AMD Radeon RX 7600 im Test: Preis-Leistung, Verfügbarkeit und Fazit

 5/5
Update 2 Wolfgang Andermahr
670 Kommentare

UVP und Preis/Leistung

AMD nennt für die Radeon RX 7600 eine unverbindliche Preisempfehlung von 269 US-Dollar (vor Steuern) beziehungsweise 299 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Das Referenzdesign wird es für diesen Preis aller Voraussicht nach nur auf AMD.com zu kaufen geben. Vermutlich werden allerdings auch einfache Custom-Designs für diesen Preis verfügbar sein.

Erste Angebote ab Donnerstag, den 25. Mai, 15:00 Uhr

Mit 299 Euro ist die Radeon RX 7600 laut Preisliste günstiger als jedes für Gamer relevante Modell der letztjährigen Generation, auch die Radeon RX 6600 ist mit 339 Euro teurer gewesen. Die alten Modelle sind aktuell allerdings deutlich günstiger im Abverkauf und noch in ausreichender Stückzahl lieferbar.

Modell UVP 23. Mai 2023 UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 4090 1.769 Euro 1.949 Euro 12. Oktober 2022
GeForce RTX 4080 1.329 Euro 1.469 Euro 16. November 2022
GeForce RTX 3090 Ti FE 1.329 Euro 2.249 Euro 29. März 2022
Radeon RX 6950 XT 1.239 Euro 05. Mai 2022
GeForce RTX 3090 FE 1.199 Euro 1.499 Euro 24. September 2020
Radeon RX 7900 XTX 1.149 Euro 13. Dezember 2022
GeForce RTX 3080 Ti FE 1.089 Euro 1.269 Euro 3. Juni 2021
Radeon RX 7900 XT 1.050 Euro 13. Dezember 2022
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 4070 Ti 899 Euro 04. Januar 2023
GeForce RTX 3080 FE 759 Euro 699 Euro 17. September 2020
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 4070 FE 659 Euro 13. April 2023
GeForce RTX 3070 Ti FE 649 Euro 10. Juni 2021
Radeon RX 6750 XT 619 Euro 05. Mai 2022
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 4060 Ti 16 GB FE 549 Euro „Juli 2023“
GeForce RTX 3070 FE 549 Euro 499 Euro 27. Oktober 2020
Radeon RX 6700 XT 479 Euro 18. März 2021
Radeon RX 6650 XT 449 Euro 05. Mai 2022
GeForce RTX 4060 Ti 8 GB FE 439 Euro 23. Mai 2023
GeForce RTX 3060 Ti FE 439 Euro 2. Dezember 2020
Radeon RX 6600 XT 380 Euro 11. August 2021
Radeon RX 6600 339 Euro 13. Oktober 2021
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021
Radeon RX 7600 299 Euro 23. Mai 2023

So gibt es die Radeon RX 6650 XT bereits ab 279 Euro, die damit in Sachen FPS pro Euro mit der neuen Radeon RX 7600 konkurriert. Der direkte Namensvorgänger, die langsamere Radeon RX 6600, kostet derzeit nur noch 229 Euro. Gut möglich, dass die Radeon RX 7600 auch deshalb so lange brauchte, weil ihr die Vorgänger (sofern noch lieferbar) selbst zum UVP von 299 Euro das Leben schwer machen werden – das BIOS auf dem Testmuster datiert bereits auf Februar.

