Hitzewelle in China: Fabriken bekommen Probleme wegen Strom und Wasser

Update Volker Rißka
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Hitzewelle in China: Fabriken bekommen Probleme wegen Strom und Wasser
Bild: Pixabay

Foxconn sorgt sich um Wasser, Intels Fabriken müssen wegen Strombedarf herunterfahren, auch Autoproduzenten schwitzen. Der Grund ist die größte Hitzewelle in 60 Jahren in der Provinz Sichuan in Zentralchina, viel zu hohe Temperaturen und kaum Niederschläge lassen die Technik an oder bereits über das Limit gehen.

Kaum ein Problem bleibt aus in letzter Zeit, jetzt erwischt es Zentralchina. 19 von 21 Städten in der Region, in der mit rund 84 Millionen Menschen etwas mehr Einwohner leben als in Deutschland, müssen Strom sparen. Die Mischung aus hoher Industriedichte, die nach Strom schreit, gepaart mit dem stetig wachsenden Anteil an Klimaanlagen in der Bevölkerung setzt dem Energienetz stark zu. Die gleichzeitig ausbleibenden Niederschläge auf rund 50 Prozent des normalen Anteils in dieser Zeit im Jahr lassen Wasserkraftwerke weniger Energie produzieren, sodass mehrere Faktoren zu den aktuellen Einschränkungen führen.

IT- und Autoindustrie betroffen

Bis zu sechs Tage sollen bestimmte Fabriken die Produktion zum Teil oder ganz herunterfahren. Erste mussten bereits am Montag die Pforten schließen, weitere folgten seit Mittwoch. Bis mindestens Samstag sind die Restriktionen gesetzt. Laut lokalem Wetterbericht ist die Hitze am 20. aber noch nicht beendet, frühestens ab dem 24. könnte Abkühlung erfolgen, von jetzt 40 Grad auf dann um die 30 Grad. In der Autoindustrie trifft es unter anderem Batteriehersteller Contemporary Amperex Technology Co. Limited (CATL) und die OEMs Toyota und VW, in der Halbleiterindustrie werden Texas Instruments, OnSemi, Foxconn und Intel namentlich erwähnt.

Bei Intel trifft es große Assembly & Test Manufacturing Fabs, die auf dem Campus vertreten sind. Insgesamt 4.000 Beschäftigte arbeiten laut Intel dort, der Standort verbraucht nach Intels eigenen Angaben über 60 Millionen Kilowattstunden pro Quartal an Strom. Foxconn erklärte gestern, dass die Probleme mit dem Strom leichter zu lösen sein als die mit dem Wasser. „Kein Wasser ist viel schlimmer als kein Strom“, zitieren Reporter Foxconns Chairman Liu Yangwei.

Unterm Strich erwarten die meisten Firmen aber nach bisherigem Stand keine großen Auswirkungen. Denn zum Teil hat die chinesische Regierung bereits sichergestellt, dass wichtige Wirtschaftszweige auch weiterhin bei der Stromversorgung priorisiert werden, um das gesamtwirtschaftliche Wachstum des Landes nicht zu gefährden.

Update

Aktuellen Medienberichten zufolge wurden die Einschränkungen verlängert. Statt zum Wochenende aufgehoben zu werden, sollen sie nun mindestens bis zum Ende des 25. Augusts fortgesetzt werden. Notebook-Hersteller versuchen durch die Situation zu manövrieren, Mehrarbeit in den kommenden Wochen und zusätzlich Nachtschichten, in denen Energie zur Verfügung steht, sollen die angespannte Lage abfedern, berichtet die Commercial Times.