GeForce RTX 3080: Inhaber berichten vermehrt von Abstürzen in Spielen

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GeForce RTX 3080: Inhaber berichten vermehrt von Abstürzen in Spielen

Viele Interessenten warten noch auf die Möglichkeit, eine GeForce RTX 3080 überhaupt kaufen zu können, da berichten erste Inhaber von Problemen. Sie sollen sich über Abstürze bei Taktraten von über 2,0 GHz äußern, die den Spieler zurück auf den Desktop werfen. Meldungen liegen ganz unterschiedliche Varianten zu Grunde.

Hinweis vom 29. September: Der neue Treiber GeForce 456.55 scheint die von Anwendern berichteten Stabilitätsprobleme effektiv anzugehen.

Abstürze bei mehr als 2,0 GHz Takt

Bereits am Freitag vergangener Woche hatte ein Anwender bei LinusTechTips von Abstürzen in Spielen mit der Zotac GeForce RTX 3080 Trinity berichtet, am Dienstag folgten Inhaber der MSI GeForce RTX 3080 Ventus 3X OC in einem inzwischen viel diskutierten Beitrag im Forum von Overclockers.co.uk. Mittlerweile gibt es auch im Forum von ComputerBase derartige Meldungen. Die gemeldeten 2,0 GHz liegen höher als der typische GPU-Takt der GeForce RTX 3080 in Spielen.

Bei einem Boost-Takt von 2,00 bis 2,05 GHz kommt es demzufolge bei den betroffenen Besitzern vermehrt zu einem CTD (Crash to Desktop) in Spielen und deren Integrierten Benchmarks wie beispielsweise Assassin‘s Creed Odyssee (Test).

Die Karte boostet mit Default-Settings in Spielen nach nur wenigen Sekunden mit bis zu 2.040 MHz deutlich zu hoch, was dann natürlich einen Crash verursacht.

R-47, Community-Mitglied

Auch im offiziellen Nvidia-Forum mehren sich vergleichbare Meldungen, die darauf schließen lassen, dass es sich hierbei nicht um eine Eintagsfliege handelt und eine Vielzahl an Spielen, aber auch Grafikkarten betroffen sind: Auch Inhaber von EVGA-Modellen sowie der Gaming-(X-)Trio-Variante von MSI melden ein vergleichbares Verhalten. Im Forum von TomsHardware, Reddit und Tweakers.net finden sich weitere „Hilferufe“.

Liegt es am Netzteil oder Treiber?

Die Inhaber der Grafikkarten haben sie nach eigenen Angaben nicht übertaktet, die genutzten Netzteile sind oft 750 Watt stark oder stärker. Ein klares Bild ergeben die vielen Beiträge in den verschiedensten Foren aber noch nicht. Die Bandbreite der genannten Modelle lässt auch ein Treiberproblem wahrscheinlich erscheinen. ComputerBase konnte das Verhalten in der Redaktion mit der Founders Edition, der MSI Gaming X Trio sowie der Asus TUF Gaming OC bisher kein einziges Mal nachvollziehen – und der Testparcours ist umfangreich und beinhaltet auch längere Volllastphasen. Das Netzteil ist 1.500 Watt stark.

Offset sorgt vorerst für Abhilfe

Hersteller haben sich bisher noch nicht zu den gemeldeten Problemen geäußert, die Redaktion steht seit heute im Kontakt. Nutzer haben sich in der Zwischenzeit selbst „geholfen“.

Ein negatives Offset von mindestens 100 MHz beim GPU-Takt kann vorerst Abhilfe schaffen, auch steht das Windows-10-Feature „Hardware-beschleunigte GPU-Planung“ im Verdacht, die Probleme im aktivierten Zustand zu verstärken. Diese kann unter Windows 10 über „Einstellungen > System > Anzeige > Grafikeinstellungen“ deaktiviert werden.

