Leserartikel Phanteks Enthoo Pro M

Jonas5

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Test Phanteks Enthoo Pro M

Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Verpackung und Lieferumfang
3. Ausstattung außen
4. Ausstattung innen
5. Einbau der Hardware und Betrieb
6. Fazit


1. Einleitung

Im Sommer 2013 wagte der Hersteller Phanteks (CPU-Kühler, Lüfter) mit dem Enthoo Primo den Einstieg in den Gehäusemarkt und war damit sehr erfolgreich. In den letzten zwei Jahren wurde die Produktpalette dann um sieben zusätzliche Gehäuse erweitert. Der jüngste Spross trägt den Namen Enthoo Pro M und stellt zumindest namentlich den kleineren Bruder des ebenfalls sehr erfolgreichen Enthoo Pro dar. Derzeit ist das Gehäuse ab ca. 75€ erhältlich und wird in zwei Farbvarianten (schwarz/titanium) angeboten.

Produkseite des Herstellers: http://phanteks.com/Enthoo-Pro-M.html

Das Enthoo Pro M soll sich aufgrund eines sehr offenen Innenraumes besonders für den Einbau einer Custom-Wasserkühlung eignen. Damit spielt es zumindest auf dem Papier nicht nur funktionell sondern auch preislich in der gleichen Liga wie das Define S von Fractal Design.

Ob sich das Enthoo Pro M mit dem Define S messen kann und ob die 30€ Ersparnis zum großen Bruder Enthoo Pro große Qualitätseinbußen mit sich bringen, werde ich im nachfolgenden Test herausfinden.

Zuletzt möchte ich mich noch herzlich bei Caseking und besonders bei Herrn Nils Klakow für die Bereitstellung eines Testexemplars bedanken. Bei Caseking könnt ihr das Gehäuse natürlich auch käuflich erwerben: https://www.caseking.de/phanteks-enthoo-pro-m-midi-tower-schwarz-window-geph-025.html

Technische Daten:

Abmessungen:
235 mm x 480 mm x 500 mm (B x H x T)
Gehäusetyp:
Midi-Tower
Material:
Stahl, Kunststoff
Farbe:
schwarz (außen/innen)
Gewicht:
7,4 kg
unterstütze Mainboardgrößen:
ATX, µATX, Mini-ITX
Anzahl PCI-Slots:
7
Anzahl Laufwerksplätze: 1x 5,25“ (extern, Schacht entfernbar)
8x 3,5“ (intern, davon 2 ab Werk verwendbar)
3x 2,5“ (intern, davon 1 ab Werk verwendbar)
externe Anschlüsse:
2x USB 3.0 (intern), 2x USB 2.0, 1x Kopfhörer, 1x Mikrofon
Anzahl Lüfterplätze: Front: 2x 120mm/ 140mm (ohne ODD-Käfig 3x 120mm)
Heck: 1x 120mm/ 140mm (davon 1x 140mm vorinstalliert)
Deckel: 3x 120mm / 2x 140mm
Anzahl Radiatoren: Front: 240mm/360mm/280mm
Heck: 120mm/140mm
Deckel: 120/240mm/360mm/140mm/280mm
maximale Höhe für CPU-Kühler:
194 mm
maximale Grafikkartenlänge: 420 mm (ohne Festplattenschlitten)
300 mm (mit Festplattenschlitten)
maximale Netzteillänge:
318 mm
Platz hinter dem Mainboardtray:
35 mm
Abstand Mainboard-Deckenlüfter: bei 120mm Lüfter: 68 mm
bei 140mm Lüfter: 48 mm


2. Verpackung und Lieferumfang

Das Phanteks Enthoo Pro M kommt in einem schlichten braunen Karton auf dem sich ein Produktbild und alle technischen Daten finden. Im Inneren des Kartons findet man das Gehäuse, welches durch eine Plastikfolie und hartes Styropor zusätzlich geschützt ist. Als Schutz vor Kratzern ist auf dem Seitenfenster eine ausreichend dimensionierte Schutzfolie angebracht. Auf der Innenseite befindet sich leider keine Folie.

