Huawei FreeBuds 3i im Test: Besseres ANC als die FreeBuds 3, aber sonst unterlegen
tl;dr: AirPods-Pro- statt AirPods-Design: Die FreeBuds 3i setzen auf Silikon-Einsätze und dichten so besser ab als die FreeBuds 3. Letztere sind technisch trotzdem überlegen. Die Kombination beider kabellosen In-Ears wäre die beste Wahl gewesen. So enttäuschen Klang, Akkulaufzeit und Bedienung. Aber das ANC ist effektiv.
Mit den Freebuds 3i hat Huawei neue kabellose In-Ear-Kopfhörer veröffentlicht, die wie die Huawei FreeBuds 3 (Test) auf eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) setzen, nun aber mit Silikon-Passstücken eine bessere Isolation des Gehörgangs vor Außengeräuschen erreichen, wie man es von den Apple AirPods Pro (Test) kennt. Auch das Design orientiert sich an den AirPods Pro, ist aber kantiger und der Stift mit dem Akku deutlich länger als bei den In-Ears von Apple. Es entspricht zudem denen der Honor Magic Earbuds (Test), die baugleich zu den FreeBuds 3i sind.
Dafür sind die Huawei FreeBuds 3i deutlich günstiger als die Apple AirPods Pro und in Keramikweiß schon für 119 Euro erhältlich. Hierfür erhält der Käufer wie bei Honor vier ovale Silikon-Passstücke in unterschiedlicher Größe, ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel und ein Ladecase. Wie bei den Honor Magic Earbuds ist die Verarbeitung gut, die Verbindungsstellen sind aber nicht nahtlos. Zudem vermitteln Optik und Haptik einen eher günstigen Eindruck.
Technische Daten im Vergleich
Wie bei den Honor Magic Earbuds ist das Ladecase mit 35,4 × 80,7 × 29,2 mm (H × B × T) relativ breit und dick. Das der Apple AirPods Pro (Test) kommt auf 60,6 × 45,2 × 21,7 mm, das der Samsung Galaxy Buds+ (Test) auf 38,8 × 70,0 × 26,5 mm. Die Kapazität des Ladecases der FreeBuds 3i beträgt 410 mAh. Das Laden über USB-C an der Rückseite dauert rund eine Stunde. Wireless Charging bietet Huawei ebenfalls nicht.
Akkulaufzeit nicht zeitgemäß
Nach 2 Stunden und 45 Minuten mit aktiviertem ANC sind die Huawei FreeBuds 3i leer. Diese kurze Akkulaufzeit ist trotz ANC nicht mehr zeitgemäß. Ohne ANC verlängert sich die Wiedergabedauer um rund 30 Minuten, auch das ist verglichen mit der Konkurrenz zu wenig. Das Ladecase lädt die Ohrhörer rund drei Mal vollständig auf. Mit im Test rund 12 Stunden zeigen vor allem die Galaxy Buds+ von Samsung, wie es besser geht, auch wenn sie kein ANC bieten.
Das Gewicht der Ohrhörer fällt mit knapp 5,5 g wie bei den Honor Magic Earbuds angenehm gering aus. Das identische, 51 g schwere Ladecase bleibt jedoch unpraktisch, da die Ohrhörer zum Einsetzen in das Ladecase gedreht werden müssen. Im Ladecase selbst halten sie jedoch fest, rasten gut ein und fallen nicht heraus.
Huawei FreeBuds 3i | Honor Magic Earbuds | Anker SoundCore Liberty Air 2 | Sony WF-1000XM3 | Sennheiser Momentum True Wireless 2 | Samsung Galaxy Buds+ | Bose SoundSport Free | Jabra Elite 75t | Apple AirPods Pro | Apple AirPods (2. Gen.) | Huawei FreeBuds 3 | |
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Akkulaufzeit Ohrhörer | 3,5 h | 7 h | 8 h | 7 h | 11 h | 5 h | 7,5 h | 5 h | 5 h | 4 h | |
Akkulaufzeit mit Ladecase | 13 h | 28 h | 32 h | 28 h | 22 h | 15 h | 28 h | 24 h | 24 h | 20 h | |
Wireless Charging | Nein | Ja | Nein | Ja | Nein | Ja | Nein/Ja | Ja | |||
ANC | Ja | Nein | Ja | Nein | Ja | Nein | Ja | ||||
Bluetooth-Standard | 5.0 | 5.1 | 5.0 | 4.1 | 5.0 | 5.1 LE | |||||
Audio-Codecs | SBC, AAC | SBC, aptX, AAC | SBC, AAC | SBC, AAC, aptX, aptX LL | SBA, AAC, SSC | SBC, AAC | SBC, AAC | SBC, AAC | SBC | ||
USB-Typ | USB-C | Micro-USB | USB-C | Lightning | USB-C | ||||||
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase | 5,4 g / 51 g | 5,0 / 43 g | 8,5 / 77 g | 6,0 / 58 g | 6,3 / 39,6 g | 9 / 80 g | 5,5 / 35 g | 5,5 / 46 g | 4 / 40 g | 4,5 / 48 g | |
Zertifizierung | Keine | IPX5 | Keine | IPX4 | IPX2 | IPX4 | IP55 | IPX4 | Keine | Keine | |
Preis | 119 Euro | 99 Euro | 130 Euro* | 195 Euro | 299 Euro | 130 Euro | 165 Euro | 180 Euro | 280 Euro | 140 / 170 Euro | 130 Euro |
Bluetooth 5.0, AAC und kein Multi-Connect
Die Verbindung zum Smartphone wird über Bluetooth 5.0 hergestellt. Neben SBC unterstützt Huawei als Audio-Codec auch AAC. aptX wird nicht geboten. Bluetooth-Multi-Connect fehlt den Huawei FreeBuds 3i – sie können somit nicht gleichzeitig mit mehreren Endgeräten über Bluetooth verbunden sein, um nahtlos zwischen diesen zu wechseln. Um die FreeBuds 3i mit einem anderen Gerät zu verbinden, müssen sie in das Ladecase gelegt und die Taste an der Rückseite gedrückt werden, bis die LED zwischen den Ohrhörern weiß blinkt.
