Internet im Flugzeug: European Aviation Network zählt mehr als 250 Flugzeuge

Update Nicolas La Rocco
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Internet im Flugzeug: European Aviation Network zählt mehr als 250 Flugzeuge
Bild: Deutsche Telekom

Das European Aviation Network (EAN) kann von Passagieren in mittlerweile mehr als 250 Flugzeugen genutzt werden, gab die Deutsche Telekom heute bekannt. Anders als bei früheren Lösungen setzt das EAN nicht primär auf Satelliten, sondern rund 300 LTE‑Basisstationen mit besonders hoher Reichweite verteilt über ganz Europa.

Die Deutsche Telekom bezeichnet das EAN als schnellsten WLAN-Service in Flugzeugen. Zur Fertigstellung des Netzwerks vor rund drei Jahren wurden Übertragungsraten von über 75 Mbit/s pro Flugzeug genannt. Das gesamte Netzwerk soll eine Kapazität von 50 Gbit/s aufweisen. Fluglinien, die den Service nutzen wollen, müssen die Netzkapazität nicht mit LTE-Nutzern am Boden teilen.

British Airways ist Vorreiter beim EAN

Trotz der COVID-19-Pandemie und des stark rückläufigen Fluggastaufkommens sei weiter an der Ausrüstung von Flugzeugflotten gearbeitet worden. Konkret zählt das Unternehmen mehr als 250 Flugzeuge, die allesamt zur International Airlines Group (IAG) gehören. Das EAN stehe derzeit bei British Airways, Iberia und Vueling zur Verfügung. British Airways war der erste Kunde, Iberia und Vueling kamen später hinzu. Die noch vor drei Jahren genannte Airline Aer Lingus wird nicht mehr aufgezählt.

Europäisches LTE-Netz am Boden

Das EAN setzt sich aus rund 300 LTE-Basisstationen verteilt über alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sowie die Schweiz und Norwegen zusammen. Die LTE-Funkzellen sind bis zu 150 Kilometer groß und sollen funktionsfähige Verbindungen in bis zu 10 Kilometern Höhe bei einer Geschwindigkeit von bis zu 1.200 km/h ermöglichen. Vervollständigt wird das Netz durch einen im Sommer 2017 von Inmarsat gestarteten S-Band-Satelliten, der unterstützend wirken soll, falls die Verbindung zum LTE-Netz doch einmal nicht ausreichend ist.

Lufthansa nutzt Global Xpress von Inmarsat

Bei der Lufthansa spielt das EAN nur eine untergeordnete Rolle, weil das Unternehmen auf Kurz- und Mittelstreckenflügen in Europa auf Global Xpress von Inmarsat setzt. Die Breitband-Technologie wird über mittlerweile fünf Satelliten zur Verfügung gestellt, nachdem mit Inmarsat-5 F5 (GX-5) Ende 2019 der erste nach den zunächst vier für Global Xpress vorausgesetzten Satelliten online ging. Global Xpress deckt jedoch nicht nur Europa, sondern auch den Nahen und Mittleren Osten, Afrika, Asien, Amerika sowie den Atlantik und Pazifik ab. Die GX-Satellitenkonstellation von Inmarsat nutzt das Ka-Band von 27 bis 40 GHz und soll eine Übertragungsgeschwindigkeit von rund 50 Mbit/s pro Flugzeug zur Verfügung stellen.

2018 hatte die Lufthansa Group erklärt, dass sie die mit Satelliten-Internet ausgerüstete Europa-Flotte nicht erneut für das EAN umrüsten möchte. Für Flugzeuge, die bisher kein Internet an Bord haben, wurde 2018 aber mit EAN-Technik geplant. Stand Anfang 2018 waren 90 Airbus der A320-Familie von Lufthansa und 31 von Austrian Airlines mit dem FlyNet genannten Internet-Angebot ausgestattet.

Update

Wie eine Lufthansa-Sprecherin gegenüber ComputerBase erklärte, habe das Unternehmen in der durch die Pandemie bedingten Situation viele Projekte ausgesetzt, darunter auch die Einrüstung von EAN. Die Ausstattung der Flugzeuge der A320-Flotte, die noch nicht mit Internet an Bord ausgerüstet sind, sei derzeit ebenfalls ausgesetzt. 70 Prozent (131 Flugzeuge) der A320-Familie seien aktuell mit FlyNet ausgestattet.

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