RX 6650 XT, 6750 XT, 6950 XT im Test: Preis und Fazit

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Update Wolfgang Andermahr
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UVP und Marktpreis

AMD setzt für die Radeon RX 6650 XT eine unverbindliche Preisempfehlung von 449 Euro an, während die Radeon RX 6750 XT für 619 Euro und die Radeon RX 6950 XT für 1.239 Euro an den Start gehen wird.

UVP zu UVP steigt der Preis

Alle RDNA-2-Refresh-Varianten steigen damit im Preis im Vergleich zum UVP der jeweiligen Vorgänger an. Die UVPs der alten Karten werden im Handel jedoch weiterhin teils deutlich verfehlt. Wie der stabile Marktpreis der neuen Varianten ausfallen wird, dürften die kommenden Tage zeigen.

Modell UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 3080 12 GB Kein UVP 11. Januar 2022
GeForce RTX 3090 Ti FE 2.249 Euro 29. März 2022
GeForce RTX 3090 FE 1.649 Euro 24. September 2020
GeForce RTX 3080 Ti FE 1.269 Euro 3. Juni 2021
GeForce RTX 2080 Ti 1.259 Euro 19. September 2018
Radeon RX 6950 XT 1.239 Euro 05. Mai 2022
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 2080 FE 849 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 3080 FE 759 Euro 17. September 2020
GeForce RTX 2080 Super FE 739 Euro 23. Juli 2019
Radeon VII 729 Euro 07. Februar 2019
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 3070 Ti FE 649 Euro 10. Juni 2021
GeForce RTX 2070 FE 629 Euro 16. Oktober 2018
Radeon RX 6750 XT 619 Euro 05. Mai 2022
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 3070 FE 549 Euro 27. Oktober 2020
GeForce RTX 2070 Super FE 529 Euro 2. Juli 2019
Radeon RX Vega 64 499 Euro 14. August 2017
Radeon RX 6700 XT 479 Euro 18. März 2021
Radeon RX 6650 XT 449 Euro 05. Mai 2022
GeForce RTX 3060 Ti FE 439 Euro 2. Dezember 2020
Radeon RX 5700 XT 419 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 2060 Super 419 Euro 2. Juli 2019
Radeon RX 6600 XT 380 Euro 11. August 2021
GeForce RTX 2060 369 Euro 7. Januar 2019
Radeon RX 5700 369 Euro 7. Juli 2019
Radeon RX 6600 339 Euro 13. Oktober 2021
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021
GeForce RTX 3050 279 Euro 27. Januar 2022
Radeon RX 6500 XT 209 Euro 19. Januar 2022

Nur die Radeon RX 6600 XT ist EOL

Nur die Radeon RX 6600 XT wird aus dem Handel mit der Zeit verschwinden (End of Life, EOL), die beiden alten Radeon-Grafikkarten werden weiterlaufen. Die Radeon RX 6650 XT wird es derweil nur als Custom-Design geben, die Radeon RX 6750 XT und die Radeon RX 6950 XT dagegen zusätzlich auch von AMD selbst im Referenzdesign.

Zahlreiche AMD-Partner werden die drei neuen Radeon-Produkte ins Portfolio aufnehmen. Da die Komponenten zwischen den alten und den neuen Grafikkarten zu einem Großteil identisch sind, ist davon auszugehen, dass kurzfristig auch eine gute Verfügbarkeit gegeben sein wird.

Fazit

Während Spieler aktuell mit großer Spannung auf die Next-Gen-Grafikkarten mit AMD RDNA 3 und Nvidia Ada warten, läutet der RDNA-2-Refresh das Ende der aktuellen Generation mit RDNA 2 bei AMD ein. Nvidia hat das mit GeForce RTX 3080 12 GB (Test), GeForce RTX 3050 (Test) und GeForce RTX 3090 Ti (Test) peu à peu getan, AMD präsentiert drei Neuvorstellungen auf einen Streich.

Die drei neuen Modelle Radeon RX 6650 XT, Radeon RX 6750 XT und Radeon RX 6950 XT sind durchweg etwas besser als ihre Vorgänger, aber eben nicht mehr. Erste Experimente mit dem PCI-Express-5.0-Stromstecker unternimmt AMD nicht. An den bisherigen Kaufempfehlungen ändert sich somit nichts.

