25 Jahre, Angestellt, Ingenieur mit Festvertrag. Lohnt sich eine PKV?

Nilson

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Hallo zusammen,

ich wollte man eure Meinung (abseits von Vergleichsportalen und Maklern) zum Thema private Krankenversicherung einholen.
Erstmal zum Ist: Ich bin z.Z. 25 Jahre, angestellter Ingenieur bei einem größeren Technologiekonzern mit Festvertrag. Bezahlt nach Tarif IG Metall EG12 in BaWü (aktuell ca. 4500 Brutto). Mit Leistungszuschlägen und Mehrarbeitsvergütung bin ich so auf 68.500 € Brutto in 2017 gekommen und habe damit nun die Möglichkeit in die PKV zu wechseln.

Nun bin ich hin und her gerissen. Bin, bis auf Brille und zwei Plattfüßen, gesund und dementsprechend sind die Tarife alle recht günstig. Selbst mit Selbstbeteiligung und in den Tarif eingerechneten Altersrücklagen bin ich, je nach Tarif, oft (deutlich) günstiger als bei meiner bisherigen Kombi aus GKV plus Privater Zusatz für Zahn und Pflege. Und das bei den besseren Leistungen der PKV.

Nur bleibt das ja nicht so, man wird älter und der Beitrag steigt. Je nach Schätzung locker bis zum dreifachen bis zum Rentenalter um dann auch noch die hohen Beitrage von der Rente zu bezahlen. Und das ohne das man die Erhöhung der Tarife durch ggf. Frau und Kind mit einberechnet. Zumal meine "Karriereplanung" erstmal keine großen Sprünge vorsieht. Bin Zufrieden da wo ich bin.

Habt ihr da Erfahrung bzw. wie habt ihr das für euch geregelt?
 
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Folgendes gebe ich mit zu bedenken:
-> die PKV ist spätestens nach ca. 10 Jahren teurer als die GKV
-> Kinder müssen extra versichert werden (damit liegst du dann deutlich über der GKV)
-> Kind-krank gibt es nicht in der PKV, (GKV 10 Tage je Partner) du hast somit direkten Lohnausfall bei Kind-krank Tagen
(in den ersten Jahren sind Kinder sehr häufig krank ...)

Generell würde ich in die PKV wechseln wenn folgendes in deinem Fokus steht:
-> bessere Versorgung
-> Alternative Medizin (Homöopathie etc.)

Nicht zur PKV wechseln solltest du, wenn:
-> du glaubst die PKV ist günstiger als GKV ...
 
Kann meinem Vorredner nur zustimmen. Ich stand vor der selben Entscheidung und bleibe bei der GKV. Die Zukunft ist ungewiss. Man kann/muss den Jobwechsel hinnehmen, Gehaltseinbußen, später dann Rente. Und die Beiträge will die PKV immer haben, egal was du verdienst. Zurückwechseln ist dann auch noch so ein Thema...

Kinder zu haben/zu bekommen ist dann auch noch so ein K.O. Kriterium gewesen.

Nur des Geldes wegen würde ich nie wechseln.
 
Danke für die Rückmeldungen. In die Richtung tendiere ich auch. Zumal ich die für mich wichtigen Leistungen (Ein/Zweibettzimmer mit Chefarzt mit freier Krankenhauswahl und Zahnzusatz) bereits durch eine Zusatzversicherung abgedeckt habe. Es würden sich also im Grunde nur die ambulanten Leistungen verbessern. Und bei mehreren hundert Euro Selbstbeteiligung im Jahr kann man das ein oder andere auch selbst Zahlen, wenn man mal etwas mehr will.
 
@Killy

1. Ist nicht korrekt. Kommt auf die Altersrückstellung, den Tarif, wie sich die Altersstruktur im gewählten Tarif entwickelt etc. So pauschal wie von dir formuliert ist es schlicht nicht korrekt.
2. korrekt, sollte jeder, der Kinder haben will unbedingt einplanen!
3. Wieder falsch. Gibt es sehr wohl in der PKV. Nennt sich ggf. anders, ist vll. nicht in jedem Tarif drinnen (macht in Tarifen für Menschen ohne Kinder z.B. keinen Sinn)

4. Ist nicht zwangsweise richtig. Der Chefarzt kann z.b. nicht immer die beste Wahl sein, schlicht weil er Stellungsbedingt nicht mehr soviel operiert und daher teilweise weniger Routine hat bzw. seine Methoden nicht immer die aktuellsten sind. Auch wird man als PKVler gern für neue, teure Behandlungsmethoden/Medikamente genommen, bei denen es noch bei weitem nicht die Erfahrungswerte gibt, wie bei etablierten. Auch das muss nicht immer zum Vorteil gereichen.
5. Kann in den entsprechenden Tarifen heute auch in der GKV abgebildet werden. Auf jeden Fall mit Zusatzversicherungen.

