Foundry IDM 2.0: Intel setzt auf RISC-V und neues Foundry-Ökosystem

Volker Rißka
26 Kommentare
Foundry IDM 2.0: Intel setzt auf RISC-V und neues Foundry-Ökosystem
Bild: Intel

Intel setzt in Zukunft noch stärker auf RISC-V und etabliert ein Foundry-Ökosystem, welches mit einer Milliarde US-Dollar gefördert wird. Vor allem die stärkere Zusammenarbeit mit RISC-V wird als cleverer Schachzug seitens Intel gesehen, mit dem sich der Hersteller in vielen Bereichen zukünftig auch gegen ARM aufstellen könnte.

Bei RISC-V nun ganz offiziell an Bo(a)rd

Wie von Intel erwartet steigt der Hersteller nicht irgendwo ganz unten als kleines Mitglied ein, Bob Brennan, Vice President of Customer Solutions Engineering for Intel Foundry Services, wird direkt einen Platz im RISC-V Board of Directors and Technical Steering Committee einnehmen. Im Kleingedruckten der Pressemitteilung ist bereits erkennbar, was Intel von der Kollaboration möchte.

Intel is pleased to join the community in RISC-V International. A rich open source software and hardware ecosystem is critical for accelerating the growth and adoption of RISC-V and fully unlocking value for chip designers. Intel is delighted to support the growth of the free and open RISC-V instruction set architecture. We look forward to optimizing IP for Intel process technologies to ensure that RISC-V runs best on IFS silicon across all types of cores, from embedded to high-performance.

Demnach ist es die Zusammenarbeit für Hard- und Software auf der einen Seite, auf der anderen aber ist es Intels aktuell größtes Projekt: der Foundry-Service. Hier will Intel vermutlich möglichst viele RISC-V-Nutzer dazu bringen, ihre Produkte am Ende in Intels Fabriken fertigen zu lassen. Denn Marktforscher erklären (PDF-Dokument), dass RISC-V quasi noch immer in den Kinderschuhen steckt, bis zum Jahr 2025 aber bereits das Potenzial hat, 60 Milliarden Kerne auf Basis ihrer Architektur in den Markt zu bringen. Dabei will Intel gern behilflich sein.

Intels Traum: Xeon-Kerne mit Custom-RISC-V-Lösungen vereint
Intels Traum: Xeon-Kerne mit Custom-RISC-V-Lösungen vereint (Bild: Intel)

Alles ist Werbung für den Foundry Service

Dazu passt am Ende nämlich auch, dass die Ankündigung mit RISC-V parallel zu gleich drei Meldungen von Intel kommt, die sich mit der Thematik Foundry beschäftigen. Dort wird unter anderem erklärt, dass Intel Capital, der Finanzarm des Konzerns, zusammen mit der Foundry-Sparte einen Fonds gegründet hat, der Partner von klein bis groß unterstützen soll. Das Ziel ist klar, mehr Kunden sollen Intel Foundry Service (IFS) in Zukunft nutzen.

Intel will letztlich ein komplettes Ökosystem schaffen, Intel Foundry Services Accelerator genannt. Der Konzern verspricht, dass es möglichst offen sein wird, was sich nicht in allen Bereichen realisieren lassen dürfte. Als Partner sind hierbei natürlich das Who's who der EDA-Sparte (electronic design automation) wie Ansys, Cadence, Siemens und Synopsys mit dabei, IP kommt von Alphawave, Analog Bits, Andes, ARM, Cadence, eMemory, M31, SiFive, Silicon Creations, Synopsys und Vidatronic. Ob dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt sein wird, muss aber erst die Umsetzung und Zusammenarbeit der kommenden Jahre zeigen.