Marktpreis (Stand 24.05.2023)
    • Nvidia GeForce RTX 4090 FE
      1.648
    • Nvidia GeForce RTX 4080 FE
      1.168
    • AMD Radeon RX 7900 XTX
      1.018
    • Nvidia GeForce RTX 4070 Ti
      829
    • AMD Radeon RX 7900 XT
      819
    • AMD Radeon RX 6950 XT
      659
    • Nvidia GeForce RTX 4070 FE
      589
    • AMD Radeon RX 6800 XT
      559
    • AMD Radeon RX 6800
      478
    • Nvidia GeForce RTX 3070
      439
    • Nvidia GeForce RTX 4060 Ti FE
      439
      UVP
    • Intel Arc A770
      379
    • AMD Radeon RX 6700 XT
      376
    • Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
      375
    • Nvidia GeForce RTX 3060
      319
    • AMD Radeon RX 7600
      299
      UVP
    • AMD Radeon RX 6650 XT
      279
    • Intel Arc A750
      254
Einheit: Euro

Bezüglich des Preis-FPS-Verhältnisses liegt der UVP der Radeon RX 7600 exakt auf dem Niveau der im Abverkauf befindlichen Radeon RX 6650 XT und der Intel Arc A750. Alle anderen derzeit verfügbaren Grafikkarten bieten weniger FPS pro Euro, wenn auf Raytracing verzichtet wird. Ist RT aktiv, liegen die A770 und auch die RTX 3060 Ti deutlich voraus – das gilt erst recht für die RTX 4060 Ti.

Preis/Leistung (Stand 01.06.2023)
Preis/Leistung (Stand 01.06.2023) – 1.920 × 1.080
01836547290Bilder pro Sekunde (FPS) besser schlechter RX 6650 XTRX 6700 XTRX 7600RTX 3060RTX 3060 TiRTX 4060 TiArc A750Arc A770 0100200300400500Euro

Fazit

Nach High End bringt AMD erstmal eine Einsteiger-Grafikkarte, die sogar die einzige im RDNA-3-Portfolio bleiben könnte. Die Radeon RX 7600 wird für 299 Euro auf Kundenfang gehen. Der Hersteller hat den UVP gegenüber der Radeon RX 6600 also um 40 Euro reduziert, im Vergleich zur RX 6600 XT ist der Abschlag sogar doppelt so groß.

Das ist zum Einstieg eine positive Nachricht, die aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die Radeon RX 7600 AMDs 600er-Serie in Sachen Leistung und Technik keinen nennenswerten Fortschritt bringt und zum Start daher stark an den Marktpreisen der Vorgänger zu knabbern hat. Sind die vom Markt, bleibt der messbare Mehrwert gegenüber der alten Generation klein.

Die AMD Radeon RX 7600 im Referenzdesign
Die AMD Radeon RX 7600 im Referenzdesign

Das fängt – wie bei der GeForce RTX 4060 Ti 8 GB (Test) für 140 Euro mehr – bei der Rohleistung an: Im Full-HD-Testparcours der Redaktion ist die Grafikkarte gerade mal 8 Prozent schneller als die Radeon RX 6650 XT, während die Radeon RX 6700 XT 16 Prozent performanter bleibt. Die neue GeForce RTX 4060 Ti ist damit wie erwartet nicht nur preislich, sondern auch in Sachen Leistung weit voraus und damit keine Konkurrenz, während Intels Arc A750, die es ab 260 Euro gibt, um 17 Prozent geschlagen wird. Wird Raytracing aktiviert, kann sich die Radeon RX 7600 um 11 Prozent von der Radeon RX 6650 XT absetzen. Damit liegt die Grafikkarte dann gleichauf mit der GeForce RTX 3060 und der Arc A750.

Die Radeon RX 7600 eignet sich damit für das Spielen in Full HD mit maximalen, teils jedoch nur reduzierten Grafikdetails, weil der Speicher mit 8 GB Kapazität in dieser Auflösung bei neuen Titeln schon nicht mehr pauschal für die höchsten Details reicht. Die Zukunftstauglichkeit ist in neueren Games aber auch allein mit Blick auf die Leistungsklasse eingeschränkt. WQHD ist auf dieser Basis per se nicht das Metier der GPU. Wer mit mehr Pixeln spielen möchte, sollte eine Klasse höher einsteigen. Für Raytracing eignet sich das Produkt ebenso nur sehr eingeschränkt, hier gilt dasselbe wie für die höhere Auflösung.

