Basistakts von 3,0 GHz arbeiten zu können. Deutlich mehr Takt zuzüglich gesteigerter IPC von 15 Prozent gepaart mit den anderen Optimierungen von Zen 2 sowie DDR4-3200 lassen diese AMD-Zahlen für den Nachfolger durchaus realistisch erscheinen. Dass Intels HEDT-Prozessoren mit maximal 18 Kernen auch auf Basis von Cascade Lake-X keine Chance haben werden, steht außer Frage.

Threadripper 3000 und der Vorgänger im Vergleich
Kerne/Threads Takt / max. 1C-Takt L3-Cache Speicherkanäle / Takt TDP Preis
(UVP, Start)
Preis
(Handel, heute)
Threadripper 3970X 32/64 3,7/4,5 GHz 128 MB 4/DDR4-3200 280 Watt $ 1.999 k.A.
Threadripper 3960X 24/48 3,8/4,5 GHz 128 MB 4/DDR4-3200 280 Watt $ 1.399 k.A.
Threadripper 2990WX 32/64 3,0/ 4,2 GHz 64 MB 4/DDR4-2933 250 Watt $ 1.799 1.800 Euro
Threadripper 2970WX 24/48 3,0/4,2 GHz 64 MB 4/DDR4-2933 250 Watt $ 1.299 1.050 Euro
Threadripper 2950X 16/32 3,5/4,4 GHz 32 MB 4/DDR4-2933 180 Watt $ 899 800 Euro
Threadripper 2920X 12/24 3,5/4,3 GHz 32 MB 4/DDR4-2933 180 Watt $ 649 425 Euro
Ryzen Threadripper 3000 ab 1.399 US-Dollar
Ryzen Threadripper 3000 ab 1.399 US-Dollar (Bild: AMD)

Die neue TRX40-Plattform ist Pflicht

Threadripper 3000 setzt auf den ersten Blick auf den bekannten Sockel TR4. Und in der Tat ist der neue Sockel sTRX4 zwar mechanisch unverändert, weshalb alle bisherigen Kühler problemlos passen, die Verdrahtung ist aber eine andere. Unter anderem für die 72 nutzbaren PCI-Express-4.0-Lanes, die ein Threadripper zusammen mit dem neuen TRX40-Chipsatz nun bereitstellen kann, mussten umfangreichere Anpassungen vorgenommen werden. Der Sockel wurde dabei auch auf eine höhere Skalierbarkeit ausgelegt – hier winkt AMD schon kräftig mit dem Zaunpfahl für später folgende Prozessoren mit mehr als 32 Kernen und eventuell auch acht Speicherkanälen, vermutlich aber nicht in Kombination mit dem TRX40.

Im Klartext bedeutet das aber: Threadripper 3000 läuft aktuell nur auf Mainboards mit TRX40-Chipsatz, Threadripper 1000 und Threadripper 2000 hingegen nur auf der bekannten X399-Plattform.

Die Ausstattung der neuen High-End-Plattform von AMD hat indes keine Konkurrenz. Die CPUs bieten aufgrund der gleichen Architektur wie im Mainstream-Desktop die gleichen Features, da der I/O-Die aber eine Ausbaustufe größer ist, werden auch die Anschlüsse mehr. Denn der I/O-Die ist es seit Zen 2, der nicht nur die Speichercontroller und das Infinity Fabric beinhaltet, sondern auch die PCIe-Lanes sowie native USB-Ports. Von den 64 PCIe-Lanes des I/O-Dies sind einige reserviert, andere direkt für Speicher vorgesehen. Am Ende bleiben aber immer noch 48 frei nutzbare Lanes übrig – drei PCIe-x16-Slots können damit voll nach PCIe-4.0-Standard angesteuert werden. Darüber hinaus können weitere 2 × 4 PCIe-Lanes als solche oder für die Anbindung von NVMe-Laufwerken oder 2 × 4 SATA-Ports genutzt werden. In Summe ergeben sich somit 56 nutzbare PCIe-Lanes der CPU.

AMD-TRX40-Plattform für Ryzen Threadripper 3000
AMD-TRX40-Plattform für Ryzen Threadripper 3000 (Bild: AMD)

Der TRX40-Chipsatz entspricht fast dem X570

Dazu kommt das, was der in 14 nm gefertigte TRX40-Chipsatz bietet. Er ist an die CPU über 8 PCIe-Lanes nach Standard 4.0 angeschlossen. Effektiv wird die Bandbreite gegenüber dem Vorgänger dadurch vervierfacht und ein potenziell möglicher Flaschenhals ausgeräumt. Der TRX40-Chipsatz gleicht dem X570 sehr, so wie in der Vergangenheit der X399 ein angepasster X370 war. Maximal 16 PCIe-4.0-Lanes können auch hier vielfältig genutzt werden, beispielsweise maximal zwölf SATA-Ports gibt es beim X570 ebenso wie vier reguläre plus acht schnelle USB-Schnittstellen. In Summe mit der CPU ergeben sich die von AMD beworbenen 72 PCIe-Lanes nach Standard 4.0.

Die neue Plattform soll ab dem 25. November im Handel verfügbar sein, der zuletzt in den Gerüchten gehandelte 19. November ist damit vom Tisch. Dafür startet AMD gleich mit 24 und 32 Kernen, bisher hatte es offiziell geheißen, die Premiere der neuen Generation werde mit 24 Kernen vollzogen. Abgerundet wird der Starttermin am 25. November mit dem Ryzen 9 3950X, der mit 16 Kernen die Mittelklasse rund um den Sockel AM4 bedient.

Alle weiteren Details und Informationen rund um die neue Threadripper-Plattform stehen noch unter Embargo und dürfen erst mit einem Test zum Marktstart benannt werden, den nach aktueller Planung dann auch ComputerBase bieten wird.

ComputerBase hat die Informationen zu diesem Bericht von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Zeitpunkt zur Veröffentlichung, der von AMD festgesetzt worden war.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.