Speicherkrise: YMTC entlässt zehn Prozent und verzögert Fab-Neubau

Volker Rißka
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Speicherkrise: YMTC entlässt zehn Prozent und verzögert Fab-Neubau
Bild: YMTC

Nicht nur die Branchenriesen der Speicherbranche straucheln aktuell, auch kleinere Firmen sind in schweres Fahrwasser geraten. Der zuletzt aufstrebende chinesische Hersteller YMTC wird Medienberichten zufolge Mitarbeiter entlassen und den Fabrikneubau in Wuhan verzögern. Damit dürfte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Die Speicherbranche liegt fast am Boden

Die Speicherbranche ist in einigen Bereichen im freien Fall, nicht nur ist die Nachfrage nach DRAM und NAND deutlich gesunken, auch sind die Preise kollabiert. Die Branchenriesen Samsung, Micron und SK Hynix reagieren darauf ganz unterschiedlich. Während Samsung auf eigene Kosten kaum Kürzungen vornimmt und sich so weitere Marktanteile sichern will, streben Micron und SK Hynix deutliche Korrekturen bei den Ausgaben (CAPEX) und der Produktion an um keine Verluste einzufahren.

Die aktuelle Absatzkrise macht aber auch vor den anderen Herstellern nicht Halt. So will die Yangtze Memory Technologies Co. (YMTC) zehn Prozent der Angestellten entlassen, der Fabrikbau in Wuhan sich weiter verzögern. Wie genau es um den Stand des ehemals als 24-Milliarden-US-Dollar-Projekt geplanten Werks steht, ist von außen ohnehin schwer auszumachen. Immer wieder wurden Ziele gerissen und Verzögerungen waren an der Tagesordnung, zuletzt meldete der Partner,die chinesische Tsinghua Unigroup, Insolvenz an.

Wie die South China Morning Post (SCMP) bereits zum Wochenende meldete, hat YMTC auch die Bestellungen von technischen Geräten für den Betrieb in den Fabriken deutlich reduziert, von bis zu 70 Prozent ist die Rede. Diese wurden bereits in den letzten vier Monaten getätigt. Die SCMP hatte bereits Ende 2022 über Probleme und mögliche anstehende Entlassungen berichtet.

YMTC kämpft auch mit US-Handelsrestriktionen

YMTC kämpft wie viele chinesische Unternehmen aber nicht nur gegen die aktuelle Marktkrise und ihre Auswirkungen, sondern auch die Handelsrestriktionen der USA. Seit Oktober steht YMTC auf einer Liste der Unternehmen, zu denen die Beziehungen eingeschränkt werden müssen. Seitdem hat YTMC die Bestellungen von Fabrikequipment reduziert. Kurz zuvor sah es so aus, als könnte YMTC Apple als Kunden und damit deutlich an Bekanntheit gewinnen. Apple sah sich aufgrund der Restriktionen aber gezwungen, anderweitig Speicher zu beziehen.