Die Boost-Frequenzen selbst, die seit Pascal verschlüsselt im BIOS der Grafikkarte hinterlegt sind, lassen sich nicht direkt bearbeiten – ein entsprechender Offset für den GPU-Takt lässt sich allerdings über den MSI Afterburner einstellen.

Um den Takt der Ampere-Generation entsprechend anzupassen, wird der MSI Afterburner 4.6.3 Beta 2 benötigt, der auch über das Download-Archiv von ComputerBase heruntergeladen werden kann.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „R-47“ für seinen Hinweis zu dieser Meldung.

Update

Auch Founders Edition und weitere Custom Modelle betroffen

Neben der MSI GeForce RTX 3080 Ventus 3X OC, der EVGA GeForce RTX 3080 XC3 und der Gigabyte GeForce RTX 3080 Gaming Trio X haben sich mittlerweile auch Besitzer der Gigabyte GeForce RTX 3080 Gaming OC sowie der Zotac GeForce RTX 3080 Trinity zu Wort gemeldet und allesamt das gleiche Verhalten beschrieben.

Ganz ohne OC oder anderes Zutun des Anwenders steigen diese Karten bei einem Takt von rund 2.010 bis 2.040 MHz aus und sorgen für ein Crash to Desktop (CTD) oder Instabilitäten in Spielen.

Auch eine GeForce RTX 3080 FE taucht im Forum von Nvidia auf und muss für einen stabilen Betrieb ebenfalls mit 50 bis 100 MHz weniger Taktfrequenz betrieben werden. Durch den Offset erreichen betroffene Karten in der Regel nicht mehr als 1.950 MHz (Boost) und laufen allem Anschein nach stabil.

I'm using a 3080 FE, at first I played multiple games no issues. But then I started getting crashes and monitor flickering/instability. Underclocked via the Nvidia Tuner a bit and it seems to be helping during all the tests/games I've tried so far. Hopefully this can be addressed in the future without having to undervolt / underclock out of the box.

Nvidia-Forum

Derweil hat Community-Mitglied „R-47“ sein Netzteil (erfolglos) gewechselt um dieses als Fehlerquelle ausschließen zu können. Nach einem Wechsel von einem Corsair RM750 (2019) auf ein Corsair RM850i (2017) traten die genannten Probleme weiterhin auf.

Der ComputerBase-Leser hat das Verhalten seiner Grafikkarte daraufhin in einem entsprechenden Protokoll (.TXT) über GPU-Z festgehalten.

Meldungen, denen zufolge neben dem Setzen eines Offsets auch die Installation des Nvidia Studio Driver (SD) an Stelle des Game Ready Drivers (GRD) in einigen Fällen die Probleme gemildert haben sollen, können bislang noch nicht bestätigt werden.

Eine Stellungnahme von Nvidia oder einem der Hersteller liegt bislang ebenfalls noch nicht vor.

Update

Die Komponenten sind (nur) eine Seite der Medaille

Nachdem sich bislang weder Nvidia noch seine Boardpartner zu den vermehrten Abstürzen der GeForce RTX 3080 geäußert haben, die in erster Linie die Custom Designs der kleineren der beiden bisher vorgestellten Grafikkarten vom Typ „Ampere-Gaming“ betreffen, gibt es mittlerweile erste Erkenntnisse, die zumindest andeuten, woher die Instabilität einiger Modelle herrühren könnte.

Igor Wallossek von igor'sLAB hat sich nach den ersten Berichten zum Aufkommen dieser Problematik sowohl die Platine der GeForce RTX 3080 FE (Test) als auch die ersten Custom Designs verschiedener Hersteller angeschaut und hält demnach eine „falsche Komponentenauswahl“ durchaus für „plausibel“.

