Sonntagsfrage: Kann es Intel Arc bereits mit AMD und Nvidia aufnehmen?

Sven Bauduin
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Sonntagsfrage: Kann es Intel Arc bereits mit AMD und Nvidia aufnehmen?
Bild: Intel

AMD vs. Nvidia vs. Intel respektive Radeon vs. GeForce vs. Arc soll es im Kampf um die Krone bei den Grafikkarten noch 2022 heißen. Doch kann Intel bereits jetzt mithalten, oder müssen sich Spieler noch bis zur Vorstellung der nachfolgenden Generationen Battlemage, Celestial und Druid gedulden? Wie seht ihr Intels Offensive?

Intel Arc: Die Ausgangslage

Ursprünglich für Ende 2021 in Aussicht gestellt, musste Intel bereits im August des vergangenen Jahres einräumen, die ersten Produkte auf Basis der Xe-HPG-Architektur mit dem Codenamen Alchemist werden sich verspäten. Frühestens im ersten Quartal des Jahres 2022 werden Intels diskrete Gaming-Grafikkarte für Desktop-PCs und Notebooks auf den Markt kommen, hieß es daraufhin von Intel.

Die erste Arc-Generation auf Basis des Alchemist-SoC soll 2022 erscheinen
Die erste Arc-Generation auf Basis des Alchemist-SoC soll 2022 erscheinen (Bild: Intel)

Bereits wenige Tage später verriet der Hersteller bei einem Event in Berlin im Rahmen des Architecture Day 2021 weitere Details zu den GPUs der Gaming-Grafikkarten der ersten Intel-Arc-Serie und dem neuen Xe-Core auf Basis der Xe-HPG-Architektur.

Alchemist-SoC mit Xe-Cores und Vector-Engines

Das Herz von Alchemist alias DG2 ist eben dieser von Intel erstmals so getaufte Xe-Core. Dieser Xe-Core ist das Äquivalent zu einem Streaming-Multiprocessor (SM) bei Nvidia, einer Compute Unit (CU) bei AMD oder eines Subslices nach bisheriger Nomenklatur von Intel.

Der Xe-Core besteht unter anderem aus 16 Vector-Engines, die wiederum in 8 Gruppen zu je 2 Vector-Engines unterteilt sind und von 16 XMX-Cores, Intels „Tensor-Kernen“, pro Xe-Core unterstützt werden.

Diese Matrix-Engines kümmern sich um die Beschleunigung von Matrizen-Berechnungen und Intels eigenes KI-Upsampling XeSS (mehr Details), das auch auf Grafikkarten von AMD und Nvidia laufen und mit deren Lösungen konkurrieren soll.

Wie die Vector-Engines im Detail genau aussehen, verrät der Hersteller noch nicht. Intel nennt zum Beispiel noch nicht die Anzahl der „Execution Units“, sprich die Gesamtanzahl der einzelnen Shader in der Engine.

RX 6800 (XT) und RTX 3070 (Ti) im Visier?

Die jüngsten Gerüchte, welche Alchemist im Vollausbau die Leistung einer GeForce RTX 3070 Ti attestieren, sprechen aber von bis zu 4.096 Shadern und 512 Execution Units sowie bis zu 16 GB GDDR6, der über ein 256 Bit breites Speicherinterface angebunden sein soll.

In den Bereichen „Half-“, „Single-“, „Double-“ und „Quad-Float GP Compute“, der Berechnung von Fließkommaeinheiten mit halber, ganzer, doppelter und vierfacher Genauigkeit, erreicht die Grafikkarte im Benchmark von SiSoftware Sandra das Leistungsniveau einer Nvidia GeForce RTX 3070 Ti (Test).

Intel Arc im Benchmark von SiSoftware Sandra (Quelle)
  • Half-Float GP Compute: 35.093 Megapixel/s
  • Single-Float GP Compute: 20.888 Megapixel/s
  • Double-Float GP Compute: 1.000 Megapixel/s
  • Quad-Float GP Compute: 109 Megapixel/s

Im direkten Vergleich mit der GeForce RTX 3070 Ti erzielt der jetzt aufgetauchte Intel-Arc-Grafikbeschleuniger im Gesamtergebnis fast 8 Prozent mehr Punkte. Die auf dem DG2-Silizium basierende Grafikkarte erreichte demnach eine Taktfrequenz von maximal 2,1 GHz in den Fließkommaberechnungen des Benchmarks.

Intel Arc
mit 4.096 Shader
Nvidia GeForce RTX 3070 Ti
mit 6.144 Shader
Half-Float GP Compute 35.093 MP/s 36.510 MP/s
Single-Float GP Compute 20.888 MP/s 27.029 MP/s
Double-Float GP Compute 1.000 MP/s 594 MP/s
Quad-Float GP Compute 109 MP/s 22 MP/s
Score 9.017 MP/s 8.369 MP/s

Die Intel Arc lief laut den ausgelesenen Spezifikationen mit einem 12,8 GB großen Videospeicher, was für die, wie für das ARC-Spitzenmodell bereits zuvor vermuteten, 16 GB GDDR6 sprechen würde. Hierbei soll es sich um den Vollausbau „DG2-512“ gehandelt haben.

