Chipmangel: Ford fertigt US-Bestseller F-150 nur noch auf Halde

Sven Bauduin
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Chipmangel: Ford fertigt US-Bestseller F-150 nur noch auf Halde
Bild: Ford

Ford kann seinen wichtigsten Pick-up F-150 vorerst nur noch auf Halde fertigen, weil dem Unternehmen in Folge des globalen Chipmangels sowie des US-Wintereinbruchs unter anderem Chips fehlen. Auch die Lifestyle-SUVs der Serie Edge sind von der aktuellen Knappheit an Halbleitern betroffen und können nicht ausgeliefert werden.

Chips für Module und Steuergeräte fehlen

Ford wird die Fahrzeuge die nächsten Wochen vorerst ohne die zurzeit nicht verfügbaren Teile bauen und lagern und sie erst an die Händler ausliefern, sobald die Module verfügbar sind, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung der Ford Motor Company. Explizit in Folge ausbleibender Chip-Lieferungen hat das Unternehmen die vergangene Nachtschicht sowie beide Schichten am Freitag im Werk in Louisville, Kentucky gestrichen.

Der F-150 ist seit 44 Jahren der umsatzstärkste und meistverkaufte Pick-up der USA und wurde allein 2020 mehr als 780.000 Mal verkauft. Damit war der Pick-up im vergangenen Jahr sogar das meistverkaufte Auto der USA.

Auch Werk in Deutschland betroffen

Der aktuelle Mangel an Chips beeinträchtigt auch hierzulande die Produktion von Ford und trifft damit direkt deutsche Arbeitnehmer. Ford wird weitere Ausfalltage im Werk Köln einlegen und hat die Produktion des Kleinwagenserie Fiesta bereits vom 1. bis 16. März ausgesetzt, was sich ab dem 22. März noch einmal wiederholen soll. Ford Escape und Lincoln Corsair werden in den USA ebenfalls kurzfristig mit reduzierter Stückzahl produziert, sollen ab Dienstag aber wieder auf den Normalbetrieb umgestellt werden.

Chipmangel kostet Ford bis zu 2,5 Milliarden USD

Sollte sich der aktuelle Versorgungsengpass mit Halbleitern noch die gesamte erste Jahreshälfte 2021 fortsetzen, rechnet das Unternehmen mit einem daraus resultierenden Verlust von bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar.

Auch mehrere Autohersteller in Deutschland kämpfen mit dem Chipmangel, erste haben ihre Mitarbeiter bereits Anfang des Jahres in die Kurzarbeit geschickt. Ende Januar hatte die Bundesregierung in Person von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) deshalb Taiwan um eine Priorisierung gebeten. Taiwan hatte daraufhin einen Tauschhandel „Chips gegen COVID-Impfungen“ ins Gespräch gebracht. TSMC vergibt mittlerweile kurzfristig freie Kapazitäten in der Fertigung nicht mehr gegen Rabatt sondern über ein Auktionssystem.