MI300 top, Gaming flop: AMDs Profisparte wächst, Gaming und Embedded schwächeln

Volker Rißka
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MI300 top, Gaming flop: AMDs Profisparte wächst, Gaming und Embedded schwächeln

AMD hat die Erfolgsstory im Profibereich fortgesetzt und blickt sehr optimistisch in die Zukunft. Vor allem die Prognosen für den Absatz von MI300 wurden deutlich nach oben korrigiert. Im Gaming-Segment tritt das Gegenteil ein, hier erwartet AMD im ersten Quartal noch einmal 30 Prozent weniger Umsatz.

Die Profis übernehmen

Doch die guten Nachrichten überwogen, vor allem die zur Adaption von MI300. Nach der Aussage von AMD vor einem Quartal, dass man nur Umsätze von 2 Milliarden US-Dollar damit anpeile, ließ man angesichts Nvidias Verkaufszahlen überraschte Blicke zurück. Heute schraubt man diese Zahl auf 3,5 Milliarden US-Dollar hoch, mit der Tendenz zu einem „+“, also noch mehr Umsatz. In jedem Quartal soll dieser gesteigert werden, sagt AMD, ausgehend von bereits über 400 Millionen US-Dollar, die es im letzten Quartal 2023 waren, als das Produkt vorgestellt wurde. Und man kann viel mehr liefern, wenn es der Markt denn will, erklärte AMDs Chefin Lisa Su.

And so, we worked closely with our supply chain partners to ensure that we can ship more than $3.5 billion, substantially more depending on what customer demand is as we go into the second half of the year.

AMD

Angeschlossen an den Bereich sind auch weitere Datacenter-Produkte, die sich hoher Nachfrage erfreuen. Erneut legt AMD hier beim Umsatz zu und erwartet dies auch in der Zukunft, 2,28 Milliarden US-Dollar waren es nun bei einem operativen Gewinn von 666 Millionen US-Dollar. Damit das so bleibt, wird im zweiten Halbjahr Zen 5 alias Turin in der Epyc-Familie starten – das war bereits seit jeher so kommuniziert worden und wurde auch nicht angepasst.

Das Profi-Geschäft boomt
Das Profi-Geschäft boomt (Bild: AMD)

Gaming läuft vor allem dank Konsolenchips schlechter

Waren Semi-Custom-Chips zum Start ihrer Laufzeit die Heilsbringer, ziehen sie den Geschäftsbereich Gaming nun nach unten. Die Konsolen von Sony und Microsoft sind zwar nach wie vor aktuell, aus technischer Sicht aber an ihrem Ende angelangt. Mit den Chips dafür verdient AMD nun kaum mehr etwas, geht es saisonal wie üblich in einem ersten Quartal abwärts, steht hier mindestens ein Rückgang um „a significant double-digit percentage“ erklärt AMD. Im Conference Call grenzte AMD das noch etwas ein und erklärte, dass das Gaming-Segment um über 30 Prozent zurückgehen werde.

Immerhin konnte man das letzte Quartal noch relativ solide abschließen, insbesondere hinsichtlich des Gewinns, der weit über der PC-Sparte rangiert.

Gaming-Sparte vor Herausforderungen
Gaming-Sparte vor Herausforderungen (Bild: AMD)

Ryzen-CPUs im Aufwind, Embedded im Fall

Und die anderen Sparten? Gemischt kann man sagen. Ryzen-Prozessoren verkaufen sich im letzten Quartal eines Jahres immer am besten, das galt auch 2023. Von sehr niedrigem Niveau kommend aus dem Jahr 2022 steht hier ein sattes Plus, gegenüber dem dritten Quartal blieb der Umsatz aber auch nur gleich. Interessanterweise macht AMD selbst im operativen Geschäft nur 55 Millionen US-Dollar Gewinn, bei 1,46 Milliarden US-Dollar Umsatz.

Mit PC-CPUs verdient AMD kein Geld
Mit PC-CPUs verdient AMD kein Geld (Bild: AMD)
Das Embedded-Segment strauchelt
Das Embedded-Segment strauchelt (Bild: AMD)

Das zuletzt erfolgsverwöhnte Embedded-Geschäft rund um die übernommenen Xilinx-Produktserien brach ein, sowohl gegenüber dem vorangegangenen Quartal als auch dem Vorjahr. Hier sei der Tiefpunkt zudem noch nicht erreicht, erklärte AMD. In dem Markt herrscht aktuell eine Flaute.

Umsatz und Gewinn nach Sparten
Umsatz und Gewinn nach Sparten (Bild: AMD)

Unterm Strich wuchs AMDs Umsatz im letzten Quartal um zehn Prozent auf 6,168 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn wurde auf 667 Millionen US-Dollar angehoben.

AMD: Umsätze und Gewinne seit Q4/2003
-2.000,0137,52.275,04.412,56.550,0Millionen US-Dollar Q4/2003Q2/2004Q4/2004Q2/2005Q4/2005Q2/2006Q4/2006Q2/2007Q4/2007Q2/2008Q4/2008Q2/2009Q4/2009Q2/2010Q4/2010Q2/2011Q4/2011Q2/2012Q4/2012Q2/2013Q4/2013Q2/2014Q4/2014Q2/2015Q4/2015Q2/2016Q4/2016Q2/2017Q4/2017Q2/2018Q4/2018Q2/2019Q4/2019Q2/2020Q4/2020Q2/2021Q4/2021Q2/2022Q4/2022Q2/2023Q4/2023

Im Gesamtjahr ein Umsatzrückgang, der Ausblick verhalten

Für das Gesamtjahr 2023 musste AMD letztlich nur einen leichten Umsatzrückgang von vier Prozent im Vergleich zu 2022 auf 22,7 Milliarden US-Dollar verbuchen. Beim Gewinn ging es deutlicher abwärts, von 1,32 Milliarden US-Dollar auf noch 820 Millionen US-Dollar. Das ist nach wie vor verhältnismäßig wenig, es sind bisher die Wachstumsraten und Aussichten, auf die AMD setzt.

Doch diese Wachstumsraten werden in der Regel von einem positiven Ausblick untermauert. Der fällt jedoch sehr verhalten aus. Für das erste Quartal erwartet man saisonal einen Umsatzrückgang auf rund 5,3 Milliarden US-Dollar, kaum mehr als ein Jahr zuvor. An eine Prognose für das Gesamtjahr 2024 traut sich AMD noch gar nicht. Dies gefiel der Börse nicht, nachdem die Aktie im regulären Handel bereits um 3 Prozent nachgab, ging sie nachbörslich weitere 6,5 Prozent ins Minus.