Coronavirus: Deutsche Netze halten auch bei höchster Belastung stand

Sven Bauduin
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Coronavirus: Deutsche Netze halten auch bei höchster Belastung stand
Bild: Pexels | CC BY 2.0

Nachdem Telefónica Spanien den spanischen Fest- und Mobilfunknetzen die ersten Ausfallerscheinungen in direkter Folge des Coronavirus' (SARS-CoV-2) und Millionen von Menschen im Home-Office konstatiert, zeigen sich der Branchenverband Bitkom und die deutschen Netzbetreiber sicher, dass die deutschen Netze COVID-19 standhalten.

Kein sprunghafter Anstieg der Datennutzung

Wie das Wirtschaftsmagazin Handelsblatt berichtet, haben die deutschen Netze nicht mit einem vergleichbar sprunghaften Anstieg der Datennutzung zu kämpfen, wie es laut Telefónica in Spanien der Fall ist. Die Netzbetreiber dort haben mit einem um 50 Prozent höheren Gesprächsaufkommen, einer 25 Prozent höheren Datennutzung sowie fünfmal so vielen Nachrichten über WhatsApp zu kämpfen. Das hat die fünf spanischen Netzbetreiber dazu veranlasst, die Bevölkerung dazu aufzurufen, datenintensive Streams und Downloads nicht während der regulären Arbeitszeit zu nutzen.

Deutsche Netzbetreiber sind vorbereitet

In Deutschland gaben alle Netzbetreiber laut Handelsblatt an, zur Zeit keinerlei Probleme mit der Auslastung ihrer Netze zu haben und auch für einen entsprechenden Anstieg bestens vorbereitet zu sein.

So sagte beispielsweise die Deutsche Telekom: „Wir haben unsere Notfall- und Pandemiepläne schon im Januar aktiviert und sind bestmöglich vorbereitet“. Laut eines Pressesprechers des Bonner Unternehmens sei es das oberste Ziel, den Betrieb der Infrastruktur sicherzustellen. In den Netzen der Deutschen Telekom habe es zudem bislang keine besonderen Belastungen gegeben.

Aktuell verzeichnen wir keinen nennenswerten Anstieg des Datenverkehrs.

Deutsche Telekom

Dieser Aussage schlossen sich auch Vodafone und Telefónica Deutschland an, während der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom sogar noch ein Stück weiter ging und die deutschen Netze sowie den deutschen Internet-Knotenpunkt (DE-CIX) in Frankfurt am Main auch auf einem massiven Anstieg des Datenvolumens ausreichend vorbereitet sieht.

Der weltweit größte Internet-Knotenpunkt hatte erst vor wenigen Tagen einen neuen Weltrekord mit 9,1 Terabit pro Sekunde an Datenvolumen erreicht.

Selbst wenn alle Firmen Europas ausschließlich Homeoffice betreiben würden und nebenher noch die Fußball-EM übertragen wird, kann der DE-CIX die notwendigen Bandbreiten für reibungslose Interconnection bereitstellen.

DE-CIX

Streaming beansprucht die meiste Bandbreite

Die höchsten Lastspitzen in den deutschen Netzen treten zur Zeit am Abend auf, nämlich dann wenn Nutzer in der Regel ihre Lieblingsserien, Filme oder Fernsehprogramme streamen. Aber auch dieser Umstand sei für die deutschen Netze kein Problem, sagte der Präsident des Bitkom. Auch der Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco) schloss sich dieser Sichtweise an.

Die Lastspitzen lassen sich darauf zurückführen, dass die Nutzer am Abend etwa ihre Lieblingsserie streamen. Dafür sind die Netze ausgelegt und sie verkraften das.

Bitkom