Änderung des Spielverhaltens mit dem Alter - Back to the roots?

[HagenTronje]

Warum soll es bei Games anders sein, als bei Filmen, Serien oder Musik - man hängt an den Sachen, die einen zum ersten Mal vom Hocker geschubst haben, egal was es war und wie alt man war ...

Retro funktioniert immer, in jeder Generation. Es bringt schöne Erinnerungen zurück und das wird auch neurochemisch "belohnt" - der wohlig-warme "Ach ja ... damals"-Effekt.

 

[China]

Also das kenne ich auch...

Meine Regale enthalten zig Perlen der letzten Jahrzehnte, viele gute Erinnerungen...

Aber wenn ich mich heute umsehe?
Wie viele Spiele habe ich in den letzten Jahren einfach nur gekauft um sie zu haben? 10-50?
Man spielt sie kurz... hmpf... reißt ein nicht mit, Ende.

Es dauerte für mich schon etwas lange, bis ich diesen "Trend" bei mir erkannte und mir die Frage stellte: Warum?
Also fokussierte ich mich mal auf die Spiele, die für mich in den letzten Jahren es wirklich wert waren.
Was kam dabei herum? Eine recht kleine Liste an Spielen, die ich aber wirklich durchgehend spiele, die mir Spaß machen, bzw., die ich lange gesuchtet habe.

Dabei so Spiele wie Skyrim und Minecraft, aber auch so komische Dinge, wie der Eurotruck Simulator.
Da drunter aber auch so Spiele wie Stalker, die durch Mods selbst Jahre später immer noch nicht an Faszination verlieren.


Sämtliche Knaller, die ja alle so gehypted wurden, die ja soooo toll sein sollten... gingen mir schlichtweg am Ar*** vorbei.
Dann sanken einige dieser Titel im Preis, man kauft sie sich und wieder: Man spielt ein paar Stunden... uff...
Und wieder der fade Beigeschmack, dass man Geld ausgegeben hat, dass eigentlich unnötig war.

Was ergab sich daraus für mich?

Zuerst ein mal war ich nur selten und kurz eine Grafikh**e^^
Also spare ich schon mal massiv an Kohle, was das System angeht.
Ich spare ohne Ende Geld, da ich mir nicht mehr "einfach so" Spiele kaufe.
Die Spiele, die ich spiele, werden durch Mods und kostenlose(!!!) Updates weiterhin am Leben gehalten und sind auch weiterhin jeden Cent wert!


Mittlerweile spiele ich auch einem Lappy, der nur halb so viel Dampf hat, wie mein großer Rechner, aber es ist der perfekte Ersatz, wenn man mal nicht in der Heimat ist.
Im Grunde genommen, ist dieser Lappy nix andere, als eine Xbox360/PS3 in klein gekloppt. Exakt das, was ich auch für die Spiele brauche, die ich nutze.


Früher war ich Jäger, habe jedes Ziel erlegt und mitgenommen, no matter what...
Heute mache ich ein auf Sammler und erfreue mich an den zwar wenigen, aber sehr guten Funden der letzten Jahre.

Auch das Kaufverhalten hat sich geändert.
Früher habe ich ei Test gelesen, mich durch Vorbericherstattung mitreißen lassen... all das mach ich nicht mehr mit.
Ein Test ist für mich nach den letzten Jahren und den damit verbundenen Erfahrungen absolut NICHTS mehr wert.
Da wird nach 0815 Kriterien bewertet, so dass auch noch der 20te Aufguss trotzdem gut dasteht, auch wenn im Minusbereich dann mit Glück doch mal die mangelnde Innovation angeprangert wird...
Abwertungen? Nö... warum denn auch? Dann kriegt man ja kein Testmuster mehr im nächsten Jahr, versemmelt es sich so mit den Herstellern. Pfff...

