Retro

C:\B_retro\Ausgabe_32\: Sony PlayStation 2

Sven Bauduin
207 Kommentare
C:\B_retro\Ausgabe_32\: Sony PlayStation 2
Bild: Sony

tl;dr: Am 4. März 2000 veröffentlichte Sony mit der PlayStation 2 die bis heute weltweit meistverkaufte Spielkonsole. Auf Basis einer erweiterten MIPS-Architektur ermöglichte die Emotion Engine der PlayStation 2 mit rund 300 MHz und 32 MB RDRAM einen Leistungssprung zur PlayStation. Zugleich war die Spielkonsole ein DVD-Player.

Jeden Sonntag wirft diese Serie einen unterhaltsamen Blick zurück auf drei Jahrzehnte voller bewegter Geschichten und interessanten Entwicklungen der Computerszene. Mythen, Meilensteine und Meisterwerke: C:\B_retro\.

C:\B_retro\Ausgabe_32\

Sony PlayStation 2

Über einen Zeitraum von mehr als 12 Jahren verkaufte sich die bis zum 29. Dezember 2012 produzierte PlayStation 2 mehr als 157 Millionen Mal und ist damit bis heute die meistverkaufte Spielkonsole weltweit und einer der größten wirtschaftlichen Erfolge insgesamt in der Geschichte des japanischen Elektronikunternehmens Sony.

An der PlayStation 2 führte im Jahre 2000 kein Weg vorbei und selbst renommierte Nachrichtensender weltweit berichteten über die Vorstellung der Next-Gen-Spielkonsole von Sony und rühmten sie als eine der größte Errungenschaft seit der Erfindung des Fernsehens, wie Originalaufnahmen zum Release vor rund 20 Jahren belegen.

C:\B_retro\Ausgabe_32\Sony_PlayStation_2\

Entwicklung

Nachdem schon früh absehbar war, dass die am 3. Dezember 1994 vorgestellte erste PlayStation weltweit ein großer Erfolg werden würde, begann Sony bereits zu Beginn des Jahres 1995 mit der Entwicklung des Nachfolgers, der PlayStation 2.

Auf Basis eines um zwei Vektoreinheiten erweiterten R5900 MIPS-Prozessors entwickelte Sony in einer Kooperation mit Toshiba eine neue CPU mit RISC-ähnlichen Designkomponenten, auf der die Spielkonsole der 6. Generation später basieren sollte. Die zwei völlig frei programmierbaren integrierten Vektorprozessoren stellten die größte Besonderheit der sogenannten „Emotion Engine“ dar, die bei der Vorstellung der PlayStation 2 mit exakt 294,912 MHz arbeitete.

Der Grafikprozessor der PlayStation 2, der sogenannte Graphics Synthesizer, war ein reiner Rasterizer, sollte aber durch den Einsatz des 4 MB großen VRAM und 150 MHz Taktfrequenz eine hohe Rohleistung zur Verfügung stellen. Vertex-Shader besaß der Grafikchip nicht, weshalb diese Berechnungen auf die beiden Vektorprozessoren ausgelagert wurden.

Für Europa und Australien legte Sony die PlayStation 2 mit einer beigelegten Demo-CD auf, auf der sich der BASIC-Interpreter YaBasic befand. Damit wollte Sony die Konsole als Computer deklarieren und dadurch Steuern sparen, ein Versuch, der scheiterte.

Die PlayStation 2 wurde weitestgehend abwärtskompatibel zur ersten PlayStation entwickelt, Spiele der ersten Generation sollten bis auf wenige Ausnahmen auch auf der neuen PlayStation 2 lauffähig sein.

Durch ein CD-/DVD-ROM-Laufwerk mit 24×/4×-Geschwindigkeit sowie Dolby Digital und eine DTS-Soundkodierung in 5.1 machte Sony die Spielkonsole auch für Heimkinofans interessant, was nicht unwesentlich zum Erfolg der PlayStation 2 beitragen sollte.

Im März 1999 kündigte Sony die PlayStation 2 offiziell an und veröffentlichte die Spielkonsole am 4. März 2000 in Japan. In Europa erschien die PlayStation 2 am 24. November 2000 und sollte mit rund 45 Millionen verkauften Einheiten auch hier zu einem riesigen Erfolg für das Unternehmen werden. In Deutschland kostete die Konsole zum Verkaufsstart stolze 869 DM.

Hardware

Im Vergleich zur ersten PlayStation mit ihrem 33 MHz schnellen RISC-Prozessor und 1,5 MB Arbeitsspeicher stellte die PlayStation 2 einen gewaltigen Leistungssprung dar. Die Taktfrequenz des Hauptprozessors wurde beinahe verzehnfacht, die Menge des Hauptspeichers mit dem Generationswechsel gar verzwanzigfacht.

