Forza Horizon 5 im Test: Mit der richtigen Grafikkarte optisch auf der Pole-Position

Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Forza Horizon 5 im Test: Mit der richtigen Grafikkarte optisch auf der Pole-Position

Forza Horizon 5 ist nicht nur ein richtig gutes, sondern auch ein richtig schönes Rennspiel geworden, das zweifelsohne zu den aktuell schönsten Titeln überhaupt gehört. Allerdings benötigt es dazu die richtige Grafikkarte, die nicht nur in Sachen GPU-Rohleistung ausreichend bestückt sein muss.

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Ergänzend zu diesem Artikel haben ComputerBase-Leser im Bericht „Noch mehr Benchmarks: Die Community testet Forza Horizon 5 in 16:9, 21:9 und 32:9“ hunderte weiterer Ergebnisse ganz verschiedener Gaming-PCs in FHD, WQHD und UHD sowie vier Breitbild-Auflösungen (21:9 und 32:9) zusammengetragen.

Forza Horizon 4 (Test) hat die Messlatte für Open-World-Arcade-Rennspiele im Jahr 2018 ganz schön hoch gelegt. Forza Horizon 5 hatte also keine einfache Aufgabe vor sich. So viel sei aber schon einmal verraten: Der neueste Ableger steht nicht im Schatten des alten. Die Kritiken sind quasi durchweg hervorragend und bereits nach den ersten Trailern ließ sich vermuten, dass dies auch für die Optik gelten wird. Der Test bestätigt das.

Grafisch: Pole Position mit einer Fußnote

Ob das Spiel selbst auch ComputerBase gefällt, wird die Spielkritik am Ende des Artikels klären. Die Grafik überzeugt jedenfalls schon mal, denn Forza Horizon 5 (FH5) kann einfach wunderschön aussehen. Die Autos sind richtig detailliert, dasselbe gilt für die Landschaften, die darüber hinaus auch noch sehr abwechslungsreich sind. Dies gepaart mit einer teils schier sensationellen Weitsicht lässt das neue FH5 auf die grafische Pole Position fahren.

Dabei gelingt das ganze ohne Raytracing, das vom Spiel zwar unterstützt wird, das allerdings nur im Forzavista-Modus und damit dem Auto-Showroom, aber nicht beim allgemeinen Spielen. Auf der einen Seite ist das zwar schade, auf der anderen wird beim Durch-die-Gegend-Rasen absolut nichts vermisst.

Ohne TAA ist die Kantenglättung ein Problem

Auch wenn Entwickler Turn 10 zahlreiche wirkungsvolle Updates in die hauseigene Engine eingebaut hat, weist die DirectX-12-exklusive Optik einen nicht zu unterschätzenden Nachteil auf: Es gibt nach wie vor keine temporale Kantenglättung. Forza Horizon 5 arbeitet mit MSAA und FXAA. Und beides bekommt das Bild nicht wirklich effektiv stabilisiert, selbst in Ultra HD flimmert es teilweise noch ordentlich. In niedrigen Auflösungen wie Full HD ist das Flimmern entsprechend stärker ausgeprägt.

Das lässt sich auch leider nicht ändern, sondern schlicht nur durch noch mehr Auflösung versuchen zu erschlagen. Unabhängig von der Auflösung sollte 4-faches MSAA mit FXAA kombiniert werden, was noch die besten Ergebnisse liefert. FXAA kostet zwar leicht Schärfe, das MSAA alleine greift auf manchen Kanten aber schlicht überhaupt nicht. Apropos Auflösung: Sie sollte in Forza Horizon 5 auch unabhängig von der Kantenglättung hoch sein. Full HD ist einfach nicht dazu in der Lage, die vielen hübschen Details gescheit auf den Monitor zu zaubern. Sie werden stattdessen einfach zurückgeschraubt. WQHD ist deutlich besser diesbezüglich, aber erst ab Ultra HD kann FH5 die volle Grafikpracht entfalten.

