ViewSonic VP3256-4K im Test: Display-Messungen
2/3Helligkeit und Farbtreue
Die Messungen zur Helligkeit und Farbtreue wurden im Farbmodus „Custom“ mit der Farbtemperatureinstellung „Native“ durchgeführt, wie der Monitor auch ausgeliefert wird. Die Farbtemperatur des VP3256-4K beträgt in diesem Modus nur 6.300 Kelvin, womit er im Vergleich zu den optimalen 6.500 Kelvin etwas zu warm und deutlich wärmer als der ViewSonic VP3268a-4K abgestimmt ist, bei dem die Farbtemperatur 7.020 Kelvin beträgt.
Mit knapp 400 cd/m² übertrifft der VP3256-4K nicht nur die Herstellerangabe von 350 cd/m², sondern auch die maximale Helligkeit des VP3268a-4K bei der vollflächigen Darstellung von Weiß, die bei 340 cd/m² liegt. Die Helligkeitsverteilung könnte dabei erneut besser ausfallen, ist insgesamt aber etwas besser als beim VP3268a-4K, der in diesem Punkt ebenfalls nicht überzeugt.
Ungleichmäßiges, helles Schwarz
Beim Schwarzwert dreht sich das Blatt dann ganz erheblich. Bietet der VP3268a-4K nur eine maximale Display-Helligkeit bei der vollflächigen Darstellung von Schwarz von im Durchschnitt 0,256 cd/m², kommt der VP3256-4K hier auf 0,696 cd/m², was an viel zu hellen Ecken liegt, die beim Testmuster stark mit Backlight-Bleeding zu kämpfen haben. Die untere rechte Ecke leuchtet gar mit 1,6 cd/m² und die linke untere Ecke mit 1,2 cd/m². In der Mitte ist das Display hingegen nur 0,34 cd/m² hell, am dunkelsten Punkt (rechte Mitte) gar nur 0,28 cd/m².
Modelle des VP3256-4K ohne Backlight-Bleeding könnten somit einen guten Kontrast bieten, das Testmuster schafft es hingegen durchschnittlich nur auf 502:1 – in der Spitze (Bildmitte) werden derweil 1.165:1 erreicht.
Auch bei der Mindesthelligkeit schneidet der VP3256-4K schlechter ab als der teurere VP3268a-4K. Er leuchtet bei niedrigster Helligkeitseinstellung an der dunkelsten Stelle mit 46,8 cd/m², an der hellsten hingegen mit 58,9 cd/m² (Bildmitte). Der VP3268a-4K kommt hier auf Werte von 33 und 42,9 cd/m². Um ein Flackern auch bei niedrigen Helligkeitseinstellungen zu verhindern, kommt unmodulierter Gleichstrom zur Ansteuerung der Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz.
Messung der Farbtreue
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des ViewSonic VP3256-4K mit Portrait Displays' Calman-Color-Calibration-Software. Sie vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da sie angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des VP3256-4K ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von nur 1,7 dE und einer maximalen Abweichung von 5,1 dE schneidet der VP3256-4K in dieser Messung besser ab als der VP3268a-4K, der auf 2,0 und 5,9 dE kommt. Die versprochenen „weniger als 2 dE“ kann ViewSonic somit halten.
Im Farbmodus „Custom“ sind die Abweichungen etwas höher und liegen bei durchschnittlich 2,7 und maximal 7,4 dE. In diesem Fall hat der VP3268a-4K mit 2,4 und 5,7 dE die Nase vorn.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem VSync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Im OSD des Monitors kann die Reaktionszeit in den drei Stufen „Standard“, „Advanced“ und „Ultra Fast“ eingestellt werden – in diesem Punkt gleichen sich beide Modelle erneut. Für den Input-Lag kann hingegen die Funktion „Low Input Lag“ ein- oder ausgeschaltet werden. Getestet wurde der Proband mit den Einstellungen „Standard“ und „Ultra Fast“, wobei auch letztere nicht zu starkem Ghosting führt – „Low Input Lag“ war dabei jeweils aktiviert.
Bei „Standard“ erreicht der VP3256-4K mit 50,69 ms genau den Wert des VP3268a-4K, bei „Ultra Fast“ wird er jedoch reproduzierbar langsamer und erzielt einen Input-Lag von 52,78 ms. Eine Erklärung dafür ließ sich nicht finden. Mit den aktuell schnellsten Spielemonitoren kann das ViewSonic-Modell aber ohnehin nicht mithalten.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Beim Display-Lag kann sich der VP3256-4K knapp vor dem VP3268a-4K einordnen – wie es der Hersteller in den Spezifikationen auch selbst angibt. Zu den schnellsten Gaming-Monitoren fehlt aber erneut viel.