Razer Atlas: Mauspad aus geätztem Temperglas kostet 120 Euro

Fabian Vecellio del Monego
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Razer Atlas: Mauspad aus geätztem Temperglas kostet 120 Euro
Bild: Razer

Razers neuestes Mauspad besteht aus geätztem Temperglas und richtet sich an Pro-Gamer mit Pro-Mäusen. Das Atlas ist insofern als weiterer Schritt eines Trends zu verstehen, denn Glas-Mauspads sind keineswegs eine neue Erscheinung, wohl aber bislang eindeutig einer speziellen Nische zuzuordnen.

2 kg Glas sollten von Sonne und Köpfen ferngehalten werden

Es ist 450 × 400 mm groß, 5 mm dick, wiegt rund 2 kg und kostet 120 Euro. Die Rede ist von einem Mauspad aus thermisch vorgespanntem Kalknatronsilikatglas mit geätzter 2-Mikrometer-Textur und oleophober Beschichtung auf der einen Seite und rutschfestem Silikon auf der anderen. Razer verspricht exzellente Gleitfähigkeiten mit niedrigem Widerstand, einen leisen Betrieb und eine hohe Resistenz gegen Kratzer und Verunreinigungen. Abgerundete Ecken und Kanten sowie eine optimierte Zugfestigkeit des Glases sollen vor Verletzungen schützen, wenngleich die Produktseite nicht mit Warnhinweisen geizt.

Warnhinweise zum Razer Atlas
Warnhinweise zum Razer Atlas (Bild: Razer)

So warnt Razer nicht nur davor, dass die wahlweise schwarze oder weiße Glasplatte nach Möglichkeit keiner prallen Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden sollte, sondern weist auch darauf hin, dass das Atlas nicht verwendet werden soll, um andere Menschen auf den Kopf zu schlagen.

Glasmauspads sind nicht neu, aber selten

Moderne optische Sensoren in Gaming-Mäusen sind optimiert für die Verwendung auf klassischen Mauspads aus Mikrofasern oder anderen Stoffen mit mikrotexturierter Oberfläche: Jenes Material erlaubt in Kombination mit Mausfüßen aus PTFE einerseits gute Gleiteigenschaften und bietet überdies die passende Textur zur optischen LED-Abtastung. Schon seit vielen Jahren gibt es aber auch harte Mauspads aus texturiertem Kunststoff oder aber Glas, die tendenziell weniger Widerstand und Reibung aufweisen und daher – je nach Präferenz des Spielers – eine überlegene Wahl darstellen können.

Das Problem: Mit dem Siegeszug der LED-Sensoren und dem allmählichen Verschwinden der Laser-Sensoren aus Gaming-Mäusen gab es immer mehr Produkte, die auf Glas deutliche Einschränkungen hinnehmen mussten: Optische Sensoren funktionieren in der Regel nicht auf transparenten oder reflektierenden Oberflächen. Zwar kommt bei Mauspads kein perfekt glattes Glas zum Einsatz, sondern ein in irgendeiner Art und Weise angerautes Material; aber die Leistung auf Stoff-Mauspads ist in der Regel überlegen. Das führte wiederum dazu, dass einige Hersteller Mausfüße aus Glas produzierten um vergleichbare Gleiteigenschaften zu erreichen; am bekanntesten sind in der Maus-Community Pulsars Superglides aus Aluminosilikatglas. Das Problem dabei: Die Abnutzung des Mauspad-Stoffs steigt maßgeblich an.

(Nicht nur) für Razers Pro-Lineup

Im Sommer 2022 hat Razer derweil mit dem in Kooperation mit PixArt entwickeltem PAW-3950 ein neues Sensor-Topmodell vorgestellt, das trotz optischer Abtastung auch einwandfrei auf gläsernen Oberflächen funktioniert. Dementsprechend bewirbt der Hersteller das neue Atlas-Mauspad auch speziell als passendes Gegenstück zu den Pro-Modellen, die auf den PAW-3950 setzen.

Gaming-Mäuse mit PixArts PAW-3950

Das wiederum heißt nicht, dass ältere respektive günstigere Razer-Mäuse oder aber auch die Modelle anderer Hersteller auf dem Atlas nicht funktionieren. Die Idee, dass insbesondere Käufer einer 160 Euro teuren E-Sports-Maus oder aber sogar eines 320 Euro teuren Maus-Skeletts aus Magnesium auch bereit sind, ein 120 Euro teures Glas-Mauspad zu kaufen, liegt allerdings auf der Hand.

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