Grafikmenü und Grafik-Presets

Microsoft hat der PC-Version ein zwar mit vielen Einzeloptionen ausgestattetes Grafikmenü spendiert, das davon abgesehen aber nicht viel Komfort mitbringt. Beispielscreenshots oder brauchbare Erklärungen der Funktionen gibt es keine, auch spieleigenes Downsampling fehlt. Upscaling ist dagegen vorhanden, doch später dazu mehr.

Davon abgesehen gibt es noch Grafik-Presets, einen FPS-Limiter mit festen 30 oder 60 FPS (keine weiteren Einstellungen) und eine Anzeige für die Framerate.

Viele Grafik-Presets mit großen Unterschieden

Forza Horizon 5 bietet auf dem PC mit „Sehr niedrig“, „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“, „Ultra“ und „Extrem“ gleich sechs verschiedene Grafik-Presets an. „Extrem“ stellt allerdings noch nicht die maximalen Grafikdetails dar. So lässt sich das MSAA noch weiter nach oben drehen, dasselbe gilt für FXAA, SSAO, Reflexionen und Screenspace-Reflexionen.

Jeder einzelne Schritt von den vielen Presets hat teils deutlich sichtbare Auswirkungen. Bereits wer das höchste Extrem-Preset nutzt, muss gegenüber den maximalen Grafikdetails spürbare Einbußen in Kauf nehmen. Das betrifft zum Beispiel die Kantenglättung, die mit „Extrem“ in Bewegung (nur schwer auf Screenshots zu sehen) deutlich mehr flimmert als mit manuell hochgedrehten Einstellungen. Darüber hinaus reflektieren weniger Oberflächen (gut am Auto zu sehen) und die Schatten zeigen härtere Kanten. Auf der Gegenseite wird das Bild ein wenig schärfer, da auf FXAA verzichtet wird.

Mit den Ultra-Einstellungen nimmt die Reflexionsqualität dann deutlich ab, zugleich wirkt die Welt insgesamt etwas flacher, da vermutlich der Tessellation-Grad zurückgefahren wird. Die Schatten wirken noch einmal härter und aufgrund der reduzierten Texturqualität zeigen manche Oberflächen generell weniger Details.

„Ultra“ ist dann auch die Qualitätsstufe, die mindestens genutzt werden sollte, denn mit „Hoch“ sieht Forza Horizon 5 einfach deutlich schlechter aus. Primär liegt dies daran, dass die Beleuchtung völlig anders arbeitet, was einfach nicht realistisch wirkt. Viele Schatten entfallen gänzlich und die, die übrig bleiben, sind nur noch Matsch. Die Oberflächendetails leiden teils stark und die Vegetation nimmt auf Entfernung sichtbar ab. Mit „Hoch“ hat FH5 seinen Grafikglanz verloren, mit „Mittel“, „Niedrig“ und „Sehr niedrig“ wird entsprechend alles noch schlechter.

Deutlich weniger hübsch und deutlich schneller

Die sichtbar zurückgefahrene Qualität pro Grafikstufe bringt dafür spürbar mehr Leistung. Wer auf die maximale Optik verzichtet und stattdessen das Extrem-Preset nutzt, erhöht die Framerate auf einer Radeon RX 6800 XT um 21 Prozent und auf einer GeForce RTX 3080 um 17 Prozent. Das Ultra-Preset bringt dann noch einmal einen ordentlichen Schub von 41 respektive 33 Prozent. Doch dann ist noch längst nicht Feierabend, denn mit „Hoch“ steigen die FPS noch einmal um 33 respektive 31 Prozent an, mit dem Mittel-Preset sind es dann 9 respektive 12 Prozent. Mit dem Hoch-Preset wird die Framerate auf einer GeForce- und einer Radeon-Grafikkarte gegenüber „Extrem“ fast verdoppelt.

