Sanktionen gegen China: Japan beschränkt Export von Chip-Fertigungs-Technologien

Update Volker Rißka
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Sanktionen gegen China: Japan beschränkt Export von Chip-Fertigungs-Technologien
Bild: Nikon

Japan zieht im Fahrwasser der USA die Ausfuhrbestimmungen für Produkte an. 23 Arten von Halbleiterequipment sind betroffen. Dabei wird zwar nicht explizit China genannt, es seinen vielmehr generelle Anpassungen der Exportrichtlinien. Doch der Ton und vor allem der Zeitpunkt sind ziemlich eindeutig.

Die Chip-Produktion Chinas im Visier

Eine Woche vor dem Staatsbesuch einer japanischen Delegation in China ist dies ein deutlicher Gewinn für die US-Politik. Japan schwenkt damit ganz klar auf Kurs der USA, China möglichst den Zugang zur besten Technologie zu erschweren. Auch Europa wurde zuletzt in vielen Verhandlungen verstärkt auf Kurs der USA gebracht, nicht immer zum Gefallen der ansässigen Firmen. Insgesamt sollen sechs Bereiche ab Juli unter die Exportbestimmungen für Halbleiterprodukte fallen, darunter Etching, Lithografie und Cleaning, und schnell ein Dutzend Firmen in Japan betreffen.

Die USA brauchen Japan genau so an ihrer Seite wie zuletzt auch die Niederlande. ASML ist zwar der größte und bekannteste Ausrüster für Halbleiterfabriken, doch viel Technologie stammt auch aus Japan, allen voran von Nikon und Tokyo Electron. In der Vergangenheit gab es zwischen den Parteien schon das eine oder andere Mal Zwist, nach den letzten Patentstreitigkeiten zahlt ASML heute noch jährlich Gelder an Nikon , die mit einer Einigung einhergingen. Dies verdeutlicht, dass japanische Technologie durchaus noch zur weltweit führenden in dem Sektor zählt. Hinzu kommen die Branchenriesen Shin-Etsu Chemical und Sumco als weltgrößte Wafer-Hersteller.

Langfristig geringe Auswirkungen für Unternehmen erwartet

Die Auswirkungen der Exportbeschränkungen sehen Analysten gemischt. Kurzfristig könnte es Einschränkungen geben, Nikon untermauerte dies mit der Aussage, dass die Verkäufe von zwei Lithografisystemen von den Beschränkungen betroffen seien. Auf lange Sicht könnte dies aber schnell aufgefangen werden, glauben Marktforscher, der Bann dieser Gerätschaften für den chinesischen Markt wäre in den Bilanzen vernachlässigbar klein. Dabei spielen die Analysen darauf an, dass vor allem in den USA, Europa und anderen asiatischen Ländern aktuell Halbleiterfabriken entstehen, wohin diese Gerätschaften geliefert werden könnten. Ähnlich hatte sich auch ASML geäußert: Der Backlog sei so riesig, dass sich ein anderer Abnehmer über einen etwas früheren Termin freuen könne, wenn der Export nach China untersagt wird.

Update

Wie Nikkei berichtet, sollen die Sanktionen am 23. Juli dieses Jahres in Kraft treten. Seit Dienstag ist ein zweimonatiger Zeitraum in Kraft getreten, der bezüglich dieses Themas noch einmal mehr Öffentlichkeit zukommen lassen soll, sodass sich am Ende keiner mehr überrascht geben kann.

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