Die Tests weisen dabei abermals darauf hin, dass Navi 33 wie auch Navi 31 wohl viel höher hätte takten sollen, doch in Spielen nicht höher takten kann, weil der Bedarf an elektrischer Leistung dann zu stark steigt. Doch ohne höheren Takt kann sich die neue GPU kaum von der alten absetzen: Navi 33 bietet wie Navi 23 dieselbe Anzahl an Einheiten und einen vergleichbaren Takt, nur die leicht bessere Architektur sorgt für einen kleinen Schritt in Sachen Leistung und Effizienz. Das wird auch zur Folge haben, dass es vermutlich keine Radeon RX 7600 XT geben wird – beziehungsweise die Radeon RX 7600 quasi die XT ist, sich mit Blick auf den Unterschied zur alten XT allerdings dann doch nicht so nennen sollte.

8 GB VRAM sind immer mal wieder zu wenig

Abseits der geringen Performance ist der 8 GB große Speicher suboptimal. Bei dem anvisierten Preis von 300 Euro kann man ihn zwar eher akzeptieren als bei teureren Produkten, doch ändert das nichts daran, dass es Probleme in Spielen geben wird, die dann durch das halbierte PCIe-Interface der Grafikkarte nochmals verstärkt werden. So einige Neuvorstellungen in letzter Zeit haben bei 8-GB-Modellen Probleme bereitet, in Zukunft werden dies immer mehr Titel werden. Hier müssen dann zwangsweise die Texturdetails reduziert werden.

RX 480, RX 7600, RTX 4060 Ti und GTX 1070 – alles mit 8 GB VRAM
RX 480, RX 7600, RTX 4060 Ti und GTX 1070 – alles mit 8 GB VRAM

Auch bei der Leistungsaufnahme gibt es nur einen kleinen Fortschritt zu vermelden. Die Radeon RX 7600 genehmigt sich in Spielen gemessene 160 Watt. Das sind 16 Watt weniger als bei der Radeon RX 6650 XT bei 8 Prozent mehr FPS, doch ist der Sprung bei der Energieeffizienz recht gering – und Nvidias GeForce RTX 4060 wird für 329 Euro ab Juli diesbezüglich aller Voraussicht nach deutlich vorne liegen. Auf dem Windows-Desktop weiß die Grafikkarte bei der Leistungsaufnahme zu gefallen, zumindest solange kein Ultra-HD-Monitor mit 144 Hz eingesetzt wird. Dann zeigen sich wieder die bekannten RDNA-3-Probleme und das neue Modell benötigt mehr Energie als der Vorgänger, wenngleich das hohe Niveau von Navi 31 deutlich unterboten wird.

AMDs Referenzdesign weiß mit seiner Größe sowie der Optik und Haptik zu gefallen. Die Radeon RX 7600 ist angenehm klein und wirkt für eine Einsteiger-Grafikkarte dennoch hochwertig. Die Kühlleistung ist ausreichend, die Lautstärke gut. Es gibt zwar noch Raum nach oben für Custom-Designs, doch werden diese meistens vermutlich nicht leiser, sondern eher lauter als AMDs eigene Karte agieren.

Die AMD Radeon RX 7600 im Referenzdesign

Die neuen Einsteiger-Grafikkarten können nicht begeistern

Die aktuellen Einsteiger-Grafikkarten hinterlassen keinen sonderlich positiven Eindruck. Die GeForce RTX 4060 Ti (Test) kann sich kaum vom Vorgänger absetzen, kostet gleich viel und bietet nur 8 GB – argumentative Zugpferde sind die höhere Effizienz bei auch absolut gefallenem Verbrauch und DLSS 3 inklusive Frame Generation. Die Radeon RX 7600 liefert zum immerhin deutlich gefallenen UVP ebenfalls kaum mehr Leistung als die Vorgänger mit voll aktivierter Navi-23-GPU, nicht mehr Speicher, nur einen kleinen Sprung in Sachen Effizienz und lässt abseits von AV1-Hardware-Encoding ein Feature-Argument wie Frame Generation (noch) missen.

