Nach Nutzerschwund: X-Konkurrent Threads ist als Web-Version verfügbar

Update Andreas Frischholz
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Nach Nutzerschwund: X-Konkurrent Threads ist als Web-Version verfügbar
Bild: App Store

Mit Threads hat Meta einen Kurznachrichtendienst auf den Markt gebracht, der direkt mit X alias Twitter konkurrieren soll. Der Start war mit 100 Millionen registrierten Nutzern binnen einer Woche ein Rekord. Seitdem kämpft der Dienst aber mit rückläufigen Nutzerzahlen. Nun sollen neue Funktionen helfen.

Dass Threads weiterentwickelt wird, verkündete Meta-Chef Mark Zuckerberg zuletzt bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen. Er hat ambitionierte Ziele, spricht von dem nächsten Meta-Dienst mit mehr als 1 Milliarde Nutzern. Die Realität sieht derzeit aber noch anders aus. Seit dem Erfolg in der ersten Woche sollen sich die Nutzerzahlen halbiert haben, meldete Reuters Ende Juli.

Ein Rückläufer nach dem ersten Testen ist nicht ungewöhnlich. Doch auch generell ist das Feedback noch überschaubar, berichtet wird von Spam- und Bot-Problemen. Zudem beklagen Nutzer den zum Start rudimentären Funktionsumfang.

Neue Funktionen

An dieser Stelle setzt Meta nun zumindest an, berichtet Business Insider. Im Kern sind es von Kurznachrichtendiensten wie X oder Mastodon bekannte Funktionen, um die Threads ergänzt wird. So sind nun etwa die „Gefällt-mir“-Angaben von Nutzern nachvollziehbar. Zudem lassen sich Follower-Listen nach Datum sortieren und Nutzer können sowohl Videos als auch Bilder in hoher Qualität hochladen.

In den letzten Wochen wurde bereits der Newsfeed ergänzt, sodass Nutzer sich nun ausschließlich Beiträge von Konten erhalten, denen sie folgen.

Google+ als mahnendes Beispiel

Abzuwarten bleibt, wie sich die sukzessive Weiterentwicklung auf die Nutzerbasis auswirkt. X ist weiterhin der große Konkurrent, Elon Musks Umbaumaßnahmen zur Everything-App werden aber mit massiver Kritik begleitet. Der Ausgang bleibt offen.

Besser hätten die Startbedingungen für Threads kaum sein können. Dass die ersten Tage für Threads ausgezeichnet liefen, war allerdings auch der engen Anbindung an Instagram zu verdanken. Nichtsdestotrotz ist eine neue Plattform auch für einen der Big-Tech-Konzerne kein Selbstläufer. Google+ verschwand etwa nach einem vielversprechenden Auftakt in der Versenkung, 2019 wurde es eingestellt.

Spannend wird bei Threads nun, inwieweit sich die angekündigte Mastodon-Anbindung auswirkt. Indem der Dienst das dezentrale ActivityPub-Protokoll als technische Grundlage nutzt, lässt dieser sich ans Fediverse anbinden. Aufschwung könnte auch ein EU-Start bringen. Wann dieser erfolgen soll, ist aber weiterhin nicht bekannt. Verfügbar ist der Dienst noch nicht, weil für Meta noch nicht klar ist, wie sich die Vorgaben aus dem Digital Market Act (DMA) erfüllen lassen.

Update

Heute startet die Web-Version von Threads, nun lässt sich der Kurznachrichtendienst also auch über den Desktop-PC abrufen. Wie CNBC berichtet, plant Meta zudem weitere Neuerungen wie eine interne Suche. Die Updates sind notwendig, denn nach dem Rekordstart mit 100 Millionen Nutzern binnen einer Woche kämpft der Dienst weiterhin mit fallenden Nutzerzahlen.

Laut dem Analysedienst Similarweb erreichte Threads am 7. Juli einen Höhepunkt mit 49,3 Millionen täglich aktiven Nutzern. Am 7. August lag die Zahl nur noch bei 10,3 Millionen Nutzern.

Für sogenannte Intensivnutzer – also diejenigen, die den Dienst am häufigsten verwenden – sowie Werbetreibende und Influencer sind Funktionen wie eine Desktop-Variante und Suchfunktionen essenziell, weil diese den Komfort bei der Bedienung deutlich erleichtern. Dementsprechend bedeutend sind die Funktionen, damit Threads mit dem ehemals als Twitter bekannten Dienst X konkurrieren kann.

In der EU ist Threads weiterhin nicht verfügbar, ein Starttermin ist noch nicht bekannt.