RX 6650 XT: Mini-Update mit bekannten Stärken und Schwächen

Die Radeon RX 6650 XT ist im Parcours 3 Prozent schneller als die Radeon RX 6600 XT. Die Grafikkarte hat die konkurrierende GeForce RTX 3060 in Rasterizer-Spielen damit wie der Vorgänger gut im Griff, bei Raytracing dagegen weiterhin das Nachsehen. Für das Spielen in 1.920 × 1.080 eignet sich die Radeon RX 6650 XT sehr gut, in höheren Auflösungen müssen meist die Details reduziert werden: Der 8 GB große VRAM ist in Verbindung mit dem auf acht PCIe-4.0-Lanes reduzierten Interface auf Kante genäht und kann zum Problem werden. Auf Systemen mit PCIe 3.0 kann es schnell zu einem handfesten Limit kommen. Wer Raytracing nutzen möchte, sollte zu einem schnelleren Modell von AMD greifen.

RX 6750 XT: Im Schnitt auf RTX-3070-Niveau

Die Radeon RX 6750 XT macht einen größeren Sprung und legt in Sachen FPS um 6 Prozent zu. Damit kann sich das RDNA-2-Modell nun deutlich von der GeForce RTX 3060 Ti absetzen und saugt sich in den Windschatten der GeForce RTX 3070. In Sachen Raytracing-Leistung fällt die Grafikkarte hingegen etwas hinter der GeForce RTX 3060 Ti zurück, für das Spielen in Full HD ist aber genug Leistung vorhanden. Klassische Rasterizer-Titel laufen mit der Radeon RX 6750 XT auch in WQHD noch gut, für Ultra HD reicht es dagegen meist nicht mehr. Erwähnenswert ist die kaum gestiegene Leistungsaufnhame, die Energieeffizienz dieses Modells ist gut.

RX 6950 XT: Zwischen RTX 3090 und RTX 3090 Ti

Das neue Flaggschiff-Modell Radeon RX 6950 XT liefert ebenfalls 6 Prozent mehr Bilder pro Sekunde als der Vorgänger, sodass die Grafikkarte zwar auf die Radeon RX 6900 XT mit selektierter XTXH-GPU aufholt und die GeForce RTX 3090 überholt, für die GeForce RTX 3090 Ti reicht es bei hoher GPU-Last dagegen nicht: Nvidia stellt die schnellste Grafikkarte in der aktuellen Generation. In geringeren Auflösungen schrumpft der Abstand zusammen und in Full HD kann die Radeon bei sehr hohen Frameraten sogar die Führung übernehmen.

Die Radeon RX 6950 XT eignet sich sehr gut für das Spielen in Ultra HD, auch maximale Grafikdetails sind oft möglich. Für Raytracing in WQHD ist die Rechenleistung ebenfalls oft ausreichend, in dieser Disziplin liegt Nvidia aber klar vorne – Raytracing in Ultra HD gibt es zum Beispiel nur auf einer schnellen GeForce. Nvidia hat darüber hinaus DLSS 2.0 zur Hand, AMDs vermutlich qualitativ ebenfalls hochwertiges Upsampling FSR 2.0 ist hingegen noch nicht fertig. Für die zusätzliche Leistung benötigt die Radeon RX 6950 XT etwa 50 Watt mehr Leistung, die Effizienz gegenüber der Radeon RX 6900 XT sinkt.

Ein „Problem“ der Radeon RX 6950 XT ist die Radeon RX 6900 mit XTXH-GPU (Test). Diese Variante wurde von AMD im Frühjahr 2021 ohne neue Kennung oder PR-Rummel in den Markt entlassen, jeder Partner bietet mindestens ein solches Modell mit besonders hohen Taktraten an. Im Performance-Rating der Redaktion kommt es zwischen Radeon RX 6950 XT mit Referenzspezifikationen und Radeon RX 6900 XT (XTXH) von XFX zu einem Patt. Die Radeon RX 6950 XT ist also nicht per se schneller als jede Radeon RX 6900 XT am Markt – je nachdem ob GPU- (6900 XT XTXH) oder Speichertakt (6950 XT) entscheidend ist, liegt auch die vermeintlich langsamere Radeon RX 6900 XT mal vorne.

