Fujifilm: X-H2S macht mit APS-C-Sensor dem Vollformat Konkurrenz

Fabian Vecellio del Monego
85 Kommentare
Fujifilm: X-H2S macht mit APS-C-Sensor dem Vollformat Konkurrenz
Bild: Fujifilm

Mit der X-H2S stellt Fujifilm eine neue Flaggschiff-Kamera vor, die mit ihren Spezifikationen sämtliche Konkurrenz im APS-C-Segment auf die Plätze verweist – allerdings auch beim Preis. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 2.749 Euro kostet die spiegellose Systemkamera mehr als so manche Vollformat-DSLM.

APS-C-Kamera mit Vollformat-Stand

Alle großen Hersteller von Systemkameras sind mittlerweile von klassischen Spiegelreflexkameras zu spiegellosen Modellen übergegangen, die Sensorgröße der Profi-Modelle aber blieb überwiegend beim Kleinbild- respektive Vollformat. Canon, Nikon und Sony bieten zwar ebenso eine Modellreihe an Fotoapparaten mit kleinerem APS-C-Sensor an – erst kürzlich hat Canon die EOS R7 und R10 enthüllt –, diese bleiben aber an vielen Stellen hinter den technischen Möglichkeiten zurück. Auch, um den in der Regel teureren Vollformat-Produktlinien nicht das Wasser abzugraben.

Fujifilm hingegen hat dieses Problem nicht: Der Hersteller meidet das klassische Kleinbild-Segment seit Jahren und hat sich auf Systemkameras mit noch größerem Mittelformatsensor oder aber APS-C-Sensor fokussiert. Und eben letzters Segment bekommt nun mit der X-H2S abseits der X-T-Reihe einen Neuzugang mit Fuji-X-Objektivbajonett, dessen Datenblatt eine Positionierung als herstellerübergreifendes Topmodell beansprucht.

Neuer Sensor und 4K bei 120 FPS

Wie bereits bei der X-T4 kommt ein rückwärtig belichteter Sensor mit 26 Megapixeln zum Einsatz, das Modell sei aber gänzlich neu entwickelt. Es handelt sich um einen X-Trans-Stacked-Sensor mit 5-Achsen-Stabilisation für sieben Blendenstufen, der in Kombination mit einem neuen Bildprozessor bis zu 40 Bilder pro Sekunde bei elektronischem Verschluss ermöglicht. In der Serienaufnahme sind dabei 140 unkomprimierte RAW-Aufnahmen oder 184 JPEG-Bilder möglich, bevor der Buffer gefüllt ist. Bei mechanischem Verschluss sinkt die Bildrate auf 15 Bilder pro Sekunde. Für eine Systemkamera auch im Jahr 2022 noch unüblich ist die Unterstützung des HEIF-Dateiformats.

Bei der Videoaufnahme bietet die X-H2S mit unbegrenzter Aufnahmedauer 4K-Auflösung mit 120 FPS bei 1,29-fachem Crop und 4K mit 60 FPS ohne Cropfaktor. Es sind auch 6,2K-Videos möglich, allerdings nur bei 30 FPS. Full-HD nimmt die neue Fuji-Kamera mit bis zu 240 FPS auf. Unterstützt werden neben MP4 auch die Codecs HEVC/H.264, MPEG-4 AVC/H.264 sowie Apple ProRes.

Verbesserter Autofokus und Sucher

Um bei derart hohen Geschwindigkeiten möglichst scharfe Fotos zu gewährleisten, habe Fujifilm beim Autofokus nach eigenen Angaben deutlich nachgebessert. Das wäre gut, denn zuletzt konnte der Hersteller nicht mehr mit den neuesten Vollformat-Systemkameras der Konkurrenz mithalten. Die Anzahl der Phasenautofokus-Messfelder bleibt dabei unverändert bei 245, dafür gibt es aber 120 Aktualisierungen pro Sekunde. Darüber hinaus bietet Fujifilm erstmals eine Motiverkennung und -verfolgung für Menschen, Tiere, Vögel, Motorräder und Flugzeuge. Künstliche Intelligenz und Deep Learning sollen helfen, die Bewegung der Objekte zuverlässiger vorauszusagen.

Verbessert wurde darüber hinaus der elektronische Sucher. Er bietet bei einer Fujifilm-Kamera erstmals 5,76 Millionen Bildpunkte bei einer Bildwiederholrate von 120 FPS. Das klappbare Display wiederum übernimmt die X-H2S unverändert von der X-T4; es misst 3 Zoll und löst mit 1,62 Millionen Bildpunkten auf. Bei den Bedienelementen des staub- und spritzwassergeschützten Gehäuses verzichtet Fujifilm auf das herstellertypische Retro-Layout einer analogen Filmkamera, sondern orientiert sich mit ausladenderem Griff und Schulterdisplay an den Mittelformatkameras der GFX-Reihe.

Mit noch viel mehr im Juli verfügbar

Die X-H2S bietet außerdem einen HDMI-A-Anschluss, USB-C, WiFi, Bluetooth und Platz für zwei Speicherkarten mit dem Format CFexpress Type B oder SD nach UHS-II. Als Akku kommt der von der X-T4 bekannte NP-W235 zum Einsatz; mit einer Ladung soll die Kamera 580 Bilder oder 105 Minuten 4K-Aufnahme bei 60 FPS schaffen. Die vollständigen Spezifikationen sind über Fujifilms Website einsehbar.

Die X-H2S soll ab Juli 2022 lieferbar sein. Mit einer Preisempfehlung von 2.749 Euro handelt es sich nach der Leica CL um die teuerste Systemkamera mit APS-C-Sensor.