6. Auch nur bedingt richtig. Man sollte sich davon nicht blenden lassen. Bei entsprechender Lebensplanung etc. kann es hingegen ein absolut valider Punkt sein. Wer keine Kinder will, die Selbstbeteiligung für seinen Einkommen korrekt wählt bzw. entsprechende Rücklagen bildet und einen Tarif mit Altersrückstellungen wählt kann in der PKV dauerhaft günstiger fahren.

Ein Punkt möchte ich noch ergänzen, den die PKV wirklich gegenüber der GKV voraus hat: Wartezeiten. Mit einer PKV wartest du kaum mal auf einen Termin. Hier hat die PKV einen echten, deutlich spürbaren Mehrwert.
 
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Man kann aber auch einen Kompromiss aus beidem haben. Das nennt sich in der GKV Kostenerstattungsverfahren.

Hierbei tritt man als PKV Versicherter beim Arzt auf und bekommt somit eine Privatrechnung. Diese kann man dann bei der GKV einreichen und die erstatten den Kassensatz abzgl. Verwaltungskosten. Den verbleibenden Rest reicht man dann bei einer PKV ein bei der man idealerweise eine Zusatzversicherung abgeschlossen hat.

Allerdings ist man auch beim Kostenerstattungsverfahren an Ärzte mit Kassenzulassung gebunden. Bekommt aber trotzdem schneller Termine und das Gefühl besser behandelt zu werden.

Bitte beachten, dass man das Kostenerstattungsverfahren explizit bei der GKV schriftlich wählen muss. Und man ist mindestens ein Quartal daran gebunden!
 
Danke für den Hinweis. Wusste nicht das es das gibt.
 
Wow davon habe ich noch nie was gehoert. Taugt das was?
Ich haette gerne GKV, aber mit besserer Behandlung. Dafuer wuerde ich ja was blechen, aber die Ungewissheit der PKV ist mir halt ein Dorn im Auge, von daher wuerde ich lieber in der GKV bleiben.
 
_killy_ schrieb:
-> die PKV ist spätestens nach ca. 10 Jahren teurer als die GKV

Die PKV ist erst in der Rente teurer als die GKV. Vorher ist sie deutlich günstiger außer du hast viele Kinder.
 
also alle die in der PKV sind oder waren ( alles Familienväter ) haben mir davon abgeraten.
Ich bin in der GKV und glücklich damit - falls Deine Frau mal nicht arbeiten gehen sollte kommt sie auch noch in die PKV :-)
 
GregoryH schrieb:
Die PKV ist erst in der Rente teurer als die GKV. Vorher ist sie deutlich günstiger außer du hast viele Kinder.

Das mit "Rente deutlich teurer" habe ich schon oft gehört.
Wo liege ich da denn?

Weil die Krankenversicherung der Rentner schnappt ja bei allem zu, was neben der Standardrente ggf. angespart bzw vorgesort wurde und teilweise noch erwirtschaftet wird. Ob das dann noch billiger ist als die PKV wäre wohl mal genau nachzurechnen.
 
Weil die Krankenversicherung der Rentner schnappt ja bei allem zu, was neben der Standardrente ggf. angespart bzw vorgesort wurde und teilweise noch erwirtschaftet wird

Das habe ich ja noch nie gehört. Wenn/Falls man ein Pflegefall wird ja. Aber sonst? sind es aktuell so knapp 15-16%
 
Ich spiele bei uns ins System an uns übermittelte BAP (Beitragsanpassungen) für Voll-PKV-Kunden mit guten Tarifleistungen ein.
Die meisten (über die Hälfte) zahlen ab dem 50. Lebensjahr, trotz oder wegen Altersrückstellung, deutlich über 500 EUR pro Monat. Wenige (< 10%) zahlen über 1000 EUR. Die BAP beträgt im Schnitt pro Jahr zwischen 5% und 15%. Solche Rentensteigerungen muss man erst mal, Jahr für Jahr, erwirtschaften. Ein Wechsel zu anderen Anbietern ist im Alter quasi nicht mehr möglich. Ein Wechseln in andere, oftmals schlechtere Tarife des selben Anbieters, ist möglich, oftmals werden aber wegen der Risikoveränderung dabei die Ausschlüsse oder Selbstbehaltsvereinbarungen in die Verträge eingebaut.

