2x Internet: App #1 DSL / App#2 Cable - möglich?

Powerbock

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Hallo zusammen!

Ich hätte folgende Frage an Euch, ob dieses Szenario technisch realisierbar ist wenn wenn ja, wie:

Ich habe zwei Internet Zugänge:
1x PYUR (Kabel, 192.168.178.1, Upload 8 MBit)
1x 1&1 (VDSL, 192.168.2.1, Upload 40MBit)

Ich möchte Standardmäßig über PYUR arbeiten, möchte bzw. muss aber für 2 oder 3 (Windows) Programme aufgrund des deutlich besseren Uploads die DSL Leitung verwenden.

Wie kann ich das realisieren, bzw. wenn dafür andere Hardware benötigt wird, was benötige ich dafür?

Recht herzlichen Dank vorab für Eure Bemühungen.

LG Powerbock
 
Das thema wurde schon oft besprochen, hauptsächlich mit dem Hintergrund Gaming per DSL und Downloads per Kabel.

Nein, es ist mit Bordmitteln nicht möglich.
Was du machen kannst:
In einem der Netze einen Proxyserver verwenden und dann die Apps, die die andere Leitung nutzen sollen über diesen Proxy leiten.
Firefox kann z.B. einen vom restlichen System unabhängigen Proxy nutzen.

Alternativ wäre ein Policy based routing möglich oder das arbeiten in einer VM.
 
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Zunächst einmal stellt sich die Frage ob der PC überhaupt mit beiden Netzwerken verbunden ist, zB mit 2x LAN oder ggfs 1x LAN und 1x WLAN. Ist das der Fall, könnte man mit  ForceBindIP spezifische Anwendungen an eine NNetzwerkschnittstelle und das dortige Standardgateway (=Router) binden. ForceBindIP klinkt sich in sämtliche Netzwerkaufrufe ein und biegt sie bei Bedarf um. Ich weiß aber nicht wie aktuell das Tool noch ist und ich habe es auch selbst noch nie benutzt. Einen Versuch ist es aber ggfs wert.

Policy Based Routing (PBR) wäre eine weitere Möglichkeit, aber Windows selbst kann das leider nicht. Windows kann ausschließlich anhand der Ziel-IP routen. Wüsste man also die IP der genutzten Server, könnte man entsprechende Routen einrichten. Sind die Server-IPs jedoch unbekannt oder wechseln gar, ist das keine Option.

Für PBR benötigt man wie schon erwähnt wurde entweder einen Router, der das kann (Stichwort: Multi-WAN), oder aber man richtet sich wie ebenfalls schon geschrieben wurde eine Linux-VM ein und nutzt diese als Router. In beiden Fällen würde eben dieser Router am PC als Standardgateway eingestellt werden und der Mjlti-WAN-Router bzw die VM leitet anhand definierter Regeln zum jeweiligen Internetrouter weiter.
Das funktioniert allerdings nicht auf magische Art und Weise out of the box, sondern muss konfiguriert werden. Man muss anhand spezifischer Parameter einstellen welche Verbindungen an welches WAN gehen sollen. Das kann die Ziel-IP sein (herkömmliches Routing), aber auch der Ziel-Port, das Protokoll oder andere eindeutige Merkmale der Verbindung. Kennt man diese Merkmale nicht, wird es schwierig bis unmöglich. Ein Mindestmaß an KnowHow ist daher erforderlich, sowohl was die Technik als solche angeht als auch Kenntnisse der verwendeten Verbindungen...
Ergänzung ()

Hier wird gezeigt wie ForceBindIP eingesetzt wird :


Ich übernehme keine Verantwortung für Download und Nutzung ;)
 
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Bedenke aber : du hast zwei eigene Anschlüsse, die Bandbreite kann nicht addiert werden.
 
Ganz herzlichen Dank an alle für Eure entsprechenden Rückmeldung.
Und nein, ich weiß noch nicht, wie ich es realisieren will und realisieren kann.
Aber vielleicht geht es auch einfacher:
Ich nutze Chrome und Mozilla, Chrome als Standard für alles (PYUR). Kann ich Mozilla so einstellen, das dieser nur die VDSL Leitung nutzt? Ich muss ab und zu Dateien hochladen, und das möchte ich mit der schnellen VDSL Upload Leitung machen.
Und ich möchte jetzt im Urlaub auf meinem heimischen Plex Server zugreifen, und ab und zu mal Abends einen Film zu sehen, das ist die zweite App welche darüber funktionieren soll.
Plex kann mit einer zweiten Netzwerkkarte offensichtlich umgehen, aber noch nutzt er bei mir diese Verbindung noch gar nicht.

@chrigu
Doch, sogar sehr einfach. Mittels eines EdgeRouter X von Ubiquiti gelang mir das sehr einfach, Download und Upload wurde wunderbar addiert. :-)

https://www.downpower.de/2021/09/26/load-balance-router/

@Raijin
Über das Programm bin ich gestern bei Google auch schon gestoßen, es wäre durchaus eine Überlegung und eine Installation wert. Ich habe zwei physikalische Netzwerkkarten, es sollte also (eigentlich) funktionieren.