299 Euro sind dafür kein überzogenes Angebot, selbst mit Blick auf Leistung und Features der Vorgänger im Abverkauf passt das ins Bild. Doch echten Fortschritt gibt es mit der Radeon RX 7600 abseits der Video-Engine eben in keiner Disziplin.

Wer sich zuletzt eine Radeon RX 6650 XT kaufen wollte, kann bzw. sollte durchaus gleich zur leicht besseren Radeon RX 7600 greifen, so wie RTX-3060-Ti-Interessenten auf die RTX 4060 Ti schielen dürfen. Doch da es nur einen geringen Fortschritt zur letzten Generation gegeben hat, sollten nur die Spieler zur Radeon RX 7600 greifen, die nicht erwarten, dass die Grafikkarte zwei oder mehr Jahre aktuelle Titel mit hohen Details in Full HD stemmen können wird.

Wer in diesem Punkt mehr Sicherheit haben möchte, muss tiefer in die Tasche greifen: Ab 375 Euro gibt es sowohl die AMD Radeon RX 6700 XT als auch die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti, die beide in Rasterizer-Titeln rund 15 Prozent schneller sind. Mit RT ist die GeForce im Durchschnitt weitere 15 Prozent voraus. Die Radeon bietet dafür 12 GB VRAM, die in Full HD ausreichend sind, bei der GeForce sind es 8 GB. Dafür sind GeForce RTX dank Cuda in Anwendungen auch weiterhin in der Regel deutlich überlegen. Beim Verbrauch unter Last nehmen sich beide mit etwas über 200 Watt hingegen wenig.

Wer hingegen sorgenfrei in Full HD auch gerne mit reduzierten Details (ältere Titel) zum möglichst niedrigen Preis spielen will, findet aktuell in der deutlich im Preis gefallenen Radeon RX 6600 mit 8 GB ab 230 Euro ein sehr günstiges Angebot, das allerdings nicht mehr lange am Markt verbleiben dürfte.

Alternativ heißt es auch in diesem Fall Abwarten: Im Juli will Nvidia die GeForce RTX 4060 mit 8 GB für 329 Euro auf den Markt bringen – und damit eine weitere Grafikkarte, die im 300-Euro-Bereich um Kunden buhlt. Das Duell gegen die RX 7600 dürfte spannend werden.

Erste Angebote ab Donnerstag, den 25. Mai, 15:00 Uhr

Die Redaktion wird den Artikel in Kürze um Benchmarks in Anwendungen erweitern, auch der Test der GeForce RTX 4060 Ti wird noch ein entsprechendes Update erhalten.

Die nächsten Termine
(angenommener) Termin offiziell bestätigt
Tests Radeon RX 7600 8 GB heute
Verkauf Radeon RX 7600 8 GB ab 25. Mai 2023 ja
Tests & Verkauf GeForce RTX 4060 Ti 16 GB Juli ja
Tests & Verkauf GeForce RTX 4060 8 GB Juli ja

In der 21. Episode CB-Funk – der ComputerBase-Podcast haben die Redakteure Wolfgang, Fabian und Jan den Test auch noch einmal ausführlich zum Thema gemacht. Viel Spaß beim Zuhören!

CB-Funk lässt sich nicht nur über den eingebetteten Podigee-Player abspielen, sondern auch bequem direkt in den Podcast-Apps eurer Wahl abonnieren und hören. Verfügbar ist der ComputerBase-Podcast auf Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Amazon Music und Deezer.

ComputerBase hat die Radeon RX 7600 von AMD zum Testen erhalten. Die Grafikkarte wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.