Zum Lieferumfang gehören alle benötigten Schrauben, eine kurze Bedienungsanleitung in mehreren Sprachen und 6 Kabelbinder. Sämtliches Zubehör befindet sich in einem Pappkarton und ist während des Transports sicher im Festplattenkäfig untergebracht. Eine praktische Zubehörbox aus Plastik liegt in diesem Fall aber leider nicht bei. Hier gibt es also schon die erste Einsparmaßnahme im Vergleich zum Enthoo Pro.
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3. Ausstattung außen

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Das Phanteks Enthoo Pro M misst 235mm x 480mm x 500mm (B x H x T) und ähnelt seinem großen Bruder äußerlich recht stark. Außer der Front und dem Seitenfenster ist das gesamte Gehäuse aus Stahl gefertigt und schwarz lackiert. Die Front besteht aus Kunststoff, wurde aber so bearbeitet, dass diese aussieht wie gebürstetes Aluminium. Im oberen Bereich der Front findet man eine Öffnung für ein 5,25“-Laufwerk und darunter ein großes Meshgitter, hinter dem ein leicht zu entfernender Staubfilter angebracht ist. In der Front können bis zu drei 120mm- bzw. zwei 140mm-Lüfter verbaut werden. Das Meshgitter ist von weiteren seitlichen Öffnungen umrandet. Diese sind aber leider ungefiltert und haben aufgrund des großen Frontgitters vermutlich nicht mal einen zusätzlichen Nutzen. Das I/O-Panel befindet sich im Vergleich zum großen Bruder nicht in der Front hinter einer Klappe, sondern ist zur linken Seite ausgerichtet. Es verfügt über zwei USB 3.0-Anschlüsse (interner Stecker), Buchsen für Kopfhörer und Mikrophon und einen Resetknopf inkl. HDD-LED.
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Der Deckel zeichnet sich durch eine große Lüfteröffnung inklusive magnetischem Staubfilter aus. Leider besteht dieser Staubfilter nur aus Mesh und ist nicht so fein wie der Filter in der Front. Das verbessert zwar den Airflow der Deckellüfter, verhindert allerdings nicht, dass feiner Staub im ausgeschalteten Zustand ins Gehäuse kommt. Trotzdem denke ich, dass Phanteks hier einen relativ guten Mittelweg zwischen Airflow und Staubschutz gefunden hat. Mit einem speziellen und ausbaubaren Montagerahmen lassen sich im Deckel bis zu drei 120mm- bzw. zwei 140mm-Lüfter verbauen. Zuletzt findet man im Deckel noch den Power-Schalter. Dieser leuchtet weiß auf und sitzt leider recht wackelig in seiner Fassung.
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Am Heck gibt es keine großen Überraschungen. Das Netzteil wird am Boden installiert. Darüber befinden sich sieben Slots für Erweiterungskarten und der einzige vorinstallierte Gehäuselüfter. Dieser misst 140mm, dreht in meinem Fall mit 1300rpm und kann durch spezielle Schienen nach oben oder unten verschoben werden.
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Das Gehäuse steht auf vier stabilen Plastikfüßen, die durch Gummistreifen die Übertragung von Vibrationen und Kratzer auf dem Untergrund verhindern sollen. Diese hinterließen allerdings durch das Verschieben des Gehäuses einige Markierungen auf meinem Tisch. Desweiteren findet man am Boden den feinmaschigen und leicht zu entfernenden Staubfilter für das Netzteil sowie weitere Schienen, die zur Montage einer Pumpe dienen sollen.
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Als letztes möchte ich dann noch auf die Seitenteile eingehen. Das linke Seitenteil ist schlicht und komplett geschlossen. Das rechte Seitenteil besitzt ein klares Acrylfenster. Leider merkt man an beiden Seitenteilen, dass Phanteks auch hier Einsparungen vorgenommen hat. Für ein Gehäuse der 75€-Preisklasse hätte ich bei beiden Seitenteilen doch etwas mehr Stabilität erwartet. Gerade das Seitenteil mit dem Fenster macht einen eher „wabbeligen“ Eindruck.
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4. Ausstattung innen

