Forschung: Seagate arbeitet mit am DNA-Datenspeicher von CATALOG

Michael Günsch
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Forschung: Seagate arbeitet mit am DNA-Datenspeicher von CATALOG
Bild: Pixabay

Schon länger wird erwogen, das Prinzip von DNA-Strängen aufgrund der immensen Informationsdichte für die Speicherung digitaler Daten zu nutzen. Eine der Firmen, die daran forscht, ist CATALOG. Das Startup geht nun eine Kooperation mit dem Massenspeicherspezialisten Seagate ein.

Vor rund drei Jahren sorgte das Startup CATALOG für Aufsehen, denn es war ihm gelungen, die englische Ausgabe von Wikipedia mit einem Speicherumfang von damals rund 16 GB auf synthetischen DNA-Strängen zu speichern. Das Schreiben dauerte allerdings lange, denn die Daten wurden nur mit rund 0,5 MB/s übertragen.

Mit Seagate soll DNA-Storage-Plattform kleiner werden

Jetzt kündigt das Unternehmen an, künftig mit dem Festplattenhersteller Seagate zu kooperieren. Mit dessen Hilfe sollen zunächst andere Probleme der neuen Technik angegangen werden: der noch große Platz- und Energiebedarf für ein DNA-Storage-System und dessen Kosten.

Die DNA-Plattform der ersten Generation, die als „Proof of Concept“ diente, besitze derzeit noch etwa die Größe einer durchschnittlichen Küche, so das Unternehmen. Ziel sei im Rahmen der Weiterentwicklung die Größe um den Faktor 1.000 zu verkleinern.

DNA-Storage-Plattform „Shannon“ der ersten Generation
DNA-Storage-Plattform „Shannon“ der ersten Generation (Bild: Catalog (via Cnet))

Dabei soll Seagates „Lab on a chip technology“ helfen, mit der das Volumen der für die Speicherung und Verarbeitung nötigen Chemie verringert werden könne. Mit der Seagate-Plattform könnten winzige DNA-Tröpfchen über verschiedene Reservoirs gemischt und über chemische Reaktionen bestimmte Rechenfunktionen ausgeführt werden.

The collaboration will center on using Seagate's “lab on a chip” technology to reduce the volume of chemistry required for DNA-based storage and computation. Using the Seagate platform, tiny droplets of synthetic DNA can test chemistry at significantly smaller levels. These droplets will be processed through dozens of reservoirs on the Seagate platform. DNA from individual reservoirs is mixed to produce chemical reactions for a range of computing functions, including search and analytics, machine learning, and process optimization.

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Diese neue Plattform, die auch weniger Energie benötige, soll dann neue Erkenntnisse auf dem langen Weg zu noch kompakteren Formfaktoren für den Schreibtisch oder das Internet of Things liefern.

The goals for the next-generation platform are to use significantly smaller amounts of chemicals, require less energy, and operate almost anywhere—including in offices, on ships in the middle of the ocean, and potentially in space.

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Große Erwartungen und viel Theorie

Mit immenser Datendichte und hoher Langlebigkeit ist synthetische DNA ein potenzieller Kandidat zur langfristigen Archivierung riesiger Datenmengen. Das 2016 von Wissenschaftlern des Massachusetts Institute of Technology gegründete Unternehmen CATALOG hatte einmal erklärt, dass man theoretisch bis zu 200 Exabyte (200 Millionen Terabyte) auf 1 Gramm DNA speichern könne. Allerdings ist der Speichervorgang noch aufwendig, langsam und teuer.

Durch das Hinzufügen weiterer synthetischer Basen könnte die künstliche DNA sogar noch viel mehr Daten auf gleichem Raum speichern, wie US-Forscher Anfang des Jahres vermeldeten.