Jabra Elite 3 im Test: Aufs Wesentliche reduziert, günstiger und dennoch gut

Frank Hüber
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Jabra Elite 3 im Test: Aufs Wesentliche reduziert, günstiger und dennoch gut

Die Elite 3 sind ein günstigerer Einstieg in Jabras kabellose In-Ear-Kopfhörer und müssen auf einige Funktionen verzichten. Dennoch punktet der Hersteller mit aptX, AAC, Transparenzmodus, App-Anbindung und auch beim Klang, der zwar nicht perfekt, aber gut ist. Nicht nur im Verhältnis zum Preis sind die Ohrhörer eine gute Wahl.

Die Jabra Elite 3 sind die günstigsten kabellosen In-Ear-Kopfhörer im Sortiment des Herstellers. Sie verzichten zwar auf zusätzliche Funktionen wie ANC oder eine Trageerkennung, sollen dafür aber beim Klang angesichts eines Preises von 79 Euro überzeugen. Hierfür setzen sie auch auf Qualcomms aptX und einen aktuellen Bluetooth-Codec. Gänzlich auf Extras müssen sie zudem nicht verzichten, denn neben Google Fast Pair beherrschen sie den Transparenzmodus „HearThrough“ und Amazon Alexa als Sprachassistenz und bieten eine optionale App-Unterstützung von Jabra Sound+, so dass auch Firmware-Updates vorgenommen werden können.

Im Lieferumgang der 79 Euro teuren und ab 1. September erhältlichen Jabra Elite 3 befinden sich neben den Ohrhörern und dem Ladecase ein kurzes USB-C-auf-USB-A-Ladekabel und insgesamt drei unterschiedlich große Silikonaufsätze für die Ohrhörer.

Jabra Elite 3
Jabra Elite 3
Jabra Elite 3
Jabra Elite 3
Die Farben der Jabra Elite 3
Die Farben der Jabra Elite 3 (Bild: Jabra)

Die Jabra Elite 3 sind in den vier Farben Flieder, Dunkelgrau, Navy und Gold Beige (Weiß) verfügbar.

Technische Daten und Funktionen der Elite 3

Bluetooth 5.2 mit Fast Pair und aptX

Wie eingangs bereits erwähnt, bieten die Jabra Elite 3 mit Bluetooth 5.2 den aktuellsten Bluetooth-Standard und unterstützen neben dem Audiocodec SBC auch Qualcomms aptX, so dass unter Android eine Alternative zu SBC bereitsteht. Sofern ein Smartphone mit mindestens Android 6.0 eingesetzt wird, kann beim Koppeln mit dem Mobilgerät auf Google Fast Pair zurückgegriffen werden, so dass die Ohrhörer beim Entnehmen aus dem Ladecase auf dem Smartphone in der Nähe automatisch zum Verbinden angeboten werden.

Die Treiber in den Ohrhörern messen 6 mm im Durchmesser, vier Mikrofone sollen für verständliche Telefonate sorgen.

Kleines Ladecase ohne Wireless Charging

Die Ohrhörer, die kleiner ausfallen als die Jabra Elite 85t (Test), wiegen jeweils 5 g. Das Ladecase kommt auf nur 33 g bei Maßen von 34,6 × 63,9 × 28,2 mm und fällt somit leichter und kleiner aus als bei den Elite 85t und liegt in etwa auf dem Niveau der Elite 75t. Auf Wireless Charging muss beim Ladecase angesichts des günstigeren Preises verzichtet werden. Dafür bietet es eine Schnellladefunktion über USB-C.

„Bluetooth Multipoint“ wird jedoch nicht unterstützt, so dass immer nur ein Endgerät gleichzeitig mit den Elite 3 verbunden sein und nicht zwischen zwei Endgeräten nahtlos gewechselt werden kann. Soll ein anderes Endgerät verbunden werden, muss die aktive Verbindung immer erst manuell unterbrochen werden.

Jabra Elite 3 Jabra Elite 85t Jabra Elite 75t
Bluetooth-Standard: 5.2 5.0
Audio-Codecs: SBC, aptX SBC, AAC
Bedienung: Tasten
Akkulaufzeit der Ohrhörer: 7,0 h 7,0/5,5 (ANC) h 7,5 h
Akkulaufzeit mit Ladecase: 28,0 h 25,0 h 28,0 h
Wireless Charging: Ja
ANC: Ja
Einzelnutzung: Ja
IP-Zertifizierung: IP55 IPX4 IP55
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: 5,0/33,0 g 7,0/44,0 g 5,5/35,0 g
USB-Ladeanschluss: USB-C
Abmessungen Ladecase: 34,60 × 63,90 × 28,20 mm 41,00 × 64,90 × 28,20 mm 36,60 × 62,40 × 27,00 mm
Preis: 79 € ab 129 € 179,99 €

Mit den Jabra Elite 3 kann man sprichwörtlich im Regen stehen, denn sie sind nach IP55 gegen Strahlwasser aus beliebigem Winkel und gegen Staub geschützt. Regen und Schweiß sind somit unproblematisch, untertauchen sollte man die Ohrhörer jedoch nicht.

