5G Standalone: Telekom und Ericsson bauen Campus-Netze für 5G SA auf

Nicolas La Rocco
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5G Standalone: Telekom und Ericsson bauen Campus-Netze für 5G SA auf
Bild: Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom bietet Geschäftskunden fortan den Aufbau reiner 5G-Campus-Netze im Standalone-Betrieb (5G SA) an, nachdem bislang stets ein LTE-Anker benötigt wurde. Für die Umsetzung kommt Mobilfunktechnik von Ericsson zum Einsatz.

Für die Campus-Netze, die von Unternehmen etwa in der Produktion genutzt werden können, stehen 100 MHz Bandbreite im Sub-6-GHz-Spektrum zwischen 3,7 und 3,8 GHz zur Verfügung. Unternehmen können in diesem Frequenzbereich eigene Mobilfunknetze betreiben, um besonders kritische Anwendungen zu vernetzen, die mit wenigen Millisekunden Reaktionszeit ausgeführt werden. Die Echtzeitkommunikation kann zum Beispiel in der Produktion und dort im Speziellen bei der Robotik oder aber für Testfahrten automatisierter Fahrzeuge auf dem Firmengelände genutzt werden.

Der LTE-Anker fällt weg

Wollten Unternehmenskunden bislang ein Campus-Netz für 5G bei der Deutschen Telekom in Auftrag geben, kam der neue Standard stets im Schlepptau von LTE ins Haus. Denn mit dem anfänglichen Aufbau der 5G-Netze sowohl im öffentlichen als auch im späteren privatwirtschaftlichen Raum für Campus-Netze kam ausschließlich 5G NSA (Non-Standalone) zum Einsatz, das einen LTE-Anker im Kernnetz voraussetzt. 5G SA setzt hingegen auf einen 5G-Core, sodass vom Radio bis zum Kernnetz ein reines 5G-Netz ohne Altlasten aufgebaut werden kann.

Nachdem die Telekom 5G SA zwar bereits testet, bislang aber nicht für von Endkunden zugängliche öffentliche Netze anbietet, bis „passende Anwendungen“ verfügbar sind, kann 5G SA jetzt immerhin von Unternehmenskunden für Campus-Netze geordert werden. Neben hoher Bandbreite und Geschwindigkeit sowie reduzierten Latenzen ermöglicht 5G SA die Unterteilung eines physischen Netzes in mehrere logische Netze (Network Slicing), sodass spezifischen Anwendungen Priorität zugewiesen werden kann.

Technik steht auf Gelände des Kunden

Entscheiden sich Geschäftskunden für ein eigenes 5G-SA-Netz, analysiert die Telekom in Kooperation mit dem Interessenten die kritischen Anwendungen und Anforderungen an das private Netz. Aufgrund der vereinfachten lokalen Infrastruktur könne der Aufbau von der Planung bis zur Übergabe innerhalb von drei Monaten erfolgen. Der Netzausrüster Ericsson stellt die erforderliche Technik bereit, während die Telekom Planung, Aufbau, Betrieb sowie Wartung und Optimierung übernimmt. Die Telekom ist zudem für Einrichtung und Updates verantwortlich.

Alle Komponenten der Infrastruktur, von den Antennen über das Kernnetz bis hin zum Netzwerkserver, befinden sich auf dem Gelände des Kunden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass sensible Daten innerhalb des lokalen Netzes verbleiben. Die Administration erfolgt ebenso vor Ort über ein Cloud-basiertes Network Management Portal durch IT-Mitarbeiter des Kunden – zum Beispiel die Verwaltung von Nutzern, 5G-Modulen und SIM-Karten für den Zugang zum Netz oder zur Maschinensteuerung.

Bei Vodafone und bei Telefónica läuft 5G SA bereits in den öffentlichen 5G-Netzen.

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