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Wi-Fi 7 zur Computex 2023: Vorerst mehr Schein als Sein für die nächste WLAN-Generation

Volker Rißka
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Wi-Fi 7 zur Computex 2023: Vorerst mehr Schein als Sein für die nächste WLAN-Generation

Wi-Fi 7 ist ein großes Thema zur Computex 2023. Doch hinter den Kulissen brodelt es ziemlich, denn fertig ist fast nichts. Zwar sind die Router technisch fertig und können ausgeliefert werden, doch erst bis zum nächsten Jahr soll die passende Firmware fertiggestellt werden. Bei den Wi-Fi-Chips für Mainboards sieht es dunkel aus.

Beinahe ausnahmslos an jedem Stand, der sich mit PC- und Netzwerktechnik befasst, wird damit geworben: Wi-Fi 7 alias IEEE 802.11be. Der nächste große Standard in der Branche verspricht viel, doch der Start verläuft erst einmal holprig. Vor allem eine Branche kommt noch nicht in Schwung, und das sind die Modems, speziell die für Mainboards. Aber exakt diese wurden zur Messe trotzdem vielfach ausgestellt.

Bei Asus zeigte man das komplette Programm, hier gab es auch einen Blick auf das Modem – ein Engineering Sample, wie der Hersteller auf Nachfrage erklärte. Dieses steckte im besagten Fall hochkant hinter der Slotblende und einem großen Cover, zu sehen sein wird es im Normalfall nämlich eher nicht. Ohne die fehlende Abdeckung sowohl vom Board aber auch dem M.2-Modul selbst, wird deutlich, wie groß der Chip des Moduls Intel BE200 alias Gale Peak 2 ist.

WifI 7 bei Asus im Einsatz
WifI 7 bei Asus im Einsatz

Doch was gut aussieht in der Demo, ist für den Alltag anscheinend noch nicht einsatzbereit. Sobald ein Hersteller zu der Thematik befragt wird, setzt größeres Schweigen ein. ComputerBase fragte bei ASRock nach, dort kam die Antwort, dass man auf Intel oder Qualcomm setzen würde. Doch Intel habe wohl noch einige technische Probleme, Qualcomm könne wiederum keine ausreichenden Stückzahlen liefern. Qualcomm ist mit der FastConnect-7800-Plattform aber immerhin schon in der Serienproduktion, erste Endgeräte wie Smartphones sind bereits damit ausgestattet. Rein von der Performance seien beide wohl ähnlich. Die beworbenen Mainboards mit Wi-Fi 7 sind für den Herbst geplant, da Wi-Fi 7 überall via M.2/CNVio (Intel Integrated Connectivity I/O interface) gelöst wird, soll dies buchstäblich eine Last-Minute-Entscheidung werden.

Auch bei MSI und Gigabyte gab es viele passende Boards zu sehen, viel sagen wollten die Hersteller aber auch hier nicht. Es sei kompliziert, heißt es, wöchentliche Updates gebe es zu der Thematik aktuell, heißt es. Ein Anbieter brachte das Thema Wärmeentwicklung ins Gespräch, demnach sollen die Chips ziemlich warm werden, wenn die Umgebung nicht stimmt. „It's complicated“ war eine Floskel, die gern bedient wurde. An den Ständen wurden deshalb auch gern einfach alte M.2-Wi-Fi-Module in die Slots gesteckt. Die Boards werden eher später denn früher in den Handel kommen, zumindest wenn sie wirklich Wi-Fi 7 haben sollen.

Neben Qualcomm liefert auch Broadcom auf der Seite der Router inzwischen die passenden Bauteile aus, weshalb die Router bereit für den Marktstart sind. Erste Lösungen dürften bald und je nach Markt spätestens im Herbst in Handel stehen, auch hier steht aber noch Firmware aus, um alle Features des neuen Standards zu ermöglichen. Vor allem die Multi Link Operation (MLO) wird erst dann zur Verfügung stehen.

Für alle Anbieter gilt derzeit ohnehin, dass es sich um Lösungen auf Basis des erwarteten finalen Standards handelt. Die Ratifizierung und damit die verbindliche Verabschiedung von 802.11be durch das IEEE soll im Frühjahr 2024 erfolgen. Mit Wi-Fi 7 wird unter anderem das Spektrum bei 6 GHz auf bis zu 320 MHz breite Kanäle erweitert, sodass ein theoretisches Maximum von 46 Gbit/s möglich wäre.

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