Jetzt muss unser Kundenstamm nicht repräsentativ sein. Aber einen Einblick gewährt das dennoch.

Problematisch ist, wenn man sich bestimmte Krankheiten nicht mehr leisten kann, werden Ausschlüsse oder hohe Selbstbeteiligungen (2000 EUR und mehr) vereinbart. Erkrankt man dann doch an einer ausgeschlossenen oder mit hohem SB behafteten Leistung (Bandscheiben, Psyche, uvm.) ist man im Alter finanziell stark belastet.

Ich kann eine voll PKV guten Gewissens nur genau einer Personengruppe empfehlen: Leute mit einen liquiden Privatvermögen von mehreren hunderttausend Euro, die sich den "Spaß" im Alter ohne finanzielle Notlagen einfach so leisten können.

Grüße
 
Hallo anygush,

danke für die Zahlen. Wenn du "vom Alter" sprichst, meinst du dann das Rentenalter? Wie ist da deine Einschätzung bezüglich Tarifen mit Altersrücklagen, die den Beitrag im Rentenalter dann ganz oder teilweise wegfallen lassen?

Und wegen den ausgeschlossenen Leistungen, da muss man wohl den Vertrag prüfen ;)

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Ich fasse also den Tenor den Threads zusammen: Wenn man sich die Beitrage im Alter (Rente?) leisten kann (Vermögen oder Tarif mit Altersrücklagen) und man nicht das Pech hat, an etwas zu erkranken, was im Vertrag ausgeschlossen ist und es die Familienplanung zulässt ist die PKV, zumindest Leistungstechnisch, meist die bessere Lösung und kann, u.U. sogar günstiger oder zumindest nicht viel teurer als ein GKV sein.

Das wirklich finanzielle Risiko besteht also (wenn man keine Kinder hat) erst ab 55 Jahre, da ab dann überhaupt kein Weg zurück in die GKV mehr gibt und wenn man kein Tarif mit Beitragsbefreiung im Alter hat, hält das Risiko bis zum Tod an?
 
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Die Altersrückstellung funktioniert anders.
Die Aussage "man zahlt in jugen Jahren etwas mehr, dafür im alter weniger" bedeutet Versicherungstechnisch, dass der Beitrag über das Alter weitestgehend linear ansteigt anstatt progressiv.

Man zahlt also nicht bis zum Rentenalter 700 EUR, um dann als Rentner nur noch 300 zu zahlen, sondern man zahlt am Anfang anstatt 100 EUR eher 500 EUR, damit man im alter nicht 2000 EUR sondern nur 800 EUR zahlt. Man zahlt über die Laufzeit in Jahren im gleichen Tarif bei gleichbleibenden Leistungen jedoch, ob mit oder ohne Altersrückstellung, immer mehr als weniger.

Dazu gibt es Modelle, in denen tatsächlich für einen ein Positivkonto geführt wird, auf den ein Betrag aufgespart wird, der dann bei Leistungsfällen anstatt des Selbstbehalts abgegolten wird. (Vergleichbar mit den Schadensfreiheitsrabatt der KFZ Versicherung)

Leistungstechnisch muss man in einer PKV nicht besser dastehen. Im Basistarif ist die Leistung oftmals schlechter als in einer GKV.

Geld spart man in einer PKV nicht bzw. zum "falschen Zeitpunkt".
 
Altersrücklagen war der falsche Begriff, ich ich meinte Beitragsentlastungtungstarife. Aber das legt die Last ja auch wieder nur um, bis zum alter X zahle ich mehr um danach weniger zu zahlen.
 
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Hallo, ein Punkt der nicht zu vernachlässigen ist, ist meiner Meinung nach der “administrative Aufwand“.

Mein Sohn und ich sind gesetzlich versichert, meine Frau privat (als Beamtin). Ich habe gar keinen extra Aufwand. Meine Frau muss alle Rechnungen sammeln und ab und an zur PKV schicken....

Ich stand als ING vor einiger Zeit vor der gleichen Frage. Bin aber letztendlich wegen dem Extrakosten durch Kinder bei der GKV geblieben.
 