Die PlayStation 2 erschien bis 2012 in zahlreichen Revisionen und einem optimierten Fertigungsprozess, der von anfänglich 250 nm auf bis zu 90 nm verfeinert wurde. Spätere Modelle der PlayStation 2 wurden als „Slim“-Version verkauft.

  • Sony Emotion Engine mit 295 MHz
  • 16 kB Befehlscache und 8 kB Daten-Cache
  • 32 MB RDRAM mit 1,6 GB/s Speicherbandbreite
  • GPU mit 147 MHz und 4 MB Embedded VRAM
  • 2 MB Sound-RAM und Dolby Digital 5.1
  • 6,2 GigaFLOPS an Rohleistung
  • CMOS-Fertigung in 250 nm
  • 13,5 Millionen Transistoren
  • 240 mm² Fläche
Das Mainboard der Sony PlayStation 2
Das Mainboard der Sony PlayStation 2 (Bild: Wikipedia, CC BY-SA 4.0)

Zubehör

Sony bot eine umfangreiches Zubehörprogramm bestehend aus 8 MB großen Memory Cards, einer EyeToy-Kamera sowie einem Netzwerkadapter an. Hinzu kamen noch ein Gamepad-4-fach-Adapter, der sogenannte „Multitap“, eine DVD-Fernbedienung sowie ein HDTV-Player.

Memory Card, EyeToy-Kamera und Netzwerkadapter für die PlayStation 2 (Bild: Wikipedia)

Spiele

Das erfolgreichste Spiel für die PlayStation 2 war Grand Theft Auto: San Andreas, das am 26. Oktober 2004 erschien und sich weltweit rund 18,2 Millionen Mal verkaufte.

Weitere Highlights für die PlayStation 2 stellten das RPG Final Fantasy X, Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty und Metal Gear Solid 3: Snake Eater sowie die Exklusivtitel God of War und God of War II dar. Auch Silent Hill 3, Resident Evil 4 und Devil May Cry sowie die Tony-Hawk-Pro-Skater-Serie wurden zu großen Erfolgen auf Sonys zweiter Spielkonsole.

Welche Spiele hat die ComputerBase-Community am liebsten auf der PlayStation 2 gespielt? Kommentare hierzu sind ausdrücklich erwünscht.

Linux

Besondere Aufmerksamkeit weckte jedoch das von Sony angebotene PlayStation-2-Linux-Kit mit einer von Sony angepassten Linux Distribution, einer 40 GB großen Festplatte, einem Netzwerkadapter sowie Tastatur und Maus. Auf seinem YouTube-Kanal stellt Cameron Gray das offizielle Linux-Kit vor und demonstriert die Installation von Linux (for PlayStation 2) Release 1.0.

Die Linux-Kompatibilität der PlayStation 2 wurde bis zum Modell SCPH-50000 im Mai 2003 beibehalten und anschließend bei den Folgemodellen SCPH-70000 bis SCPH-9000 ersatzlos gestrichen.

PSX

Am 13. Dezember 2003 stellte Sony mit der PSX eine um zusätzliche Medienfunktionen erweiterte Version der PlayStation 2 exklusiv für den japanischen Markt vor. Neben der von der PlayStation 2 bekannten Spielefähigkeiten besaß die PSX eine integrierte 160 bis 250 GB große Festplatte zur Aufnahme, Speicherung und Wiedergabe von Filmen und Musik. Auf der Festplatte gespeicherte Inhalte konnten zudem über das integrierte Laufwerk auf CD- oder DVD-ROM gebrannt werden.

Die von der PlayStation Portable und PlayStation 3 bekannte XrossMediaBar war bereits bei der PSX implementiert, deren modernes Äußeres auch heutigen Next-Gen-Konsolen noch gut zu Gesicht stehen würde.

Sony PSX für den japanischen Markt
Sony PSX für den japanischen Markt (Bild: Wikipedia)

C:\B_retro\Feedback\

Feedback ist jederzeit willkommen

Die Redaktion freut sich über konstruktive Kritik, Lob, aber auch Vorschläge, um die Serie zukünftig noch stärker an den Wünschen der Leserschaft ausrichten zu können. Mit diesem Lesestoff im Gepäck wünscht die Redaktion einen erholsamen Sonntag unter dem Motto #wirbleibenzuhause.

C:\B_retro\Review\

Die letzten fünf Ausgaben in der Übersicht

An dieser Stelle finden sich die letzten fünf Themen der vorangegangenen Ausgaben von C:\B_retro\:

Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase als auch in den Themenbereichen C:\B_retro\ und Retro.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.