Wenig Details zum technischen Innenleben
Auch Huawei verrät so gut wie keine technischen Details zum Innenleben der Ohrhörer. Nur, dass der Akku in jedem Ohrhörer eine Kapazität von 37 mAh aufweist und die Audiotreiber einen Durchmesser von 10 mm bieten, gibt Huawei preis. Empfindlichkeit, Frequenzgang, Klirrfaktor und Co behält der Hersteller aber für sich. Für die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) kommen drei MEMS-Mikrofone zum Einsatz, die auch bei der Telefonie Umgebungsgeräusche filtern. Zwei Mikrofone sind nach außen, eines nach innen gerichtet.
Kein Schutz gegen Staub und Wasser
Eine IP-Zertifizierung tragen auch die FreeBuds 3i nicht. Ein Starkregen kann somit schon das Aus für die Ohrhörer bedeuten, wenn man sie nicht herausnimmt und davor schützt.
Besondere Funktionen nur mit EMUI 10
Wie schon die Huawei FreeBuds 3 und Honor Magic Earbuds verbinden sich die FreeBuds 3i mit Smartphones, auf denen mindestens EMUI 10.0 genutzt wird. Dies erfolgt beim Öffnen des Ladecases über einen eigenen Einrichtungsassistenten, der nach der Kopplung auch den Akkustand des Ladecases und der Ohrhörer anzeigt, wenn dieses in der Nähe des Smartphones geöffnet wird – Funktionen, die Apple mit den AirPods eingeführt hat. Nutzer anderer Betriebssysteme koppeln die FreeBuds 3i über das Bluetooth-Menü.
Eingeschränkt anpassbare Steuerung über Touch
Baugleich mit den Honor Magic Earbuds sind die FreeBuds 3i auch bei der Steuerung und Anpassbarkeit der Wiedergabe. Touchflächen auf beiden Ohrhörern erlauben nur das Doppeltippen oder Gedrückthalten. Ersteres startet und pausiert die Wiedergabe. Über das Gedrückthalten wird hingegen ANC aktiviert oder deaktiviert.
AI-Life-App nur für Android
Lediglich für Android gibt es die AI-Life-App von Huawei, über die Updates der Firmware eingespielt, die Akkustände der Ohrhörer und des Ladecases eingesehen und sehr eingeschränkte Anpassungen der Bedienung vorgenommen werden können. Das zweimalige Tippen kann auf beiden Ohrhörern mit den Funktionen „Wiedergabe/Pausieren“, „Nächster Titel“, „Vorheriger Titel“, Sprachassistenten aktivieren“ und „Keine Aktion“ belegt werden. Für „Gedrückt halten“ ist es hingegen erneut nur möglich, „Keine Aktion“ statt ANC zuzuweisen. Eine Steuerung der Lautstärke über die Ohrhörer ist so auch nach der Anpassung nicht möglich.
Automatisches Pausieren ohne automatisches Fortsetzen
Auch die FreeBuds 3i bieten eine Funktion, die die Wiedergabe automatisch pausiert, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird. Das automatische Fortsetzen, wenn er wieder eingesetzt wird, beherrschen die Probanden aber nicht. Wie bei den Magic Earbuds von Honor ist diese Funktion erfreulicherweise nicht an ein Betriebssystem gekoppelt, sondern funktioniert mit jedem Smartphone.
Einzelnutzung der Ohrhörer
Auch die Ohrhörer der Freebuds 3i können problemlos einzeln genutzt werden. ANC ist anders als die Auto-Pause-Funktion dann nicht mehr aktiv.
Sehr angenehmer Tragekomfort
Auch die Huawei FreeBuds 3i tragen sich sehr angenehm, ohne Druck zu entfalten, da sie nicht tief in den Gehörgang geschoben werden, sondern diesen im Ohr abdichten. Gerade im Vergleich zu den FreeBuds 3 (Test), die nur ins Ohr eingelegt werden, ist die Abdichtung sehr viel höher. Einen Druckausgleich wie die AirPods Pro bietet Huawei nicht. Im Test übertrugen sich Körpergeräusche nicht störend auf die Ohrhörer.
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