Der UVP steigt, der Marktpreis auch?

Preislich sind die neuen Modelle direkt zum Start schwer einzuordnen. Mit 449 Euro bei der Radeon RX 6650XT (+69 Euro), 619 Euro bei der Radeon RX 6750 XT (+140 Euro) und 1.239 Euro bei der Radeon RX 6950 XT (+240 Euro) kommen die neuen Grafikkarten in der Preisliste mit einem mächtigen Preisaufschlag gegenüber den alten Varianten daher. Im Handel kosten AMDs Radeons allerdings auch im Mai 2022 noch deutlich mehr, als es in der Preisliste steht. Der Aufpreis der neuen Modelle sollte im Handel also kleiner ausfallen – wie klein oder doch überraschend groß, bleibt abzuwarten.

Der Vorteil ist, dass sowohl die Radeon RX 6700 XT als auch die Radeon RX 6900 XT dem Spieler erhalten bleiben. Ist der Aufpreis für die Radeon RX 6750 XT oder Radeon RX 6950 XT zu hoch, kann einfach zur alten Karte oder einem konkurrierenden GeForce-Modell gegriffen werden. Die Radeon RX 6600 XT wird dagegen wegfallen, hier soll es in Zukunft nur noch die Radeon RX 6650 XT geben.

Jetzt kaufen oder auf Next Gen warten?

Doch sollten Spieler jetzt überhaupt noch viel Geld in eine neue Grafikkarte investieren, wenn GeForce RTX 4000 und Radeon RX 7000 voraussichtlich in rund einem halben Jahr erscheinen werden und ein großer Leistungssprung zu erwarten ist? Ist das eigene Modell defekt, stellt sich die Frage nicht. Vor allem bei den höherpreisigen Modellen Radeon RX 6750 XT und Radeon RX 6950 XT (oder einer anderen höherpreisigen Radeon oder GeForce) lautet die ComputerBase-Empfehlung derzeit aber eher zu warten, sofern der eigene Rechner das noch hergibt.

Alle Custom-Designs sind empfehlenswert

Soll es doch ein Kauf werden, sind von den vier getesteten Custom-Designs schlussendlich alle empfehlenswert. Die PowerColor Radeon RX 6650 XT Hellhound hinterlässt mit dem Silent-BIOS einen guten Eindruck, vor allem wenn die weiße Farbgebung und die kompakte Bauform auf dem Wunschzettel stehen. Ist das nicht der Fall, ist die Sapphire Radeon RX 6650 XT Nitro+ die noch leisere Alternative, was aufgrund des größeren Kühlers aber nicht verwunderlich ist. Das Modell ist aber aller Voraussicht nach auch teurer und spricht einen leicht anderen Kundenkreis an.

Die Sapphire Radeon RX 6750 XT Nitro+ kann mit dem alternativen Silent-BIOS derweil problemlos in einem Silent-PC eingesetzt werden, das werkseitig aktive BIOS ist dagegen unnötig laut. Zudem benötigt es deutlich mehr Energie, ohne sie in eine bessere Leistung umsetzen zu können.

Die RX 6950 XT, RX 6750 XT und RX 6650 XT (v.l.n.r.)
Die RX 6950 XT, RX 6750 XT und RX 6650 XT (v.l.n.r.)

Das eigentliche Highlight im Test ist zweifelsohne die Sapphire Radeon RX 6950 XT Nitro+ Pure. Die neue Serie macht optisch einen deutlich besseren und höherwertigeren Eindruck als die reinen Nitro+-Modelle. Der neue 3,5-Slots-Kühler, der an der Slotblende auch wirklich drei Slots belegt, ist richtig gut geworden und gewährt vermutlich schon einen Ausblick auf Sapphires zukünftiges RDNA-3-Line-up. Die Grafikkarte ist unter Last zwar nicht „silent“, also geräuschlos, bleibt aber leise und stört zu keiner Zeit – bei fast 400 Watt Verlustleistung ist das keine Selbstverständlichkeit.

ComputerBase hat die Radeon RX 6650 XT Hellhound Spectral White von PowerColor und die Radeon RX 6650 XT Nitro+, die Radeon RX 6750 XT Nitro+ sowie die Radeon RX 6950 XT Pure von Sapphire zum Testen erhalten. Die Grafikkarten wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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