Grafik-Presets im Vergleich – 3.840 × 2.160
  • AMD Radeon RX 6800 XT:
    • Sehr-Niedrig-Preset
      216,1
    • Niedrig-Preset
      189,0
    • Mittel-Preset
      145,8
    • Hoch-Preset
      134,2
    • Ultra-Preset
      101,0
    • Extrem-Preset
      71,6
    • Maximale Details
      59,4
  • Nvidia GeForce RTX 3080:
    • Sehr-Niedrig-Preset
      191,4
    • Niedrig-Preset
      162,3
    • Mittel-Preset
      130,8
    • Hoch-Preset
      116,5
    • Ultra-Preset
      89,0
    • Extrem-Preset
      67,1
    • Maximale Details
      57,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

AMD FSR hat sich ins Spiel geschlichen

Wie oben im Artikel bereits erwähnt, unterstützt Forza Horizon 5 auf dem PC Upscaling. Das findet sich im Grafikmenü hinter der Bezeichnung „Auflösungsskalierung“, auch wenn Microsoft selbst auf direkte Nachfrage nicht offiziell bestätigen wollte, dass es sich um AMDs Technologie handelt. Doch die auswählbaren Qualitätsstufen sind mit „Ultra Quality“, „Quality“, „Balanced“ und „Performance“ identisch, darüber hinaus sind die grafischen Auswirkungen genau so, wie man es von FidelityFX Super Resolution (Test) erwarten könnte.

Das bedeutet nichts gutes, denn weil Forza Horizon 5 keine ordentliche Kantenglättung bietet, hat es AMD FSR schwer, ein solides Ergebnis abzuliefern – und schafft es nicht. Bereits „Ultra Quality“ sieht in Ultra HD deutlich schlechter aus als die native Auflösung, da die geringere Auflösung in Verbindung mit der schlechten Kantenglättung und dem Nachschärfen von FSR zu einem viel flimmeranfälligeren Bild als ohnehin schon führt.

Noch dazu wirken die Schatten mit FSR bröselig. Bereits mit nativer Auflösung neigen einige Schatten zum Rauschen, durch das Nachschärfen von FSR wird das Ganze dann deutlich verschlimmert. Da hilft es auch nicht viel, dass das restliche Bild durchaus ordentlich mit FidelityFX Super Resolution ausschaut. Aggressivere FSR-Modi oder FSR in kleineren Auflösungen wie WQHD haben dann mit noch größeren Problemen zu kämpfen.

DLSS wäre besser, doch auch FSR hat einen Vorteil

Nvidias Konkurrenztechnologie wäre für Forza Horizon 5 die klar bessere Lösung gewesen, da DLSS quasi mit einer eigenen Kantenglättung daherkommt und so das flimmeranfällige Bild des Rennspiels in den Griff bekommen könnte. Gänzlich nutzlos ist FSR aber dennoch nicht, denn bei gleicher Pixelanzahl ist die Grafik mit der AMD-Technologie sichtbar besser als ohne.

Wer also Leistungsprobleme in Ultra HD hat, sollte nicht gleich auf WQHD zurückschalten, sondern in Ultra HD stattdessen FSR aktivieren und auf „Quality“ stellen (beziehungsweise auf das hübschere „Ultra Quality“). Die höhere Bildschärfe und daher die besser zu sehenden Details sind dann von Vorteil.

Beim Laden gab es im Test Probleme

Forza Horizon 5 läuft technisch auf dem PC deutlich runder als Forza Horizon 4 zum Launch (Abstürze waren hier an der Tagesordnung), doch hat sich beim Testen ein Problem sowohl unter Windows 10 als auch unter Windows 11 gezeigt: Ins Hauptmenü ging es immer problemlos, doch wollte FH5 einfach nicht selbstständig ins eigentliche Spiel gehen, wenn zuvor die Auflösung geändert worden ist. Dann hing das Spiel in einer Endlos-Ladeschleife fest, die sich manchmal mit Hilfe von Alt-Tab beenden ließ – oder auch nicht. Dann half es nur noch, das Spiel zu beenden und wieder neu zu starten. Der Fehler ist mit der Version aus dem Windows Store aufgetreten. Ob auch die Steam-Fassung darunter leidet, ist unklar.