Need for Speed Heat: Der Spielspaß rollt langsam vorwärts

Max Doll
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Need for Speed Heat: Der Spielspaß rollt langsam vorwärts
Bild: EA

Need for Speed Heat bringt die Serie nur im Kriechgang voran, halten Rezensionen fest. Im Wesentlichen gibt es mehr vom Gleichen, nur besser. Tester kann das weitgehend unterhalten, verrät ein Wertungsüberblick.

Wie gut das der Fall ist, hängt von den Ansprüchen ab. Rock, Paper & Shotgun urteilt etwa, Heat sei viel besser als sein Vorgänger so wie „Grippe, die viel besser ist, als die Arme in einen Mähdrescher zu stecken“. Es gebe zwar Detailverbesserungen, im Kern sei Heat aber das gleiche Spiel wie Payback und besitze die gleichen Schwächen, darunter eine gruselige KI und Spielfortschritt-vernichtende Verbindungsverluste mit den Online-Servern.

Hervorgehoben wird die schreckliche Präsentation. Es wirke, als habe EA vergessen, warum Spieler Need for Speed kaufen – die in den Mittelpunkt gerückte Story voller bedeutungsloser Narration mit pseudocoolen Charakteren und Klischeedialogen, die mit „hinverbranntem Unsinn“ gefüllt würden, sei es sicherlich nicht, hält der Tester fest, mit denen EA ständig das Spiel unterbreche. Heat fühle sich letztlich unnötig an, weil es nichts zum Genre oder der Serie beitrage, das es nicht schon längst gebe.

Instead of saying, “Look! Brrmmmy cars! Skids around corners! Yay!” you’re subjected to acres of human facepalms blabbering inane drivel at one another. [...] Once it’s going, it sure is another open world driving game, and yeah, like before it’s a potentially half-decent arcade racing game plagued by many of the same issues.

Rock, Paper & Shotgun

Andere Tester urteilen positiver

Andere Fahrer finden Heat besser, wenngleich sich das Fazit – alle Elemente gebe es anderswo besser – wiederholt. Zumindest aber wird deutlich, dass das Spielen besser unterhält als noch in Payback. Die Story allerdings wird stets in den gleichen, drastischen Worten abgeurteilt. Eurogamer findet Spaß in Individualisierung, einer neuen, einfacheren Drift-Steuerung, die Angebote in der Spielwelt, das Umfahren von Tafel etwa, kenne man aber aus anderen Titeln. Eine einzigartige Option gibt es jedoch: Zahme Rennen am Tag auf abgesperrten Strecken und nach Nachtrennen, in denen Strecke und Regeln offen sind – die Belohnung für einen Sieg gibt es dort aber erst, nachdem der Spieler wieder in seiner Garage steht und die Polizei abgeschüttelt hat.

Damit Spieler das Risiko eingehen, lassen sich Upgrade-Teile erst mit genug Respekt kaufen, der nur nachts verdient wird, schreibt Games Radar. Das Überleben einer Nacht fühle sich aber nach Glück an. Trotz aller Bemühungen der Entwickler stehe dahinter aber das immer gleiche, monotone Gameplay mit nur wenigen Event-Arten, das sich in Heat einmal mehr nicht pausieren lässt. Gelobt wird in diesem Kontext zumeist das verbesserte Handling, wenngleich unter anderem 4Players die Anspruchslosigkeit der Fahrphysik und die fehlende Lenkradunterstützung bemängelt – und mit der Existenz virtueller Schuhe für das Alter Ego kontrastiert, um falsche Prioritätensetzung als Kritikpunkt anzubringen.

Traktion hat Heat nur phasenweise: In den meisten Artikeln wird deutlich, dass das Spiel sich nicht immer oder zu selten gut anfühlt. In Nachtrennen, die vom Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei leben, scheint es beispielsweise zu einfach, die Verfolger abzuhängen, ein Tester schreibt, dass dazu simples Stehenbleiben am Ort der ersten Sichtung ausreiche, teils wird zudem Grind zum Freischalten neuer Rennen als störend empfunden. Mikrotransaktionen soll es nur in Form von Auto-DLCs geben.

Fazit: Zu wenig gut

Mäßig unterhaltend, „lauwarm“ (Games Radar) oder nicht so schlimm wie erwartet: Begeistert wird Heat selten aufgenommen. Das Spiel ist gemäß der bislang einsehbaren Wertungen nicht der große Schritt vorwärts, den es braucht, um zu Rivalen im Genre aufzuschließen. Need for Speed bleibt im Rennspielgenre das, was Williams in der Formel 1 ist: Bemüht, aber erfolglos und bisweilen peinlich.

Wertungsüberblick für Need for Speed Heat
Publikation Wertung
4Players 64
Eurogamer -
GameStar 75/100
Games Radar 3,5/5
IGN 8/10
Rock, Paper & Shotgun k.A.
USGamer 3/5
Metacritic (PC) Presse: -/100
Nutzer: 5.2/10 (48 Wertungen)
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