Denn während Nvidia bei der hauseigenen Founders Edition auf zwei MLCC-Gruppen aus jeweils 10 Einzelkondensatoren, die sogenannten Multilayer Ceramic Chip Capacitor setzt, verfügen einige Custom Designs wie die Zotac GeForce RTX 3080 Trinity nur über günstigere POSCAPs, sogenannte Conductive Polymer Tantalum Solid Capacitors. Die GeForce RTX 3080 TUF Gaming OC (Test) von Asus hingegen setzt ebenfalls auf ein Design mit MLCC-Gruppen und ist mit 12 Spannungswandlerkreisen ausgestattet.

Die GeForce RTX 3090 Gaming X Trio von MSI setzt auf zwei MLCC-Gruppen
Die GeForce RTX 3090 Gaming X Trio von MSI setzt auf zwei MLCC-Gruppen

Vor allem die günstigeren Umsetzungen mit POSCAP-Design stehen nun im Verdacht, mit einem besonders hohen Boost-Takt zu Instabilitäten zu neigen, die sich in Spiele- und Treiberabstürzen sowie einem CTD (Crash to Desktop) äußern.

Auch Treiber und Firmware können eine Rolle spielen

Die Frage, die bislang noch nicht beantwortet ist, ist die nach dem vergleichsweise hohen Boost-Takt einiger Custom Designs. Während die GeForce RTX 3080 FE von Nvidia mit einem typischen Boost-Takt von 1.710 MHz angegeben ist und im ComputerBase-Test je nach Szenario 1.725 bis 1.905 MHz erreicht hat, war für die Asus TUF OC und die MSI Gaming X bei maximal 1.980 MHz Schluss.

Weshalb dennoch zahlreiche eher günstige Custom Designs wie die Zotac Trinity in den Foren von Nvidia, tom'sHARDWARE und Reddit mit mehr als 2,05 GHz abstürzen, ist noch immer fraglich. Ein bislang nicht sonderlich sorgfältig getesteter Treiber kann in diese Problematik mit hineinspielen. Wie igor'sLAB zu berichten weiß, haben die Boardpartner bis kurz vor der Veröffentlichung der GeForce RTX 3080 „keine funktionierenden Treiber nutzen können“.

Die Tests mit den Custom Designs haben sich in vielen Fällen auf das „Einschalten und thermische Stabilität“ beschränkt, was wiederum, wie bereits vermutet, auf ein eher schlechtes „Binning“ der Chips mangels Tests und Qualitätskontrolle schließen lässt.

Daraus resultierend können auch etwas zu „optimistisch“ gewählte und in der BIOS-Tabelle der Grafikkarte hinterlegte Taktfrequenzen für den Boost zu der beschriebenen Problematik beitragen. In dem Fall könnten zukünftige BIOS-/Firmware-Updates für eine weitere Entspannung der Situation sorgen.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Jakxx“ für den Hinweis zu diesem Update.

Update

EVGA hat sich als erster Boardpartner öffentlich zu den Stabilitätsproblemen bei den Gaming-Ampere-Grafikkarten geäußert und sieht die Ursache in einer ungenügenden Filterung der GPU-Versorgungsspannung, so wie am Freitag von Igor Wallossek gemutmaßt. Der Hersteller selbst hätte bei der GeForce RTX 3080 FTW3 kurz vor Marktstart Instabilitäten festgestellt und sie auf die Wahl der Komponenten zurückführen können.

Der Wechsel von einem reinen 6-POSCAP- auf ein 4-POSCAP-2-MLCC-Design zum Start der Serienproduktion habe letztendlich auch deren Auslieferung verzögert. Testmuster hätten noch auf der Vorserie basiert, alle Karten, die in den Handel kommen, seien aber angepasst worden. Für das weniger hoch taktende XC3-Modell sei eine 5-POSCAP-1-MLCC-Design ausreichend.

MSI wiederum hat im Livestream auf YouTube am Donnerstag bestätigt, das Problem, aber noch keine Ursache zu kennen – oder nennen zu können. Der Hersteller entschuldigt sich bei den betroffenen Kunden.