Im Inneren ist das Enthoo Pro M identisch zum Evolv ATX. Es ist wie das Fractal Design Define S für einen maximalen Airflow und den Einbau einer Wasserkühlung ausgelegt. Das Mainboardtray ist leicht eingelassen und besitzt zahlreiche Öffnungen für ein besseres Kabelmanagement. Leider hat Phanteks nicht alle Öffnungen mit Gummimanschetten ausgestattet. Zur zusätzlichen Verbesserung der Optik wurde zudem eine Netzteilabdeckung verbaut, die den gesamten unteren Bereich abdeckt. Warum Phanteks aber gerade den Blick auf das Netzteil und die häufig unansehnlichen Aufkleber auf der Seite frei gibt, erschließt sich mir nicht.
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Betrachtet man die Rückseite des Mainboardschlittens, so findet man unter der Netzteilabdeckung einen Festplattenkäfig für zwei 2,5“ bzw. 3,5“-Datenträger und direkt hinter dem Mainboard einen Rahmen zur Montage einer SSD. Mehr Möglichkeiten zur Festplattenmontage gibt es serienmäßig leider nicht. Zusätzliche Montagemöglichkeiten müssen in Form von speziellen Rahmen gekauft werden. Spielt Geld keine Rolle, lassen sich fünf weitere 3,5“-Festplatten hinter den Frontlüftern und zwei weitere SSDs (hinter dem Mainboard, auf der Vorderseite der Netzteilabdeckung) installieren. Caseking hat mir zur Veranschaulichung einen solchen Erweiterungsrahmen für 3,5“-Festplatten mitgeliefert. Dieser trägt die Bezeichnung „PHANTEKS PH-HDDKT_02“ und kostet 5€.

Um ein ordentliches Kabelmanagement zu gewährleisten, befinden sich auf der Rückseite drei Kabelbinder mit Klettverschluss, mit denen Phanteks die schwarzen Frontpanelstecker bereits vorverlegt hat. Zusätzlich findet man an den wichtigsten Stellen weitere Befestigungspunkte für übliche Kabelbinder.
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Da das Phanteks Enthoo Pro M besonders gut für eine Wasserkühlung geeignet ist, möchte ich auf diesen Bereich noch etwas näher eingehen. Wie bereits im vorherigen Kapitel erwähnt wurde, kann mithilfe des Montagerahmens im Deckel ein 280mm- oder ein 360mm-Radiator verbaut werden. Dazu muss lediglich der Käfig für das DVD-Laufwerk ausgebaut werden.
Auch im Frontbereich gibt es Platz für einen 280mm oder 360mm-Radiator. Neben dem Käfig für das DVD-Laufwerk muss hier aber noch zusätzlich der Festplattenkäfig und die darüber liegende Blende entfernt werden. Zusätzlich möchte ich hier darauf hinweisen, dass es nicht möglich ist, zwei 360mm Radiatoren zu verbauen.
Ein Ausgleichsbehälter lässt sich rechts neben dem Mainboardtray oder links neben den PCI-Slots anbringen. Leider verfüge ich nicht über das Equipment, um das Gehäuse mit einer Beispielwasserkühlung auszustatten. Trotzdem denke ich, dass die Montagemöglichkeiten für einen Midi-Tower ausgezeichnet sind.
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5. Einbau der Hardware und Betrieb

Testsystem:
CPU: AMD Phenom II X4 955
CPU-Kühler: EKL Alpenföhn Groß Clockner + Scythe Slipstream 120mm 800rpm
Mainboard: Gigabyte MA770T-UD3P
RAM: G.Skill Value 8GB DDR3 1333Mhz CL9
GPU: Powercolor HD5770 1GB GDDR5
GPU-Kühler: Arctic Accelero S1 Plus + 1x Scythe Slipstream 120mm 800rpm
PSU: be quiet! Pure Power L7 530W
HDD: Samsung Spinpoint F3 500GB