Was GSXArne sagt ist auch ein nicht zu unterschätzender Nachteil. Ich sehe das bei meinem Eltern, beide mittlerweile 80 bzw. darüber. Die können das alleine gar nicht mehr machen. Du brauchst die Rechnungen für die Steuer, du musst im Auge behalten wann was bezahlt wurde und wann was erstattet wurde. Du musst jede Rechnung kontrollieren, sonst sind Dinge aufgeführt die nicht gezahlt werden. Dann heisst es zum Arzt gehen, Rechnung ändern lassen usw. usw.

Da steckt ein immenser Aufwand hinter der sich im hohen Alter kaum noch stemmen lässt.
 
GSXArne schrieb:
Hallo, ein Punkt der nicht zu vernachlässigen ist, ist meiner Meinung nach der “administrative Aufwand“.

Mein Sohn und ich sind gesetzlich versichert, meine Frau privat (als Beamtin). Ich habe gar keinen extra Aufwand. Meine Frau muss alle Rechnungen sammeln und ab und an zur PKV schicken....

Ich stand als ING vor einiger Zeit vor der gleichen Frage. Bin aber letztendlich wegen dem Extrakosten durch Kinder bei der GKV geblieben.

Was du da schreibst ist aber nicht ganz richtig, den administrativen Aufwand hast du nur als Beamter, da ja 70 oder 80% die Landesversorgeanstalt oder wie die auch heißt bezahlt und man deswegen alles einreichen muss. Ist bei meinen Eltern nämlich das gleiche (auch Beamte).

Ansonsten sammelt man einfach die Rechnungen und wenn man in einem Jahr viele Kosten hat, also ü 1000€ schickt man sie ein, ansonsten kassiert man einfach die Prämie die man für das nicht Einreichen von Belegen bekommt, in meinem Fall 3 Monatsbeiträge.
Von daher ist das eigentlich relativ entspannt und man sieht wenigstens auch mal, was die Ärzte alles so abrechnen ;-)

Was hier von vielen wieder unterschlagen wird, dass man viele Medikamte in der gesetzlichen ja immer selbst bezahlen muss und das auch wieder Kosten sind die on top kommen. Und auch mit 2 Kindern ist die private immernoch günstiger, vor allem sollte man hier die besseren Leistungen auch nicht außer Acht lassen. Benötigen die Kinder mal eine Zahnspange, dann bekommen sie diese auch, bei der gesetzlichen wiederum gibt es viele Einschränkungen und es wird nur bezahlt, wenn es kein "Schönheitseingriff" ist.
Aber das muss jeder selber wissen, wie viel wert einem seine Kinder sind.

Was man auch nicht vergessen sollte, da er ja in einem IGM Unternehmen ist und folglich auch Urlaubs und Weihnachtsgeld bekommt, muss er für dieses auch Beiträge für die gesetzliche entrichten, da er dann ja freiwillig gesetzlich versichert ist und er dann auf alle Einkünfte die Beiträge abführen muss.
Ganz böse dann mal, wenn er seinen Job verlieren sollte und auf die Abfindung auch noch Krankenkassenbeiträge bezahlen muss, hab ich bei Kollegen erlebt, haben mit Ende 50 den Job verloren, wegen Personalabbau und mussten nochmal nen rießen Batzen von der Abfindung an die Krankenkasse abdrücken... Ganz großes Kino sowas...

Ich kann dem TE eigentlich nur dazuraten sich einige Angebote geben zu lassen und eine PKV mit stabilen Beiträgen wählen, da hat er deutlich mehr davon und muss nicht mit viel Geld multikulti finanzieren und schlechte Leistungen erhalten.
 
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Was Du da schreibst stimmt zum Teil nicht.
Beiträge zu GKV unterliegen zum Beispiel einer Jahresarbeitsentgeltgrenze, sind also fest gedeckelt.
Deswegen lohnt sich das gerade bei sehr hohen Einkommen freiwillig versichert zu bleiben, da man prozentual betrachtet ab der Bemessungsgrenze immer weniger Beitrag zur GKV abführt. Maximal 347, paar Zerquetschte zzgl. Pflegeversicherung und den individuellen Zusatzbeitrag der GKV als AN Anteil monatlich. Auch, wenn man eine Abfindung von einer Milliarde Euro bekommt.
Das was deinen Kollegen da bei der Abfindung wahrscheinlich (im Nachhinein) massiv abgezogen wurde, wird die Einkommensteuer gewesen sein. Aber da musst du dich einfach mal fragen, ob du das Arschloch kennst, für das du immer diese Steuern abführst.
 
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