Keine voreiligen Schlüsse ziehen

Dass reine POSCAP-Designs automatisch zu Instabilität neigen, sollte daraus allerdings nicht abgeleitet werden. Erstens sieht Nvidias Designvorgabe ein solches Design ebenfalls vor, zweitens sind auch Berichte über Probleme bei der Founders Edition bekannt, die ein POSCAP-MLCC-Design nutzt, und drittens gibt es auch Meldungen zu EVGA-Grafikkarten aus der Serie.

Deshalb und weil aktuell nicht sichergestellt werden kann, dass Produktabbildungen in Tests, bei Händlern oder auf den Seiten der Hersteller wirklich dem Status quo entsprechen, sieht die Redaktion von einer Übersicht der mutmaßlich zutreffenden Umsetzung je Modell ab.

Weitere Einflussfaktoren

Neben dem Design als solchen dürfte am Ende auch die Firmware oder der Treiber noch eine Rolle spielen, der der Stromversorgung in gewissen Szenarien mehr abverlangt, als eigentlich vorgesehen und über das jeweilige Kartendesign spezifikationskonform abverlangt werden sollte.

Im Test der Redaktion zeigten Custom-Designs auch beim Taktverhalten gravierende Unterschiede. Einige legen unter Last einen relativ konstanten Takt an, andere schwanken stark.

GeForce RTX 3090 – Taktverhalten in Doom Eternal, Ultra HD
1.5001.6001.7001.8001.9002.000MHz 11002003004005006007008009001.0001.1001.2001.3001.4001.5001.6001.7001.802Sekunden
Update

Zotac kündigt Untersuchungen an

In der Zwischenzeit hat sich auch der Hersteller Zotac über den offiziellen malaysischen Facebook-Account zu Wort gemeldet und kündigte Untersuchungen an. Die Zotac GeForce RTX 3080 Trinity ist eine der Ampere-Grafikkarten, die in den internationalen Foren vergleichsweise häufig mit Stabilitätsproblemen aufgefallen ist.

Kunden aus Malaysia, die eine betroffene Grafikkarte ihr Eigen nennen, können sich über ein entsprechendes Kontaktformular direkt an Zotac wenden und sollen persönlich kontaktiert werden.

Zotac kündigt eine Untersuchung der Probleme an
Zotac kündigt eine Untersuchung der Probleme an (Bild: Zotac)

Seinen Humor hat Zotac derweil offensichtlich nicht verloren und verspricht allen Käufern einer Grafikkarte der GeForce-RTX-3000-Serie aus eigenem Haus eine Packung Mondkuchen, eine Spezialität der chinesischen Küche, deren Verzehr auch in Malaysia eine Tradition ist.

Update

Auch Gainward, Galaxy und Inno3D beziehen Stellung

Mittlerweile haben sich auch Gainward, Galaxy, vormals Galaxytech, ein Tochterunternehmen von Galaxy Microsystems, sowie Inno3D offiziell zur Problematik mit der GeForce-RTX-3000-Serie, insbesondere der GeForce RTX 3080, geäußert und entsprechende Stellungnahmen abgegeben, die teils aber vorerst nur auf Chinesisch vorliegen.

Inno3D sieht keine Probleme bei seiner iCHILL-Serie

Wie InnoVISION Multimedia, Anbieter der Marke Inno3D und seinerseits wie Zotac ein Tochterunternehmen von PC Partner aus Hongkong, in einer E-Mail mitteilt, die der Redaktion vorliegt, sollen die Custom Designs der Serie iCHILL unter keinerlei Stabilitätsprobleme leiden.

To all current users and prospective buyers, Please be rest assured, and we hereby declare that Inno3D iCHILL GeForce RTX 30 Series products do not have any instability problems.

