Xeon W-3175X: Intels Verzweiflungstat im HEDT-Bereich wird eingestellt

Volker Rißka
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Xeon W-3175X: Intels Verzweiflungstat im HEDT-Bereich wird eingestellt

Ende 2018 hatte AMD Threadripper längst Intel Core im HEDT-Segment überrollt, doch Intel holte zur Verzweiflungstat aus. Nun endet das Thema von offizieller Seite aus, der Intel Xeon Prozessor W-3175X ist Geschichte. Mit 28 Kernen und einem Preis von 2.999 US-Dollar hatte er keinen Erfolg.

Zu langsam, zu teuer, zu wenig verbreitet

Das Problem begann schon beim Mainboard: Den Sockel FCLGA3647 gab es im HEDT-Segment eigentlich gar nicht, also machten lediglich zwei Mainboardhersteller überhaupt mit jeweils einer Platine zum Start mit. Als das Ganze dann im März 2019 endlich im deutschen Handel verfügbar war, waren wahnwitzige Preise ausgerufen worden. Zu den ersten Händlern mit direkter Lieferbarkeit zählte Caseking, der Xeon W-3175X war in der „Boxed“-Version ohne Kühler für 3.999 Euro erhältlich. Das einzige kompatible Mainboard im Portfolio des Online-Händlers in Form des Asus ROG Dominus Extreme kostete noch einmal 1.999 Euro. Summa summarum wurden also knapp 6.000 Euro allein für CPU und Board fällig. Ein passendes und der Plattform angemessenes RAM-Kit mit 192 GB auf 12 Modulen kostet noch einmal über 1.500 Euro.

AMDs 32-Kern-Prozessor Ryzen Threadripper 2990WX kostet weniger als 2.000 Euro, auch waren Mainboards deutlich günstiger. Auf dem Papier reichte es damals aber für das 255-Watt-Monster von Intel für den einen oder anderen Erfolg in gewissen Anwendungen, mit Threadripper 3000 war jedoch später im Jahr auch das Geschichte, ComputerBase titelte im Test zurecht: AMDs große Ryzen beerdigen Intel Core X.

2022 könnte Intel HEDT wiederbeleben

Jetzt ist auch offiziell das Ende des extremen Ausflugs beschlossene Sache. Doch bis zum Frühjahr 2022 nimmt Intel noch Bestellungen entgegen, liefert bis Oktober 2022 die CPUs aus. Apropos 2022: Das Jahr 2022 ist eventuell auch das Stichwort für eine Wiederbelebung des HEDT-Segments bei Intel. Gerüchte flammten zuletzt immer wieder auf, dass der Hersteller von Sapphire Rapids auch eine X-Version für den Desktop abzweigen wird.