Deutscher Computerspielpreis: Desperados 3 räumt den Hauptpreis ab

Max Doll
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Deutscher Computerspielpreis: Desperados 3 räumt den Hauptpreis ab
Bild: Franziska Krug/Getty Images für Quinke Networks

Der Deutsche Computerspielpreis geht im Jahr 2021 an das Western-Taktikspiel Desperados 3 (Test). Die Bühne dominieren auch sonst kleinere Studios, nur die besten internationalen Spiele sind Triple-A-Spiele mit weltweit großen Erfolgen.

Auswahlkriterien für die Preisjury waren wie in jedem Jahr nicht nur Spielspaß und Qualität, sondern auch Innovationsgehalt und der kulturelle sowie pädagogische Anspruch. Preisträger sind deshalb nicht nur reine Unterhaltungsprodukte, sondern auch künstlerische Werke, die in der Theorie mehr sein sollen als nur ein bloßes Konsumgut. Zahlreiche dieser Kriterien lassen sich am „besten Deutschen Spiel“ mühelos festmachen. Das mit einer Preissumme von 100.000 Euro belohnte Desperados 3 stellt vor schwierige Situationen und fordert die Knobelfähigkeiten des Spielers, ohne dabei unfair zu werden. Entwickler Mimimi Games wird darüber hinaus zum „Studio des Jahres“ gekürt und dafür mit weiteren 40.000 Euro belohnt.

Ebenfalls in dieser Kategorie nominiert waren das Cyberpunk-Taxispiel Cloudpunk, das darüber hinaus die Sparte „Beste Spielwelt und Ästhetik“ gewinnt, und Iron Harvest (Test), ein Echtzeit-Strategiespiel in einem Steampunk-Szenario, das sich an den Ersten Weltkrieg anlehnt. Beide erhalten jeweils 30.000 Euro. Den Nachwuchspreis für das beste Debüt eines Spiels geht an den Steam-Hit der letzten Wochen, der in der Spielepresse zumindest in Deutschland viel Beachtung fand: Gewählt wurde das Aufbauspiel Dorfromantik, das vier Berliner Studenten des Studiengangs Game Design entwickelt haben. Der Titel, bei dem in völliger Ruhe mit hexagonalen Karten ein wachsendes Dorf gebaut wird, durfte sich außerdem über eine Nominierung als „Bestes Familienspiel“ freuen. Gewonnen hat diese Kategorie allerdings das „Spaghetti-Western-Stealth-Spiel“ El Hijo – A Wild West Tale.

International dominieren Namen

Für internationale Spiele gab es zwei undotierte Kategorien. Als bestes Spiel dieser Gattung wurde das bereits vielfach ausgezeichnete The Last of Us Part 2 ausgewählt. Qualitäten sind auch hier offenkundig: Präsentation und Erzählung heben den Titel aus der Masse hervor. Die Wahl zum besten internationalen Multiplayer-Spiel zeigt noch einmal die grundsätzliche Ausrichtung der Preisgeber: Es gewinnt Nintendos Switch-exklusives Animal Crossing: New Horizons. Dies unterstrich Dorothee Bär. Die Staatsministerin für Digitalisierung nannte Videospiele „mehr als reinen Zeitvertreib“, sie seien „neben Spiel, Spaß und Gedächtnistraining ein maßgeblicher Antrieb für digitale Innovationen“, die in der aktuellen Krise nötiger den je seien.