Insider Preview Build 21364: Linux-Apps laufen mit GUI direkt unter Windows 10

Sven Bauduin
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Insider Preview Build 21364: Linux-Apps laufen mit GUI direkt unter Windows 10

Mit der Insider Preview Build 21364 von Windows 10 aus dem an Entwickler adressierten Dev Channel baut Microsoft das mittlerweile äußerst mächtige Windows Subsystem für Linux (WSL) weiter aus und macht erstmals auch Linux-Apps mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI) nutzbar.

Linux-Apps mit GUI unter Windows nutzen

Nachdem Microsoft das Windows Subsystem für Linux bereits im Juni des vergangenen Jahres mit der Windows 10 Insider Preview Build 20150 deutlich aufgewertet und der hauseigenen Kompatibilitätsschicht für Linux das Featureset „GPU Compute“ zum Ansprechen von Grafikkarten mit Hilfe der Linux-Binärdateien spendiert hatte, ermöglicht es die neue Vorschau erstmals Linux-Apps mit GUI auszuführen.

Microsoft demonstriert am Beispiel des freien UTF-8-kompatiblen Texteditor gedit, der ursprünglich für Linux und die Desktop-Umgebung Gnome konzipiert wurde, dass sich Linux-Anwendungen inklusive GUI nun unter Windows 10 ausführen und nutzen lassen.

Auch der in C++ geschriebene freie Audioeditor und -rekorder Audacity, der das GUI-Toolkit wxWidgets nutzt, läuft in der nativen Linux-Version inklusive grafischer Benutzeroberfläche absolut problemlos und mit vollem Funktionsumfang unter Windows 10.

GPU-Beschleunigung mit Linux-Apps unter Windows 10

In einem gesonderten Beitrag auf dem hauseigenen Blog Command Line, der sich speziell dem WSL2, der Konsole und der Kommandozeile widmet, demonstriert Craig Loewen, Programm Manager der Windows-Entwicklerplattform, zudem die 3D-Beschleunigung mittels der freien Grafikbibliothek Mesa 21.0 und des Open-Source-Simulators Gazebo.

GIF Auch 3D-Beschleunigung mittels GPU und Mesa 21.0 läuft unter Windows 10 (Bild: Microsoft)

Komplexe 3D-Simulationen lassen sich dabei GPU-beschleunigt mittels OpenCL mit 60 Bildern pro Sekunde wiedergeben, ohne dass dafür auch nur der X-Server für Linux gestartet werden müsste.

Das sogenannte „Companion System“ des Windows Subsystems für Linux enthält sowohl den X-Server als auch das Display-Server-Protokoll Wayland sowie einen Pulse Audio Server und alle anderen Werkzeuge, um die Linux-Apps mit und unter Windows 10 kommunizieren zu lassen.

Damit löst Microsoft jetzt bereits sein auf der letztjährigen Entwicklerkonferenz Build 2020 abgegebenes Versprechen ein und macht Linux-Apps inklusive GUI unter WSL2 lauffähig.

Der Task Manager wird mächtiger

Zudem wird auch der Task Manager mächtiger und beherrscht jetzt die Klassifizierung von Prozessen des Browsers Microsoft Edge. Das Feature listet sämtliche Prozesse, die der Browser während seiner Nutzung generiert, übersichtlich auf und gliedert diese in Kategorien. Damit soll sich der Ressourcenverbrauch zukünftig genauer analysieren und optimieren lassen. Auch hierzu haben die Entwickler einen sehr ausführlichen Beitrag auf dem Blog der Tech Community veröffentlicht.

Außerdem beherrscht der Task Manager jetzt einen „Eco Mode“ für alle Tasks, der sich auf Wunsch des Anwenders für jeden einzelnen Prozess aktivieren lässt und somit dessen Ressourcen für das Betriebssystem oder anderen Anwendungen wieder zur Verfügung stellt.

Diese und weitere neue Funktionen hat Microsoft in der Ankündigung zur neuen Windows 10 Insider Preview Build 21364 auf dem Windows Blog zusammengefasst. In den offiziellen Release Notes finden sich zudem wie gewohnt die obligatorischen Fehlerkorrekturen und Optimierungen.

Windows 10 Insider Preview Build 21364 – Release Notes

Im Dev Channel herunterladen

Die aktuelle Windows 10 Insider Preview Build 21359 steht wie gewohnt allen Teilnehmern des Windows 10 Insider Programms ab sofort im Dev Channel zum Download bereit. Der Microsoft Flight Hub listet zudem alle bisher erschienenen Development Builds von Windows 10 auf.

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