Inno3D

Ob die Grafikkarten von Inno3D tatsächlich nicht von Stabilitätsproblemen betroffen sind, weil der Hersteller das PCB und die darauf genutzten Komponenten ausreichend an die Selektion („Binning“) der Chips angepasst hat, oder die Custom Designs von Inno3D erst gar nicht den meist kritischen Taktbereich von über 2 GHz erreichen, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht sagen.

Gainward und Galaxy schlüsseln ihre Designs auf

Sowohl Gainward als auch Galax haben in einer chinesischen Stellungnahme das Platinendesign ihrer Grafikkarten hinsichtlich der Bestückung mit Kondensatoren aufgeschlüsselt. Vorserienexemplare, die auch an die Presse gegangen sind, sollen noch anders bestückt gewesen sein. Auch hier hat hinter den Kulissen also noch vor Marktstart eine Anpassung stattgefunden.

Gainward gibt an, die hauseigenen Grafikkarten auf Basis der GeForce RTX 3080 mit fünf SP-CAPs sowie einer aus zehn Einzelkondensatoren (sogenannten Multilayer Ceramic Chip Capacitors) bestehenden MLCC-Gruppe zu bestücken. Die Custom Designs mit GeForce RTX 3090 hingegen sollen auf einem Design mit vier SP-CAPs und zwei MLCC-Gruppen mit insgesamt zwanzig Einzelkondensatoren basieren.

Galaxy gibt an, für seine Custom Designs ebenfalls mindestens eine (GeForce RTX 3080) respektive zwei MLCC-Gruppen (GeForce RTX 3090) zusätzlich zu den SP-CAPs (auch POSCAPs genannt) zu verwenden. Beide Hersteller sprechen im Gegensatz von Inno3D aber keine generelle Entwarnung aus, sondern informieren lediglich über die Bestückung der im Handel erhältlichen Modelle, die nicht zwangsläufig denen der Testmuster entspricht.

Nicht immer eine Frage der Kondensatoren

Die Wahl der Kondensatoren und deren Kombination, ganz gleich ob SP-CAPs/POSCAPs oder auch in MLCC-Gruppen, ist nicht zwangsläufig entscheidend für die Stabilität der Grafikkarten und bedeutet nicht, dass Custom Designs mit sechs SP-CAPs respektive ohne Einzelkondensatoren und MLCC-Gruppe sich automatisch instabil verhalten müssen.

Auch die Güte („das Binning“) des Chips sowie die VRMs und deren Temperaturen, mögliche Treiberprobleme und ein zu hoher Boost-Takt aufgrund einer möglicherweise fehlerhaften Tabelle im BIOS der Grafikkarte kann zu Instabilität führen.

Da Nvidia selbst sich noch nicht zu der Problematik geäußert hat, ist der offizielle Grund für die Instabilität mehrerer Custom Designs bislang noch nicht vollständig geklärt.

Update

MSI könnte die GeForce RTX 3080 Gaming (X) Trio anpassen. So zeigt die Bildergalerie zur Gaming-X-Trio-Variante zwar noch die ausgelieferte Version mit einer Zehnergruppe von Stützkondensatoren vom Typ MLCC, eine kleinere Bildergalerie am unteren Ende der Produktseite hingegen schon eine Version mit zwei MLCC-Gruppen – so wie das GeForce-RTX-3090-Modell derselben Serie bisher ausgeliefert wird.

Zuerst hatten Anwender VideoCardz auf diese Anpassungen aufmerksam gemacht. Die GeForce RTX 3080 Ventus 3X zeigt weiterhin eine, GeForce RTX 3090 Ventus 3X (OC) und GeForce RTX 3090 Gaming (X) Trio zeigen vorerst weiterhin je zwei MLCC-Gruppen.

Schafft ein Treiber Abhilfe?