P.S.: Verdammt: Der EdgeRouter kann PBR, ich muss ich mich in die Materie einarbeiten, es ist völliges Neuland (wie alles digitale in Deutschland).
 

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Powerbock schrieb:
@chrigu
Doch, sogar sehr einfach. Mittels eines EdgeRouter X von Ubiquiti gelang mir das sehr einfach, Download und Upload wurde wunderbar addiert. :-)

Allerdings auch nur, wenn mehrere Verbindungen genutzt werden. Speedtest.net macht dies zum Beispiel sofern man nicht explizit auf Single Connection umschaltet. Über eine einzige Verbindung erhält man aber eben nicht eine einfach addierte erhöhte Bandbreite.
 
Powerbock schrieb:
Der EdgeRouter kann PBR, ich muss ich mich in die Materie einarbeiten, es ist völliges Neuland (wie alles digitale in Deutschland).
Das ist richtig. Wie ich aber schon schrieb gehört dazu ein gewisses KnowHow. Das bezieht sich nicht nur auf die grundsätzliche Einrichtung - dies kann man ja nachlesen - sondern auch Kenntnisse über die expliziten Eigenschaften der Verbindungen. Details dazu im nächsten Absatz.

Powerbock schrieb:
Ich nutze Chrome und Mozilla, Chrome als Standard für alles (PYUR). Kann ich Mozilla so einstellen, das dieser nur die VDSL Leitung nutzt?
Das ist mit PBR so nicht möglich. Egal ob du Chrome, Firefox, Opera, Edge oder einen beliebigen anderen Browser verwendest, wird der Datenverkehr stets via http (tcp 80) bzw https (tcp 443) laufen. Der ER-X kann nicht erkennen welcher Browser hinter dieser Verbindung steckt. Er sieht einzig und allein den Absender (IP+Port) sowie das Ziel (IP+Port).

Mit PBR muss man die Eigenschaften einer Verbindung präzise definieren können. Zum Beispiel sowas wie http/https (tcp 80/443) alias Browsen via WAN1, Up/Downloads mit ftp (tcp 21) via WAN2 und was weiß ich, der Minecraft-Serverport (tcp 25565) via WAN3. PBR wird also verbindungsorientiert eingerichtet, Ports, IPs, Protokolle, etc.

ForceBindIP hingegen arbeitet anwendungsbasiert. Statt eine Anwendung - zB Firefox - direkt zu starten, wird sie über ForceBindIP gestartet. Das Tool fungiert mehr oder weniger als Zwischenschicht zwischen Anwendung und Windows und fängt alle Netzwerkaufrufe der Anwendung ab bzw biegt sie auf die definierte Schnittstelle um.

Powerbock schrieb:
Und ich möchte jetzt im Urlaub auf meinem heimischen Plex Server zugreifen, und ab und zu mal Abends einen Film zu sehen, das ist die zweite App welche darüber funktionieren soll.
Fernzugriff steht auf einem ganz anderen Blatt. Das macht man via VPN. Der ER-X könnte als VPN-Server fungieren.



Powerbock schrieb:
Doch, sogar sehr einfach. Mittels eines EdgeRouter X von Ubiquiti gelang mir das sehr einfach, Download und Upload wurde wunderbar addiert. :-)
Es mag für dich so aussehen, aber das ist ein Trugschluss. Ein Download - gemeint ist eine einzelne Download-Verbindung - kann maximal eine Leitung in Anspruch nehmen, nicht jedoch beide gemeinsam. Downloads, die sich aus mehreren Verbindungen zusammensetzen (zB Torrents), werden ggfs über das LoadBalancing auf mehrere WANs verteilt und erwecken den Eindruck man hätte jetzt doppelten Download, aber das sieht eben nur so aus. Würde man bei besagten Torrents zB die Anzahl der parallelen Verbindungen auf 1 setzen (steht sonst gefühlt auf 100 oder so), käme auch dort nur der Downloadspeed einer der beiden Leitungen raus.
 
PBR scheint zwar eine gute Idee zu sein, allerdings sieht das alles relativ komplex aus.

Mein Lösungsansatz für das Problem wäre wie folgt:

In den PC, welcher beide Anschlüsse benutzen soll, zwei Netzwerkkarten (oder eben LAN+WLAN). Auf dem PC Virtualbox installieren. Einer virtuellen Maschine den anderen Netzwerkadapter zuweisen. Dateien mittels gemeinsamen Ordners (Gasterweiterungen) austauschen und dann in der VM hochladen.
http://www.nwlab.net/tutorials/virtualbox/

Sofern ich grad keine Stolperfalle übersehe, sollte das funktionieren. Hab es aber noch nie probiert.

Vorteil gegenüber PBR: Man kann sich immer sicher darüber sein, was über welchen Zugang läuft.
 
Um die Verbindungen der verschiedenen Programme auf dem Router auseinander zu halten würde ich vom Windows bei z.B. chrome dscp Tags setzen lassen (geht per Gruppenrichtlinie) und anhand dieses Tags im TCP Header dann im Router beim pbr die jeweilige Routingtabelle für den gewünschten Anschluss wählen lassen.
 
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