Firefox und Chrome für iOS: Auch Mozilla arbeitet an iOS-Browser mit eigener Engine

Frank Hüber
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Firefox und Chrome für iOS: Auch Mozilla arbeitet an iOS-Browser mit eigener Engine
Bild: Mozilla

Sowohl Mozilla als auch Google bereiten sich mit Firefox als auch Chrome auf das Ende des WebKit-Zwangs von Apple unter iOS vor und arbeiten an Browser-Versionen, die eigene Browser-Engines nutzen. Noch schreibt Apple vor, dass alle Browser für iOS einheitlich WebKit nutzen müssen, um im App Store zugelassen zu werden.

Verweis auf Gecko-Engine in iOS-App

Dass Google wahrscheinlich an einer entsprechenden Version von Chrome arbeitet, die nicht mehr auf WebKit setzt, war bereits bekannt, The Register hat nun aber auch entsprechende Hinweise von Mozilla für Firefox gefunden. Demnach arbeitet das Unternehmen daran, Firefox für iOS auf die auch auf dem Desktop genutzte Gecko-Engine umzustellen, indem diese auf iOS portiert wird. The Register hat einen entsprechenden Eintrag im Github-Verzeichnis der iOS-Version von Firefox gefunden, der auf „GeckoView“ verweist. GeckoView ist bereits von der Android-App von Firefox bekannt und dient als Wrapper der Gecko-Engine. Unter Android gibt es keinen Browser-Engine-Zwang, weshalb Mozilla auf Android-Smartphones bereits auf Gecko setzen kann. Ein Wechsel auch unter iOS liegt somit nahe. Eine offizielle Ankündigung von Mozilla, Firefox für iOS auf die Gecko-Engine umzustellen, gibt es bislang aber nicht.

Google soll ebenfalls an einer Chrome-Version auf Basis der Blink-Engine für iOS arbeiten, bezeichnete dies bislang aber nur als internen Test. Selbst wenn das vom Chromium-Team ausgehende Projekt noch experimentell ist, ist davon auszugehen, dass mehr daraus wird, sobald WebKit keine Vorgabe mehr ist.

DMA der EU löst WebKit-Zwang

Grundlage für die Entwicklung und Portierung der Browser-Engines für iOS durch Google und Mozilla ist das voraussichtlich bevorstehende Ende des WebKit-Zwangs auf iOS. Der von der EU verabschiedete Digital Markets Act (DMA) enthält nämlich nicht nur Vorgaben, die Messenger-Apps wie WhatsApp, Facebook-Messenger und iMessage zwingen, plattformübergreifende Chats zu ermöglichen, sondern bezeichnet die Vorgabe einer Browser-Engine durch einen Gatekeeper, wie es Apple mit dem App Store ist, für nicht zulässig. Auch die Vorgabe für iOS müsste somit fallen. Der DMA tritt am 2. Mai 2023 in Kraft.

Apple hatte die WebKit-Vorgabe stets mit Datenschutz und Sicherheit unter iOS gerechtfertigt, muss sich dafür aber schon seit Jahren Kritik gefallen lassen, da so Konkurrenz zu Safari verhindert wird und Web-Apps eingeschränkt werden.