Intel Core i-14000: Raptor Lake Refresh startet mit sechs CPUs ab 294 USD

Volker Rißka
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Intel Core i-14000: Raptor Lake Refresh startet mit sechs CPUs ab 294 USD

Heute lüftet Intel den ersten Teil des Vorhangs für den Raptor Lake Refresh alias Core i-14000 in Form von sechs Modellen, die ab morgen bestellt werden können. Drei K-Modelle nebst KF-Vertretern ohne integrierte Grafik werden zu gleichen Preisen wie die Vorgänger angeboten, der Massenmarkt bekommt Anfang 2024 Verstärkung.

Der Core i7 sticht heraus

Die Gerüchte behalten am Ende Recht. Heraus sticht bei den neuen Produkten nicht das Flaggschiff trotz beworbener 6 GHz Single-Core-Takt, sondern der Core i7. Denn diese CPU erhält als einzige mehr Kerne, die Anzahl der kleinen Efficiency-Cores steigt von 8 auf 12, bei den Performance-Kernen bleibt es bei 8 – mehr gibt der Prozessor-Die schlichtweg nicht her.

Intel Core i-14000 zur Vorstellung
Intel Core i-14000 zur Vorstellung (Bild: Intel)

Genau dies ist auch das schnell gefasste Resümee der Core i-14000K(F). Rund 200 MHz mehr Takt in vielen Lebenslagen sollen helfen, dass sich die CPUs vor den bisherigen Modellen platzieren. Mainboardhersteller MSI hatte bereits mit rund 3 Prozent Mehrleistung der jeweils neuen CPU in ihrer Klasse im Vergleich zum Vorgänger geworben. Beim Core i7 soll es in bestimmten Mehr-Kern-Szenarien auch mal zweistellig werden. Immerhin wird dafür kein neues Ökosystem benötigt, da alle bisherigen Mainboards mit Sockel LGA 1700, die bereits mit Raptor Lake funktionierten, auch für den Refresh funktionieren sollen – ein BIOS-Update wie üblich vorausgesetzt. Neue Boards gibt es dennoch, sie bringen unter anderem Wi-Fi-7-Unterstützung über entsprechende M.2-Lösungen mit.

Technische Eckdaten

Tabellarisch im Überblick zeigen die jeweils drei neuen K- und KF-Modelle die Entwicklung. Das zugrundeliegende Silizium ist inklusive des finalen Steppings B0 identisch, der Rest wird schlichtweg über das Binning in die jeweilige Klasse realisiert.

Modell Architektur Kerne/ Threads Takt/mit Turbo
(P-Core)
L2-Cache L3-Cache Preis (UVP)
Core i9-13900KS Raptor Lake B0 24 (8P + 16E) / 32 3,2/6,0 GHz 32 MB 36 MB $689
Core i9-14900K(F) Raptor Lake B0 24 (8P + 16E) / 32 3,2/6,0 GHz 32 MB 36 MB $589/$564
Core i9-13900K(F) Raptor Lake B0 24 (8P + 16E) / 32 3,0/5,8 GHz 32 MB 36 MB $589/$564
Core i7-14700K(F) Raptor Lake B0 20 (8P + 12E) / 28 3,4/5,6 GHz 28 MB 33 MB $409/$389
Core i7-13700K(F) Raptor Lake B0 16 (8P + 8E) / 24 3,4/5,4 GHz 24 MB 30 MB $409/$389
Core i5-14600K(F) Raptor Lake B0 14 (6P + 8E) / 20 3,5/5,3 GHz 20 MB 24 MB $319/$294
Core i5-13600K(F) Raptor Lake B0 14 (6P + 8E) / 20 3,5/5,1 GHz 20 MB 24 MB $319/$294

TDP bei Intel seit 12. Gen

Da sich der Prozessor und seine Architektur nicht ändern, wird auch das TDP-Verhalten nicht angepasst. In der 13. Generation gab es vor allem beim Core i5 und Core i7 einen Sprung nach oben und brachte vor allem beim Core i5 einen deutlichen Leistungsgewinn mit. Beim Core i7 soll dieses Jahr bei gleicher TDP, die im letzten Jahr nicht ausgeschöpft wurde, das Mehr an E-Kernen helfen – doch dann steigt auch der reale Verbrauch an. Hier ist unterm Strich ohnehin keine Besserung hinsichtlich der Effizienz bei Intel zu erwarten – mehr dazu morgen im Test der drei Modelle.