Die Ergebnisse sind wie immer mit großer Vorsicht zu genießen, da es sich zum einen noch immer um Prototypen und weniger um ein finales Produkt gehandelt haben kann und die Rahmenbedingungen der Benchmarks nicht bis ins Detail öffentlich gemacht wurden.

Da eine Intel Arc mit 4.096 Shader-Einheiten und einer Taktfrequenz von 2,1 GHz auf eine Rohleistung von 17,2 TFLOPS kommt, werden als potentielle Gegenspieler immer wieder die Radeon RX 6800 (13,9 TFLOPS) und die Radeon RX 6800 XT (18,6 TFLOPS) sowie die GeForce RTX 3070 (20,4 TFLOPS) und GeForce RTX 3070 Ti (21,7 TFLOPS).

Da die reine Rohleistung aber auch von der Architektur und nicht zuletzt vom Treiber in Spielen auf die Straße gebracht werden muss, lässt sich die Leistungsfähigkeit der Intel-Arc-Grafikkarten bisher kaum einschätzen. Die GeForce RTX 3070 wurde aber immer wieder als möglicher Gradmesser genannt.

Das vollständige Arc-Portfolio aus Basis des DG2-Silizium für Desktop-PCs soll voraussichtlich wie folgt aussehen, auch wenn die finalen Spezifikationen von Intel noch nicht vollständig kommuniziert wurden.

Spezifikationen zu Intels diskreten Arc-Grafiklösungen*
Intel Alchemist SoC
Architektur Intel-Xe-HPG-Mikroarchitektur
GPU DG2-128 DG2-384 DG2-512
Execution Units (EU) 96 128 192 256 384 512
ALUs (EU × 8) 768 1.024 1.536 2.048 3.072 4.096
Speicher 4 GB 4/8 GB 6/12 GB 8/16 GB
Speicherinterface 64 Bit 128 Bit 192 Bit 256 Bit
*noch nicht final bestätigt

Kein Release mehr im ersten Quartal?

Während Intel erst im Dezember 2021 ein Release für Desktop und Notebook angedeutet und auch die Produktseite intel.com/arc mit entsprechenden Hinweisen versehen hat, sind diese inzwischen wieder verschwunden und Intel spricht offiziell nur noch von „Coming 2022“. Vielerorts wird nicht mehr mit einem Release noch im ersten Quartal 2022 gerechnet.

Intel hat die Markteinführung allerdings im Nachgang der CES 2022 für das 1. Quartal bestätigt – mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es sich aber nur um erste Notebooks handeln, die Gaming-PC-Modelle dürften in der Tat erst später folgen. Dahingegen hatte Acer Deutschland zur CES bereits – ohne Intels Segen – ein Notebook mit Arc A370M in Aussicht gestellt.

Intel Arc: Wie seht ihr das?

Die Redaktion würde sich darüber freuen, mehr über eure Sicht der Dinge auf das bevorstehende Release der diskreten Gaming-Grafikkarten von Intel zu erfahren.

Wann betritt Alchemist („DG2“) die Bühne?

Aus „Let's Play Q1 2022“ und „Coming Q1 2022“ wurde jetzt „Coming 2022“, wird Alchemist noch im ersten Quartal 2022 veröffentlicht, oder müssen sich Spieler noch länger auf einen dritten Player bei den Grafikkarten gedulden?

Wann erscheint Intel Alchemist („DG2“) für Desktop-PCs?
  • Im ersten Quartal 2022
    3,7 %
  • Im zweiten Quartal 2022
    36,5 %
  • Im dritten Quartal 2022
    29,7 %
  • Im vierten Quartal 2022
    15,5 %
  • Gar nicht mehr 2022
    14,6 %

Wie schätzt du die Leistung von Alchemist („DG2“) ein?

Die GeForce RTX 3070 wird immer wieder als potentieller Gegenspieler des Vollausbaus von Intel Alchemist genannt, doch wo denkst du, könnte das Spitzenmodell der ersten Arc-Serie landen?

Welches Leistungsniveau wird Intel Arc („DG2“) für Desktop-PCs erreichen?
  • Radeon RX 6900 XT bis GeForce RTX 3090
    0,9 %
  • Radeon RX 6800 XT bis GeForce RTX 3080
    3,4 %
  • Radeon RX 6800 bis GeForce RTX 3070 Ti
    20,6 %
  • Radeon RX 6700 XT bis GeForce RTX 3070
    41,7 %
  • Radeon RX 6600 XT bis GeForce RTX 3060 Ti
    21,9 %
  • Radeon RX 6600 bis GeForce RTX 3060
    11,6 %

Kann Intels Ökosystem inklusive Treiber mit AMD und Nvidia mithalten?

Wird Intel das Ökosystem rund um die Arc-Grafikkarten bereits zum Release von Alchemist vollständig im Griff haben und einen entsprechend guten und stabilen Treiber sowie mit XeSS eine gute Alternative zu den Lösungen von AMD und Nvidia anbieten können?

Ab wann wird Intel beim Treiber und dem Ökosystem auf dem Niveau von AMD und Nvidia sein?
  • Sofort mit Xe HPG „Alchemist“
    6,7 %
  • Kurzfristig mit Xe² HPG „Battlemage“
    16,1 %
  • Mittelfristig mit Xe³ HPG „Celestial“
    46,9 %
  • Langfristig mit Xe⁴ HPG „Druid“
    30,4 %

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