Intel Tiger Lake-H45: Acht-Kern-CPUs bringen 5 GHz und 20 PCIe Gen4-Lanes
Mit Tiger Lake-H45 hat Intel die nächste Ausbaustufe der 10-nm-CPUs angekündigt, die Tiger Lake-H35 überbrücken soll. Diese lassen dann acht Kerne bei bei zu 5 GHz Takt flankiert von im Notebook nicht bekannten 20 PCIe Gen4-Lanes antreten. Das Komplettpaket soll auch mit AMD Cezanne fertig werden, erklärt Intel selbstbewusst.
Tiger Lake-H35 ist Tiger Lake-U auf Steroiden
Bereits bei Tiger Lake-H35 sieht sich Intel gut aufgestellt. In der Single-Thread-Leistung sieht sich Intel mit 5 GHz Takt 30 Prozent vor AMD Renoir, selbst auf die Nachfrage, dass es ja in Bälde schnellere Lösungen von AMD gibt, bleibt Intel selbstbewusst, dass man auch diese schlagen könnte. Legt man den IPC-Gewinn von Zen 3 zwischen 14 und 19 Prozent zugrunde, dürfte das auch stimmen.
Doch Tiger Lake-H35 mit 4 Kernen bei 35 Watt TDP ist am Ende nur ein Lückenfüller. Intel betont zwar, dass man damit eine völlig neue Produktklasse aufmachen könne, bei der es keine Beschränkungen gibt. Doch die Einschränkung sind vier Kerne und lediglich eine erhöhte TDP, die der ansonsten identischen CPU der U-Serie zu mehr Leistung verhilft. Dass zeigen auch die Taktraten: Lediglich das Spitzenmodell als Special Edition, der Core i7-10375H, bietet dank Turbo 3.0 maximal 5,0 GHz, die beiden anderen CPUs Core i7-11370H und Core i5-11300H sehen aus wie U-Modelle, eben nur mit etwas mehr Spielraum nach oben.
Modell | Kerne/ Threads |
Takt: cTDP down / max. TDP / max. Turbo | L3-Cache | Grafik | EUs | max. GPU-Takt | DDR4 | TDP |
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Core i7-11375H SE | 4/8 | 3,0 (28 W) / 3,3 (35 W) / 5,0 GHz | 12 MByte | Iris Xe | 96 | 1,35 GHz | 3200 / LP-4266 | 28-35 Watt |
Core i7-11370H | 4/8 | 3,0 (28 W) / 3,3 (35 W) / 4,8 GHz | 12 MByte | Iris Xe | 96 | 1,35 GHz | 3200 / LP-4266 | 28-35 Watt |
Core i5-11300H | 4/8 | 2,6 (28 W) / 3,1 (35 W) / 4,4 GHz | 8 MByte | Iris Xe | 80 | 1,30 GHz | 3200 / LP-4266 | 28-35 Watt |
Vergleichsmodell: Schnellste U-Serien-CPU | ||||||||
Core i7-1185G7 | 4/8 | 1,2 (12 W) / 3,0 (28 W) / 4,8 GHz | 12 MByte | Iris Xe | 96 | 1,35 GHz | 3200 / LP-4266 | 12-28 Watt |
Tiger Lake-H45 wird das echte Enthusiast-Modell
Interessanter wird es beim Blick auf AMDs 8-Kern-CPUs, gegen diese hat Tiger Lake-H35 in Multi-Core-Szenarien keine Chance mehr. Hier will Intel in Zukunft Tiger Lake-H45 mit 8 Kernen bei 45 Watt TDP aufstellen. Intel betont, dass Tiger Lake-H45 nicht nur auf einem Kern 5 GHz erreichen kann, sondern auf mehreren – vermutlich auf vier. An diese Marke wird vermutlich keine AMD-APU heranreichen, am Ende ist und bleibt es jedoch eine Frage des Notebooks an sich. Denn wie üblich entscheiden viele Parameter, welche Leistung eine CPU bietet, schnell kann die eigentlich identische CPU in zehn unterschiedlichen Notebooks acht verschiedene Ergebnisse liefern.
PCIe Gen 4 wird Massenware
Die kleinen Tiger Lake-U und nun auch Tiger Lake-H35 bringen bisher vier PCIe Lanes der vierten Generation mit. Vier sind, gepaart mit einer modernen Grafikkarte, jedoch nicht genug, auch wenn Intel das für Tiger Lake-H35 heute behauptet. Zumal dann automatisch die Option auf schnelle PCIe-Gen4-SSD entfällt.
Bei Tiger Lake-H45 müssen keine Kompromisse mehr in dem Bereich gemacht werden. Bereits im Sommer mit der Aussage „mehr PCIe-Lanes“ erwähnt, erklärt Intel nun offiziell, dass 20 PCIe Gen4-Lanes auch im Notebook genutzt werden. Sie entsprechen dem aktuellen Stand im Desktop-Umfeld: 16 Lanes können für die Grafikkarte genutzt werden, vier weitere für eine schnelle SSD.
Der von AMD vorbereitete Durchbruch für PCIe Gen4 dürfte im Jahr 2021 erfolgen. Denn nicht nur ist der Standard auch endlich bei Intel angekommen, sondern wird mit zusätzlichen (günstigen) Nvidia-Grafikkarten, die auch erst seit Herbst 2020 PCIe 4.0 bieten, gefolgt von weiteren AMD-Lösungen später im Jahr neben dem Desktop auch direkt im Notebook angeboten.
Produktionsstart im ersten Quartal
Die Markteinführung von Notebook-CPUs dauert immer, nicht nur bei Intel. Bis angekündigte Produkte im Handel in einem Notebook kaufbar sind, vergehen oft nicht nur Wochen, sondern auch Monate. AMDs Cezanne soll nach der Ankündigung am morgigen Tage frühestens Ende des ersten Quartals erscheinen, Intel wird im ersten Quartal die Produktion für die neuen CPUs starten. Realistisch ist hier deshalb Mitte des zweiten Quartals, Tendenz eher noch weiter nach hinten als nach vorn, sofern es sich nicht nur um Presse-Samples handeln soll.
Comet Lake-H Refresh als weiterer Lückenfüller
Intel will den Markt nicht kampflos aufgeben und weiß, dass vier Kerne von Tiger Lake nicht immer genug sind – ein Comet Lake-H Refresh kommt. Bereits für den Desktop angedeutet handelt es sich im mobilen Segment vornehmlich erst einmal um zwei Modelle, die für OEMs angeboten werden. Etwas mehr Takt zu gleichen Preisen sollen einen idealen Partner für die neuen RTX 3000 darstellen. Vor allem aber sollen sie zeitnah verfügbar sein, was aktuell für die wenigsten Produkte gilt.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.