TDP, PL1, PL2 und Tau von der 10. bis zur 14. Generation Intel Core
CPU PL1 PL2 Tau
Core i9-14900K 253 Watt 56 Sekunden (irrelevant)
Core i7-14700K 253 Watt
Core i5-14600K 181 Watt
Core i9-13900K 253 Watt 56 Sekunden (irrelevant)
Core i7-13700K 253 Watt
Core i5-13600K 181 Watt
Core i9-12900K 241 Watt 56 Sekunden (irrelevant)
Core i7-12700K 190 Watt
Core i5-12600K 150 Watt
Core i9-11900K 125 Watt 250 Watt 56 Sekunden
Core i7-11700K 125 Watt 250 Watt 56 Sekunden
Core i5-11600K 125 Watt 250 Watt 56 Sekunden
Core i9-10900K 125 Watt 250 Watt 56 Sekunden
Core i7-10700K 125 Watt 229 Watt 56 Sekunden
Core i5-10600K 125 Watt 182 Watt 56 Sekunden

Die Preise bleiben wie beim Intel Core i-13000

An der Preisgestaltung ändert sich mit Raptor Lake Refresh nichts, es tut mit Ausnahme des Core i7-14700K auch zu wenig dafür. In der offiziellen Preisliste bei einer Abnahme von 1.000 Stück nehmen die Neulinge zu den exakt gleichen Preisen der direkten Vorgänger die Plätze ein. Diese wiederum haben sich in den letzten Monaten quasi nicht bewegt, PC Games Hardware hatte im Juli behauptet, alles werde deutlich teurer – Intel dementierte dies jedoch und behält Recht.

Intel Core i-14000 zur Vorstellung
Intel Core i-14000 zur Vorstellung (Bild: Intel)

Hersteller-Benchmarks mit AMDs Problemstellen

Auch Benchmarks gibt es von Intel zur Vorstellung – eigene Testwerte dürfen erst später veröffentlicht werden. In Spielen fährt Intel unter anderem Starfield auf, das bis zu 23 Prozent schneller laufen soll. Überraschend kommt das nicht, denn ein Core i9-13900K war im ComputerBase-Test bereits viel schneller als ein AMD-Prozessor. Diese Momentaufnahme durch Intel ist deshalb richtig, sie spiegelt aber nicht das komplette Bild wider, welches durch die Benchmark-Auswahl verzerrt wird.

Das gleiche gilt für Anwendungen: 54 Prozent schneller als ein AMD Ryzen 9 7950X3D soll ein Intel Core i9-14900K sein, ist er aber nur in einem ganz speziellen Szenario. Dass ein Core i7-14700K über 60 Prozent gegenüber einem Core i7-12700K zulegt, ist ebenfalls ein Extremwert und keinesfalls Durchschnitt.

Einschätzung: Mit Minimalaufwand ein weiteres Jahr LGA 1700

Mit dem Refresh von Raptor Lake geht Intel den Weg des geringsten Widerstands. Ohne großen Aufwand haucht dieser der Plattform ein weiteres Jahr Leben ein, bis 2024 Arrow Lake auf dem neuen Sockel LGA 1851 übernehmen soll. Features wie verbessertes Overclocking und andere kleine Tools für Leistungssteigerungen waren in der Vergangenheit oft Nebelkerzen, die über ein ziemlich unspannendes Produkt hinwegtäuschen sollten. Ähnliches ist auch dieses Mal zu erwarten – mit einer Ausnahme.

An der Spitze tut sich nichts, der Hersteller versucht, mit der Bezeichnung „Intel Core 14th Gen i9-14900K is the fastest desktop processor at volume“ die 6 GHz als große Neuheit zu verkaufen, der Intel Core i9-13900KS (Test) brachte den gleichen Takt schließlich nur als limitierte Edition in den Markt. Unterschiede gibt es quasi keine.

Da auch beim Mitbewerber AMD nicht viel passiert, dürfte das kleine Plus von Intel reichen, vor allem, da die Mittelklasse weiter gestärkt wird. Hier hat AMD zuletzt nur über Spezialisten eine Chance, echte Allrounder waren 13600K und 13700K aber schon. Der Core i7-14700K setzt hier nun nochmals einen oben drauf, auch der 14600K wird minimal zulegen.

Am Ende ist der Start der Refresh-Modelle im Herbst schlichtweg notwendig, weil kein Nachfolge-Produkt verfügbar ist, aber auch ein vom Handel gewollter. OEMs und ODMs freuen sich, neue Systeme im Handel anzubieten, die pünktlich zum Weihnachtsgeschäft zur Verfügung stehen. Neues verkauft sich bekanntlich immer besser als altes. Ob es dabei auch mehr Leistung gibt, ist fast zweitrangig.

Raptor Lake Refresh morgen im Test

Mehr Details dazu morgen im Test der drei Modelle auf ComputerBase, auch der Verkaufsstart beginnt pünktlich um 15 Uhr deutscher Zeit.

Intel 14th Gen Press Deck

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.