elementary OS 5.1 Hera: Einsteigerfreundliche Distribution im macOS-Stil

Update Sven Bauduin
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elementary OS 5.1 Hera: Einsteigerfreundliche Distribution im macOS-Stil
Bild: elementary

Die Linux-Distribution elementary OS 5.1 „Hera“ möchte „eine schnelle, freie und Datenschutz-freundliche Alternative“ zu Windows und macOS sein. Das Betriebssystem legt dabei besonderen Wert auf Ästhetik und Stil, welcher sich von macOS ableitet. Das anpassbare Ubuntu-Derivat konzentriert sich dabei auf das Wesentliche.

Ubuntu 18.04 LTS als Unterbau

Die schlanke Distribution basiert auf dem bekannten Ubuntu 18.04 („Bionic Beaver“) mit Long Term Support von Canonical und erhält somit garantierte System- und Sicherheitsupdates bis April 2023. Wie das jüngste LTS-Update von Ubuntu mit der Versionsnummer 18.04.3 setzt auch elementary OS 5.1 („Hera“) auf den Linux-Kernel 5.0. Auch wenn das jüngste reguläre Ubuntu 19.10. („Eoan Ermine“) bereits auf den neuen Linux-Kernel 5.3 setzt, ist ein etwas älterer Kernel für eine Distribution mit Long Term Support keine Seltenheit.

Schlanker Desktop als Alternative zu Gnome 3

Anders als Ubuntu kommt elementary OS mit einem eigens für das Betriebssystem entwickelten und sehr ressourcensparenden Desktop daher. Die Desktop-Umgebung hört auf den Namen Pantheon und baut auf Gnome-Komponenten auf – geht dabei aber seinen ganz eigenen Weg.

Das „Pantheon Desktop Environment“, welches sich unter anderem aus Pantheon Wallpaper, Pantheon Terminal, Plank, Wingpanel und Switchboard zusammensetzt, nimmt einige Anleihen bei der Gnome Shell und macOS – welche durchaus auch optischer Natur sind – und setzt dabei auf die bereits etablierte freie GTK-Programmbibliothek.

Im Vergleich zu etablierten Desktop-Umgebungen wie Gnome, KDE Plasma 5 oder auch Xfce hat Pantheon aber bedeutend weniger „Pfunde“ auf den Rippen und arbeitet entsprechend reaktionsschnell. Der Desktop von elementary OS 5.1 präsentiert sich bereits nach dem ersten Start aufgeräumt und modern im Stile eines aktuellen macOS.

Der Pantheon-Desktop von elementary OS 5.1
Der Pantheon-Desktop von elementary OS 5.1 (Bild: elementary)

Alternative Apps für Web, E-Mail, Office und Multimedia

Einer der einzigartigen Aspekte von elementary OS ist das Engagement zu nativen GTK+-Programmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Linux-Distributionen wie Ubuntu, Mint und Manjaro, die Crossplattform-Anwendungen wie Mozilla Firefox oder LibreOffice enthalten, haben sich die elementary-Entwickler dazu entschieden, dass alle Programme aus Gründen der Konsistenz, Buildgröße und der Geschwindigkeit über dasselbe Widget-Toolkit verfügen sollen.

Der GTK+-Webbrowser „Epiphany“ ...
Der GTK+-Webbrowser „Epiphany“ ... (Bild: elementary)
... und das App Center von elementary 5.1
... und das App Center von elementary 5.1 (Bild: elementary)

Mit der konsequenten Einführung von weniger bekannten Programmen wie der Textverarbeitung AbiWord und der Tabellenkalkulation Gnumeric trägt elementary OS diesem Grundsatz Rechnung. Dies kann im Alltag zu Kompatibilitätsproblemen mit anderen Programmen außerhalb des eigenen Ökosystems kommen, ist aber eine konsequente Haltung der Distribution und hat ihr bereits eine Vielzahl an Anwendern beschert – mittlerweile hat sich elementary OS auf Rang 6 des Rankings von Distrowatch etabliert und rangiert nur einen Platz hinter Ubuntu.

Auch in Sachen Web und E-Mail müssen sich interessierte Anwender auf Umstellungen gefasst machen, hier setzt die Distribution ebenfalls größtenteils auf Eigenentwicklungen, aber auch auf Apps die bereits aus dem Gnome Desktop Environment bekannt sind.

Der Webbrowser der Distribution hört auf den Namen „Epiphany“ und ist auch unter der Bezeichnung „Web“ bekannt, der E-Mail Client nennt sich schlicht „Mail“. Auch für die Bereiche Foto, Video und Musik sowie Kalender, Kamera und Programmierung bringt elementary OS seine eigenen Anwendungen mit und verfügt darüber hinaus über ein eigenes App Center. Auch hierbei fokussiert sich das Betriebssystem, getreu dem eigenen Motto: „Apps, die Du brauchst. Ohne die, die Du nicht brauchst“, auf das Wesentliche.

elementary OS 5.1 bringt eigene GTK+-Anwendungen mit
elementary OS 5.1 bringt eigene GTK+-Anwendungen mit (Bild: elementary)

Download und weitere Informationen

elementary OS 5.1 („Hera“) steht als rund 1,5 GB große 64-Bit Image (ISO) zum Download bereit und ist ausschließlich auf x64-Architekturen lauffähig. Zudem stellt der Mitgründer und Chief Experience Officer (CXO) Cassidy James Blaede die Distribution in seinem Beitrag „Introducing elementary OS 5.1 Hera“ auf dem firmeneigenen Blog noch einmal im Detail vor.

Update

elementary OS 5.1 unterstützt Flatpak

Mit dem Release 5.1 („Hera“) unterstützt elementary OS nun auch das Paketformat Flatpak, wenn auch nicht über bekannte Repository Flathub – welche aber problemlos nachträglich hinzugefügt werden kann. Die Distribution selbst nutzt „Out-of-the-Box“ ein eigenes Repository, welches ausschließlich von den Entwicklern der Distribution kuratierte Anwendungen enthält.

Sowohl die Anwendungen aus dem Repository von elementary OS als auch aus Fremdquellen lassen sich bequem über das App Center des Betriebssystem nachinstallieren. Das App Center kennzeichnet Anwendungen aus anderen Quellen als dem eigenen Repository entsprechend, die Installation solcher Anwendungen erfolgt über das ebenfalls neue Tool Sideload. Bei Programmen die sich in mehreren Repositories befinden, lässt elementary OS dem Anwender die Wahl, aus welcher Quelle er die Anwendung installieren möchte.

Flatpak selbst stellt dem Anwender eine Sandbox-Umgebung zur Verfügung, in der Applikationen isoliert vom Rest des Systems betrieben werden können. Mittlerweile sind einige prominente Anwendungen wie beispielsweise Blender, GIMP, LibreOffice sowie die Desktop-Umgebungen KDE Plasma 5 und Gnome offiziell als Flatpak verfügbar.

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