In der Zwischenzeit berichten erste Anwender, dass der neue Treiber GeForce 456.55 GRD WHQL ihre Probleme mit Instabilität in Spielen behoben hat. Viele Anwender sprechen von reduzierten maximalen Taktraten, die nur noch knapp über 2,0 GHz, aber nicht mehr bis 2,1 GHz gehen. Ein klares Bild ergibt sich allerdings noch nicht.

Mit geringeren maximalen Taktraten könnte Nvidia die Anfoderungen an die Stützkondensatoren senken. Nvidia hat sich auch weiterhin nicht zu den Problemen gehäußert. Im offiziellen Change Log findet sich diese Anpassung nicht, lediglich die Download-Seite weist darauf hin.

Die Redaktion hatte zuerst auch von ein Anpassung bei der RTX 3080 Ventus 3X auf eine MLCC-Gruppe gesprochen, weil die Webseite sowohl eine Version ganz ohne, als auch mit einer MLCC-Gruppe zeigt. Die Ventus 3X wurde allerdings schon schon immer mit einer MLCC-Gruppe ausgeliefert. Hier hatte ein Anpassung offensichtlich noch vor der Auslieferung stattgefunden.

Update

Offizielle Stellungnahme von Nvidia zur GeForce RTX 3080

In der Zwischenzeit hat sich auch Nvidia in einer offiziellen Stellungnahme unter dem Titel „RTX 3080 Board Stability, New Driver, Capacitors“ zu der Problematik geäußert und bezieht sich dabei explizit auf die GeForce RTX 3080, von der GeForce RTX 3090 ist in der Stellungnahme nicht die Rede.

Art der Kondensatoren kein Qualitätssiegel

Im eigenen offiziellen Forum äußerte sich das Unternehmen am Montagabend auch zum Thema „POSCAPs und MLCC-Gruppen“, deren „angemessene Anzahl“, wie Nvidia betont, „abhängig vom Design variieren kann“ und „nicht zwangsläufig ein Indiz für die Qualität“ sein muss.

Neuer Treiber verbessert die Stabilität

Zudem sagt Nvidia, dass die „Partner ihre Boarddesigns regelmäßig anpassen“ und Nvidia „eng in diesen Prozess involviert“ sei. Auch geht das Unternehmen kurz auf den neuen Treiber GeForce 456.55 ein und bestätigt, dass dieser „die Stabilität verbessert“.

Nach dessen Freigabe am Montagnachmittag hatte es in der Tat zahlreiche Meldungen von bisher betroffenen RTX-3000-Inhabern gegeben, die nicht mehr mit Abstürzen zu kämpfen hatte. Auswertungen von Sensor-Daten deuten darauf hin, dass Nividia die GA102-GPU in der Spitze nicht mehr ganz so hoch takten lässt, die durchschnittlichen Taktraten aber nicht gefallen sind.

Stellungnahme von Nvidia zur GeForce RTX 3080
Stellungnahme von Nvidia zur GeForce RTX 3080

NVIDIA posted a driver this morning that improves stability. Regarding partner board designs, our partners regularly customize their designs and we work closely with them in the process. The appropriate number of POSCAP vs. MLCC groupings can vary depending on the design and is not necessarily indicative of quality.

Nvidia
Update

Einen Tag nach Freigabe des GeForce 456.55 hat sich der Ersteindruck vom Montag gefestigt: Der neue Treiber scheint die zuvor von vielen Käufern einer GeForce RTX 3080 berichteten Probleme zu beheben, wie einhellig auch betroffene Leser von ComputerBase im Thread zu diese News vermelden.

Behandlung ohne bekannte Nebenwirkungen

Über die Anpassungen, die Nvidia vorgenommen hat, wird seitdem diskutiert und spekuliert. Meldungen reichen von gesenkten maximalen Taktraten unter Teillast über reduzierte Spannungen bis hin zum exakten Gegenteil. Der MSI Afterburner zeigt eine leicht verschobene Spannung-Takt-Kurve: Derselbe Takt ist mit dem neuen Treiber bei geringerer Spannung möglich.

