Beuteboxen: EA soll in den Niederlanden Strafe zahlen

Max Doll
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Beuteboxen: EA soll in den Niederlanden Strafe zahlen
Bild: Clickbait Studios

Schon 2018 hatten die Niederlande Beuteboxen als Glücksspiel eingestuft und Änderungen an Spielen angemahnt. Electronic Arts wurde nun zu einer Geldstrafe von zehn Millionen Euro verurteilt. Das Unternehmen will allerdings in Berufung gehen.

Zahlen sollen zu gleichen Teilen Electronic Arts Inc. und die europäische Dependance Electronic Arts Swiss Sàrl und zwar für das Anbieten von Beuteboxen in FIFA. Die Spieler in den Kartenpaketen von Ultimate Team hätten „gelegentlich einen hohen Wert“ und könnten „manchmal gehandelt werden“, weshalb sie gegen niederländisches Recht verstießen, begründet die Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit. In diesem Kontext betonte die Behörde das Gefährdungspotential der Boxen. Gemäß der 2018 durchgeführten Untersuchung existiere ein möglicher Zusammenhang zwischen Beuteboxen und der Wahrscheinlichkeit, spielsüchtig zu werden.

EA hätte nach Aufforderung durch die Behörde die fraglichen Angebote daher entweder ausbauen oder aber eine Lizenz für Glücksspiel erwerben müssen, was bei „einer Reihe anderer Publisher“ auch geschehen sei, schreibt die Kansspelautoriteit. EA selbst ist einer ähnlichen Anordnung zwar in Belgien nachgekommen, hat Ultimate Team in den Niederlanden aber unverändert weiterbetrieben und gegen die darauf folgende Verhängung eines Bußgeldes vor Gericht Einspruch eingelegt. Das Urteil (Google Translate) fällt nun in allen vorgebrachten Punkten zu Ungunsten des Unternehmens aus. Ebenfalls festgestellt wurde dabei, dass das Urteil beziehungsweise die Anordnung eines Zwangsgeldes öffentlich gemacht werden darf, weil es aufgrund der Art des Verstoßes ein öffentliches Interesse an der Bekanntmachung gebe.

EA will Einspruch erheben

EA selbst möchte gegen das Urteil Berufung einlegen. In einer Stellungnahme gegenüber Video Games Chronicle schrieb das Unternehmen, dass es eine Situation vermeiden wolle, in der „niederländische Spieler davon abgehalten werden, FIFA Ultimate Team vollständig zu genießen und zu erleben“ – was einer Verbrämung eines an sich hochgradig problematischen Features gleichkommt. „Entscheidungen, Fairness, Wertigkeit und Spaß“ wurden zudem im gleichen Zusammenhang als Schlagworte eingebracht, um diese Attribute mit den Boxen in Verbindung zu bringen. Tatsächlich offerieren sie weder echte Wahlfreiheit noch sind sie fair, da der Anbieter alle Trümpfe in der Hand hält. EA ist in dieser Hinsicht allerdings kein Kind von Traurigkeit; in der Vergangenheit wurden die Zufallskisten etwa bereits als „Überraschungsmechanik“ deklariert.

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