ChatGPT-Konkurrent: Google Bard kann nun auch programmieren

Update Andreas Frischholz
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ChatGPT-Konkurrent: Google Bard kann nun auch programmieren

Länger war es ruhig um Google Bard, den ChatGPT-Konkurrenten, der vor allem den Konkurrenzkampf mit Microsofts Bing-Integration aufnehmen soll. Infolge von Googles KI-Offensive in der letzten Woche erhält nun auch der generative KI-Chatbot ein Update, der Konzern verkündet den Start des Early-Access-Programms.

Das ist zunächst auf die USA und Großbritannien beschränkt, Interessierte können sich auf einer Warteliste anmelden. Im Laufe der Zeit soll der Zugang auf weitere Länder und Sprachen ausgeweitet werden.

Googles ChatGPT-Kontrahent ist kein Ersatz für die Suche

Wie angekündigt basiert Bard auf Googles LaMDA-Sprachmodell, die Technologie will man nun sukzessive verbessern. Dazu zählen weitere Funktionen wie das Programmieren, zusätzliche Sprachen und multimodale Eingaben – gemeint ist damit, dass der Chatbot neben Text auch Bildanfragen verarbeiten kann. Das ist auch eines der wesentlichen Merkmale von GPT-4, dem neuen Sprachmodell von OpenAI, das letzte Woche veröffentlicht wurde.

Die technologischen Hintergründe zu den Large Language Models (LLM) sowie den Chatbots beschreibt ComputerBase in einem Hintergrundartikel.

Google bewirbt Bard nun explizit als KI-Assistenten, der kein Ersatz für die Google-Suche darstellen soll. Vielmehr ergänze er diese. Nutzer könnten daher leicht auf die herkömmliche Suche wechseln, um etwa Quellen zu überprüfen. Über eine „Google-it“-Schaltfläche macht Bard zudem Vorschläge für Suchanfragen.

Eine weitere Besonderheit bei Bard: Wenn der Chatbot keine eindeutige Lösung identifiziert, erstellt er mehrere Antworten. Nutzer können dann die beste auswählen, um den Such-Chat fortzusetzen. Es ist auch ein Versuch, um bei strittigen Fragen – etwa im politischen Bereich – so etwas wie Neutralität erhalten zu können.

Ursprüngliche Präsentation entwickelte sich zum Debakel

Ohnehin gibt sich Google betont zurückhaltend. Bereits beim Eingabefeld warnt man vor ungenauen oder anstößigen Informationen, die der Chatbot generieren könnte. Verwunderlich ist die defensive Vorgehensweise nicht, denn die ursprüngliche Vorstellung von Bard entwickelte sich für Google zum Debakel.

Weil der Chatbot in der Präsentation die Frage zum James-Webb-Teleskop falsch beantwortete, sackte der Aktienkurs vom Mutterkonzern um rund 9 Prozent ab. Offensichtlich war – auch angesichts der Probleme bei Microsofts GPT-Integration –, dass die generativen KI-Chatbots zu unzuverlässig sind, um derzeit klassische Suchmaschinen zu ersetzen. Das sorgte laut Medienberichten auch intern für Ärger, Mitarbeiter bezeichneten die Vorstellung laut einem CNBC-Bericht bei einer internen Runde als „Kurzschlussreaktion ohne Strategie“.

Google CEO Sundar Pichai sowie führende Mitarbeiter wie Bard-Chef Jack Krawczyk mussten die KI-Strategie des Konzerns verteidigen. In diesem Kontext stellten sie auch klar, dass Bard kein Ersatz für die Suchmaschine sei.

Update

Google erweitertet Bard derzeit sukzessive um neue Funktionen. Heute teilte der Konzern mit, dass der Chatbot nun auch beim Programmieren in über 20 Sprachen helfen kann. Zu diesen zählen unter anderem C++, Go, Java, JavaScript, Python und TypeScript. Beim Programmieren zu assistieren zählt zu den prominensten Funktionen bei Konkurrenten wie ChatGPT und Github Copilot X.

Bard kann dabei sowohl Code generieren als auch beim Optimieren sowie der Fehlersuche und Dokumentation in bestehendem Code unterstützen. Sofern Code-Schnippsel von externen Plattformen übernommen werden, soll der Chatbot zudem die Quelle nennen.

Nach wie vor befindet sich Bard in einer frühen Entwicklungsphase und ist nur für eine begrenzte Anzahl von Nutzern verfügbar.

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