Gute Akkulaufzeit von 7 Stunden

Die Akkulaufzeit der Elite 3 gibt Jabra mit bis zu 7 Stunden an. In Verbindung mit dem Ladecase sollen maximal 28 Stunden möglich sein – das Ladecase lädt die Ohrhörer somit drei Mal vollständig auf. Auch wenn man mit dieser Akkulaufzeit nicht in den Bereich von Samsungs Galaxy Buds+ (Test) mit bis zu 12 Stunden vordringt, sind 7 Stunden im Alltag völlig ausreichend und unproblematisch. Im Test wird die angegebene Akkulaufzeit mit 7:25 Stunden bei mittlerer Lautstärke leicht übertroffen.

Jabra bleibt bei Tasten statt Touch

Die Elite 3 setzen auf eine Steuerung über Tasten an den Ohrhörern. Während so effektiv Fehleingaben verhindert werden, drückt man die Ohrhörer mit jeder Bedienung unvermeidlich etwas ins Ohr. Allerdings bieten die In-Ears einen guten, klaren und nicht zu festen Druckpunkt, so dass dieser Umstand im Alltag kaum negativ ins Gewicht fällt.

Der rechte Ohrhörer steuert die Musikfunktionen, während der linke weitere Funktionen übernimmt. Ein einmaliges Drücken der Taste auf dem rechten startet oder pausiert die Wiedergabe. Zweifaches Drücken springt einen Titel vor, dreifaches einen Titel zurück. Auch die Lautstärke kann über die Ohrhörer gesteuert werden, indem die Taste gedrückt gehalten wird. Auf dem rechten Ohrhörer erhöht dies die Lautstärke, links wird sie so reduziert. Ein einmaliges Drücken auf den linken Ohrhörer wechselt in den Transparenzmodus und schaltet diesen auch wieder aus. Zweimaliges Drücken startet hingegen unter Android wahlweise Spotify oder die Sprachassistentin Amazon Alexa. Dies lässt sich über die Jabra+-App einstellen, funktioniert aber nur unter Android. Unter iOS startet ein doppeltes Drücken hingegen Siri, so wie ohne Anpassung unter Android der Google Assistant aufgerufen wird.

Über eine Trageerkennung, über die die Wiedergabe automatisch pausiert und fortgesetzt wird, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen beziehungsweise wieder eingesetzt wird, verfügen die Jabra Elite 3 nicht.

Sehr gute Einzelnutzung ändert die Steuerung

Die Jabra Elite 3 lassen sich sehr gut auch einzeln nutzen, ein Wechsel von beiden auf einen Ohrhörer und andersherum ist ohne jegliche Unterbrechung möglich. Wird nur der linke Ohrhörer genutzt, ändert dies die Bedienung geringfügig, denn das einmalige Drücken ruft nicht mehr den nun überflüssigen Transparenzmodus auf, sondern startet oder pausiert die Wiedergabe, was auf dem linken Ohrhörer normalerweise nicht belegt war. Doppeltes Drücken bleibt jedoch mit der Sprachassistenz belegt. Das Anpassen der Lautstärke, in diesem Fall das Verringern, ist wiederum deaktiviert.

Wird nur der rechte Ohrhörer genutzt, ändert sich an dessen Funktionen nichts. Es kann durch Tracks gesprungen und die Lautstärke erhöht werden.

Jabra Sound+ für Equalizer, Alexa und Spotify

Die Elite 3 unterstützen Jabras Kopfhörer-App Sound+. Über diese kann nicht nur ein Equalizer mit sechs vordefinierten Presets genutzt werden, sondern auch die bereits genannten Funktionen zum Aufrufen von Spotify und Alexa unter Android direkt über die Taste des linken Ohrhörers lassen sich in der App einstellen. Zudem stehen Funktionen wie Find My Jabra zum Suchen verlegter Ohrhörer zur Verfügung, der Akkustand der Ohrhörer wird angezeigt und der Transparenzmodus lässt sich aktivieren.

Jabra Elite 3 mit der Sound+-App

Angenehmes Tragegefühl

Die Elite 3 sind im klassischen In-Ear-Design gehalten, bei dem die Silikonaufsätze etwas in den Gehörgang gedrückt werden und diesen so abschließen. Die passive Isolierung der Ohrhörer ist sehr hoch, das Tragegefühl aber trotzdem angenehm. Der verursachte Druck ist beim Tester angenehm gering, wenn auch größer als bei Modellen wie den Apple AirPods Pro.

Die Form der angenehm kleinen und wenig aus dem Ohr ragenden Ohrhörer passt beim Tester zudem sehr gut in die Ohrmuschel, so dass die Jabra Elite 3 beim Sport keinerlei Probleme bereiten und fest sitzen. Auch beim Joggen bedarf es keiner Nachjustierung des Sitzes, obwohl sie keine Ear-Wings besitzen, die für zusätzliche Stabilität sorgen.