Die Redaktion konnte am Dienstag auf Basis einer GeForce RTX 3080 TUF Gaming OC von Asus dennoch kein klares Bild erarbeiten: Der von der Grafikkarte abgerufene maximale Takt lag mit neuem und altem Treiber auf demselben Niveau, durschnittliche Taktraten, VCore und Verbrauch unter Last lagen mal etwas höher, mal etwas niedriger – je nach Spiel und Auflösung. Die Leistung scheint im Durchschnitt nicht beeinflusst zu werden. Der komplette GPU-Testparcours konnte urlaubsbedingt allerdings noch nicht durchlaufen werden.

Gigabyte und MSI äußern sich

Vor dem Hintergrund der allem Anschein nach per Treiber abgestellten Symptome haben sich mittlerweile auch Gigabyte und MSI öffentlich geäußert und auf den neuen Treiber verwiesen.

Gigabyte weist darüber hinaus darauf hin, dass alle ausgelieferten GeForce-RTX-3080-Grafikkarten den von Nvidia veröffentlichten Spezifikationen entsprechen und alle Tests bestanden hätten. Zur Beurteilung der Zuverlässigkeit einer Grafikkarte sei mehr notwendig als die Berücksichtigung von Anzahl und Art der verwendeten Stützkondensatoren, die der Hersteller aus gutem Grund in verschiedenen Typen einsetzt.

Auch MSI verweist auf die bewusst getroffene Entscheidung, verschiedene Typen zu verwenden, und sieht sie weiterhin als richtig an. Alle bisher ausgelieferten Modelle hätten dabei auf einem unveränderten Design beruht, das bei der RTX 3080 eine und bei der RTX 3090 zwei MLCC-Gruppen umfasst - auch wenn verschiedene Produktfotos ein anderes Bild vermittelt haben. Hinter dieser Entscheidung stehe man weiterhin. Es werde definitiv keine neue Revision der eigenen RTX-30-Serie geben.

MSI wird die RTX-30-Serie nicht neu auflegen
MSI wird die RTX-30-Serie nicht neu auflegen (Bild: MSI)

Was war die Ursache?

Die Symptome scheinen abgestellt, die Frage, wie es zu den Problemen gekommen ist, bleibt indes offen. Zweifelsohne wurden die Hersteller, die Custom-Designs auf Basis der Design-Richtlinien erstellt haben, von den Abstürzen überrascht und von der darauf folgenden, sich schnell verselbstständigenden Diskussion um gute und schlechte Stützkondensatoren überrannt. Vielerorts wurde sie über Tage ausschließlich über die PCB-Bestückung geführt.

Es ist nicht davon auszugehen, dass sich Nvidia oder Boardpartner noch im Detail offiziell zu den Hintergründen äußern werden, sollten sich die Treiber-Anpassungen als nachhaltige Lösung erweisen. Ob Partner hinter den Kulissen auf Basis neuer Design-Richtlinien weitere Anpassungen am PCB-Design bestimmter Modelle vornehmen werden, bleibt abzuwarten. Dass im Vorfeld des Marktstartes noch kurzfristig Anpassungen vorgenommen wurden, steht hingegen außer Frage. Neben abweichenden Produktfotos in Pressemitteilungen und bei Händlern haben über die vergangenen Tage Hersteller wie EVGA und Gainward auch Abweichungen zwischen der Vorserie, die unter anderem an Tester ging, und Serie bestätigt.

Sollten sich weiter Hersteller mit ähnlichem Wortlaut äußern, wird ComputerBase diese Statements ohne weiteres Update einpflegen.

Downloads

  • MSI Afterburner Download

    4,8 Sterne

    MSI Afterburner ist ein Tool zum Übertakten von Nvidia- und AMD-Grafikkarten.

    • Version 4.6.5 Deutsch
    • Version 4.6.6 Beta 3 Deutsch