Der Einbau sämtlicher Komponenten gestaltete sich aufgrund des sehr großzügigen Platzangebotes sehr einfach und ging schnell von der Hand. Für CPU-Kühler stehen 194mm und für Grafikkarten bis zu 420mm zu Verfügung. Die Abstandshalter für das Mainboard waren bereits vorinstalliert und die Erweiterungskarten werden mit Rändelschrauben befestigt. 3,5“-Festplatten werden werkzeuglos in den Rahmen eingebaut und von der rechten Seite in den Festplattenkäfig geschoben.
Zur Verkabelung gibt es nicht wirklich viel zu sagen. Alle Kabelöffnungen sind sehr gut platziert und lassen das gesamte System sehr ordentlich wirken. Außer den vorinstallierten Klettbändern habe ich keine weiteren Kabelbinder verwendet und alle unnötigen Kabel einfach unter der Netzteilabdeckung bzw. hinter dem Netzteil verstaut.
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Nachdem ich alles eingebaut und den PC eingeschaltet habe, ist mir sofort eine Sache aufgefallen. Der Hecklüfter bewegt mit seinen 1300rpm sehr viel Luft. Dadurch erzeugt er aber starke und somit laute Luftverwirbelungen. Drosselt man den Lüfter aber auf 700-800rpm, verrichtet er sein Werk angenehm leise. Andere Nebengeräusche (rattern/klackern) gibt der Lüfter aber zum Glück in beiden Fällen nicht ab.
Desweiteren bin ich mit der Festplattenentkopplung recht zufrieden. Eine Western Digital Green ist bis auf die Lese-/Schreibgeräusche nicht mehr zu hören. Die Vibrationen meiner sehr lauten Samsung Spinpoint F1 mit 500GB werden ebenfalls vermindert, verschwinden aber nicht ganz. Aber damit hat sogar mein Sharkoon Vibe-Fixer noch seine Probleme.


6. Fazit

Kommen wir nun also zum abschließenden Fazit. Grundsätzlich gesehen ist das Phanteks Enthoo Pro M ein durchdachtes Gehäuse. Es bietet sehr viel Platz für Hardware und noch mehr Platz für eine starke Wasserkühlung. Die Verarbeitungsqualität ist mit Ausnahme der etwas dünnen Seitenteile ausgezeichnet. Hätte Phanteks die Seitenteile etwas stabiler gestaltet und einen weiteren Lüfter verbaut, so wären die 75€ meiner Meinung nach gerechtfertigt.

Nun stellt sich aber die Frage für wen dieses Gehäuse empfehlenswert ist. Wenn keine Wasserkühlung oder nur eine kleine AiO-Wasserkühlung geplant ist, so halte ich das Enthoo Pro M aufgrund des Preises für ungeeignet. Für 80€ gibt es zurzeit (Oktober 2015) ein Fractal Design Define R4. Dieses ist schallgedämmt, hat eine Lüftersteuerung, kommt mit zwei vorinstallierten Lüftern und kann mehr Festplatten aufnehmen.

Wird hingegen ein Midi-Tower gesucht, in dem man eine starke Wasserkühlung einbauen kann, dann ist das Enthoo Pro M durchaus eine Überlegung wert. Aber auch hier gibt es starke Konkurrenz. Dazu gehören einmal das Thermaltake Versa H34/ Versa H35 und das Fractal Design Define S. Beide bieten ein größeres Sichtfenster, einen zusätzlichen Lüfter und mehr Möglichkeiten zur Festplattenmontage. Dafür besticht das Enthoo Pro M mit einer schicken Netzteilabdeckung und im Vergleich zum Define S mit einem Staubfilter im Deckel.
In Bezug auf die Wasserkühlungsthematik sehe ich allerdings keinen direkten Sieger, da alle drei Gehäuse maximal einen 360er und einen 280er Radiator aufnehmen können. Aufgrund der Optik wäre das Enthoo Pro M aber mein persönlicher Favorit.

Positiv:
- gute Verarbeitungsqualität…
- sehr viel Platz für Hardware und Kabel
- Staubfilter für Front, Deckel und Netzteil
- gute Einbaumöglichkeiten für Wasserkühlung
- ausbaubarer Lüfter/Radiatorrahmen im Deckel
- Netzteilabdeckung
- Festplattenentkopplung
- Lüfter ohne Nebengeräusche

Negativ:
- … mit Ausnahme der Seitenteile (zu dünn)
- nur ein vorinstallierter Lüfter
- Lüfter ungeregelt zu laut (Luftverwirbelungen)
- nur 1x 5,25“, 2x 3,5“ und 1x 2,5“ verbaubar (zusätzliche Rahmen kosten 5€/ Stk.)

Abschließend möchte ich mich nochmal bei Caseking und Herrn Nils Klakow für die Bereistellung eines Testexemplares bedanken.
 
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