Nachfragerückgang: Preiskampf startet jetzt auch bei den PMICs

Volker Rißka
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Nachfragerückgang: Preiskampf startet jetzt auch bei den PMICs
Bild: Ti

Eine gesteigerte Produktion bei gleichzeitigem Nachfragerückgang führt auch zu ersten Preiskämpfen bei PMICs. Diese kleinen aber notwendigen Bauteile waren in Zeiten der beginnenden Pandemie extrem knapp und ein teures Gut, doch mit dem starken Nachfragerückgang in der IT-Industrie muss jetzt umgeplant werden.

Texas Instruments erwartet Umsatzrückgang

Texas Instruments als einer der großen Hersteller dieser Power management integrated circuit (PMIC) erklärte im Quartalsbericht in dieser Woche, dass sie für das vierte Quartal einen Umsatzrückgang in fast allen Bereichen erwarten, ausgenommen das Automotive-Geschäft.

Gleichzeitig sagte TI, dass viel zusätzliche Fertigungskapazität nicht nur schon in Betrieb genommen wurde, sondern später in diesem Jahr weitere online gehen wird und der Ausbau weiterer Anlagen wie geplant vonstatten geht.

Turning to our expectations for the fourth quarter we expect that most of our end markets will decline sequentially, with the exception of the automotive market.

Lastly, we and our customers remain pleased with the progress of our expansion of our manufacturing capacity, which was outlined in our February capital management call and will support the long-term secular trend of increased semiconductor content per system. Customers especially value the geopolitically dependable footprint of our manufacturing additions. We are now in production in RFAB2 and expect production in LFAB later this year. In addition, construction of SM1 and SM2 in Sherman, Texas, continues as planned.

Texas Intruments

Texas Instruments kämpft auf dem Markt der PMICs zuletzt verstärkt gegen aufstrebende chinesische Hersteller. Denn für die Herstellung braucht es kein absolutes High-End-Know-How, das Komplettpaket spricht dann schnell für den chinesischen Hersteller, die hohe Kapazität zu geringem Preis versprechen.

Um dem zu begegnen soll Texas Instruments laut Zulieferberichten Preissenkungen in Asien von bis zu 15 Prozent planen und insgesamt flexibler auf die aktuelle Situation reagieren. Mit hineinspielen dürfte dabei, dass vor allem PMICs zuletzt als die Produktkategorie galt, deren Nachfrage am stärksten eingebrochen ist.

Was Texas Instruments dabei letztlich in die Karten spielen könnte, sind die zuletzt wieder verstärkt auftretenden Lockdowns ganzer Städte und Regionen in China.

Zu Wochenbeginn waren in 28 Städten mehr oder weniger strenge Lockdowns in Kraft und über 200 Millionen Menschen davon betroffen. Die Schließung eines der größten Containerhäfen weltweit und die Unterbrechung der Lieferketten ist noch in frischer Erinnerung.

US-Sanktionen gegen China als große Unbekannte

Zudem gibt es die Ungewissheit, welche Sanktionen der USA gegen China als nächstes folgen könnten und weitere Bereiche des Halbleitermarktes möglicherweise ins Auge fassen. Dies wiederum spielt den Platzhirschen der PMIC-Fertigung neben Texas Instruments wie Infineon, Analog Devices (ADI), STMicroelectronics (ST) und ON Semiconductor (onsemi) in die Hände, deren Fabriken zu einem großen Teil nicht betroffen wären.