Microsoft und Xbox: Exklusive Spiele waren kein Grund für ZeniMax-Kauf

Update Max Doll
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Microsoft und Xbox: Exklusive Spiele waren kein Grund für ZeniMax-Kauf
Bild: Microsoft

Doom, Quake, Dishonored, The Elder Scrolls, Fallout und Co gehören nach der überraschenden Übernahme von ZeniMax zu Microsoft. Grund für den Kauf sei es allerdings nicht gewesen, alle diese Spiele zu Xbox-exklusiven Produkten zu machen, um Anreize für das Ökosystem zu schaffen.

Ob populäre Titel künftig nicht doch hinter Plattform-Gitter wandern, ist in Anbetracht des teuren Kaufs eine logische Frage. Kotaku stellte sie dem Xbox-Chef Phil Spencer verklausuliert: Ob der Kaufpreis von 7,5 Milliarden US-Dollar alleine mit Exklusivspielen wieder einzuspielen sei, wollte die Seite wissen, schließlich bedeutet die Beschränkung auf „Xbox“ auch eine Einschränkung der Absatzzahlen durch den verkleinerten Käuferkreis.

Ja, aber nein

Tatsächlich lautet die Antwort „Ja“. Diese kurze Entgegnung führte Spencer allerdings sicherheitshalber aus. In internen Modellen müssten die ZeniMax-Titel nicht auf fremden Plattformen angeboten werden, „damit sich der Deal für uns lohnt“. Gemeint sind allerdings nicht nur die Konsolen und Windows-10-Rechner, denn Spencer nannte auch den Game Pass und vor allem das weniger plattformabhängige Streaming-Angebot xCloud explizit als eigene Plattformen.

Bei den Vorüberlegungen zum Kauf habe der Gedanke, „andere Spieler“ davon abzuhalten, an diese Spiele zu kommen, eine Rolle gespielt. Im vergangenen Monat hatte Spencer dementsprechend verlauten lassen, für kommende ZeniMax-Spiele solle von Fall zu Fall über Plattformen entschieden werden.

Dass klassische Exklusivität für Microsoft noch eine größere Bedeutung hat, lässt sich aus der jüngeren Vergangenheit ohnehin schwer ableiten. Minecraft wird auch von Microsoft auf allen Plattformen angeboten, die für das Spiel selbst relevant sind. Darüber hinaus hat der Game Pass als Vorstufe eines Streaming-Angebots immer mehr Gewicht bekommen: Er wird kontinuierlich ausgebaut und hebt sich dadurch immer mehr von Angeboten anderer Publisher ab.

Ein solches „Spiele-Netflix“ steht aufgrund seines „Mietmodells“ nicht notwendigerweise in Konkurrenz zu Plattformen, weil dort zum Vollpreis verkauft wird. Solche Angebote können dann die Rolle eines Appetithappens einnehmen. Entsprechend deutlich macht Spencer erneut die aktuelle Einstellung bei Microsoft: „Wir wollen, dass mehr Menschen in der Lage sind Spiele zu spielen und nicht dass weniger Menschen Spiele spielen können“. Entsprechend deutlich ist die Übernahme von ZeniMax in diesem Zusammenhang zu sehen – als langfristige Stärkung des Game Pass und von xCloud.

Update

In einem Interview mit GameReactor machte Spencer deutlich, dass es aktuell noch keine konkreten langfristigen Planungen bezüglich weiterer Bethesda-Projekte und Mehrwerte für Microsoft gebe. Die Begründung ist eine juristische: Dies sei illegal, weil die Übernahme noch nicht von Behörden abgesegnet wurde. Vollzogen werden könne sie Anfang des kommenden Jahres, vorher seien solche Planungen nicht möglich. Folglich lasse sich auch nicht sagen, ob und welche Projekte exklusiv Xbox vorbehalten werden.

Weitere Aussagen Spencers unterstreichen allerdings, dass Microsoft jedes Spiel einzeln betrachten wird. Es werde für Studios keine Vorgaben für die Art eines Spiels, etwa in Form einer Multiplayer-Quote, geben. Für den Game Pass sind Service-Spiele keine ausschließliche Basis, so Spencer, denn dann würde das Angebot vergleichbar zu einem MMO-Abo. Einen Platz hätten deshalb auch klassische (Singleplayer-)Titel. Auch das Geschäftsmodell werde freigestellt. Als Schlüsselwort fiel der Begriff der Diversität.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „Halema“ für den Hinweis zu diesem Update!