Ich habe mir vor paar Tage "The Forest" gekauft und es war sein Geld wert!
Wie kam es dann dazu? Gesehen hatte ich es schon länger, beobachte es auch seit dem Release.
Aber ich war mir unsicher, hatte in ein paar Lets Play's rein geschaut, war eher so mit gemischten Gefühlen gesegnet.
Dann, vor ein paar Tagen, habe ich mir die aktuelle Staffel von Gronkh angesehen.
Ok... der Coop mit Sarazar macht das LP eh schon zum Knaller, aber mich hatte dann einfach auch die Spielmechanik überzeugt.
Das was man machen kann, wie es aussieht, was es für Stimmungen erschafft.

Dinge, die kein Redakteur der Welt in einem Test in Worten einfangen kann.


Aber ich bin auch mutig... ich bin mit BEIDEN Witcher Teile in der Vergangenheit auf die Fresse geflogen.
Ich mochte sie irgendwie nicht, besonders Teil 1 hatte mich da schwer vergrault.
Doch durch das LP von Gronkh und Gopher kam ich immer mehr zu der Überzeugung, dass ich vielleicht doch mal...
30€ später saß ich da mit bösen Gefühl im Bauch... 6h später war es weg und ich feierte das Spiel!


Also mein gesamtes Verhalten, Ingame, wie auch bei der Beschaffung und der Beurteilung ist komplett anders als damals.
Aber vermisse ich deswegen etwas? Jetzt nicht mehr. Warum jetzt? Weil man erst mal die Gewohnheiten los werden muss, wenn man die sich über Jahre so zurecht gelegt hat.


... puh... da könnte ich noch so einiges von schreiben^^

 

[Crounus]

@China: Du hast vieles dessen, was ich Anfangs damit sagen wollte, weiter ausgeührt. Danke dafür

Zuerst ein mal war ich nur selten und kurz eine Grafikh**e^^

Selbiges trifft auf mich zu, deswegen war bzw. ist mir es wirklich egal, ob ein Spiel "gut" aussieht oder nicht. Klar, ich sollte erkennen, "was was ist", aber am Ende läuft es immer auf den Spielspaß hinaus. Deswegen habe ich mit Spielen wie "Shadowrun Returns" wohl auch so viel Spaß.
Interessant wäre jetzt auch noch dein Alter gewesen (vorausgesetzt, du möchtest uns das mitteilen). Derzeit bin ich mit 25 ja wohl einer der ganz Jungen, die so empfinden

 

[Manegarm]

Geht mir exakt genauso. Es kommt einem nur so vor als wenn die Spiele schlechter geworden sind, sind sie aber nicht, im Gegenteil, sie sind besser geworden.

Das ist doch völlig normal. Die Begeisterungsspanne nimmt mit dem Alter ab, das ist wie mit allen anderen Dingen so, sei es Sehkraft, Geschmackssinn, Usw. Alles geht bei dem einen und beim anderen mehr oder weniger zurück.
Ich bin 28 und mit Spielen wie GTA 3, Metal Gear Solid 1-3 aufgewachsen. Ich selbst sehe zwar GTA 3 nicht als das bessere Spiel an, wenn es darum geht es mit GTA 5 zu vergleichen, aber meine Begeisterung ist mit den Jahren gesunken. Zum einen weil GTA 3 damals revolutionär war und vieles neu definiere und ein Genre erschaffen wurde, fesselt mich GTA 5 heutzutage nichtmal mehr 20 Minuten an PC, obwohl GTA 5 um ein vielfaches besser ist als das eher, im Vergleich zu heute sehr bescheidene GTA 3. Selbes trifft auch auf Rollenspiele zu, vor 5 Jahren hätte ich Witcher 3 Tag und Nacht gespielt. Jetzt habe ich es mittlerweile schon fast 3 Monate und habe es vielleicht erst 10 Stunden gespielt obwohl ich Zeit habe udb meinen PC teuer dafür aufgerüstet habe.

Es liegt eben daran dass man älter wird und vieles schon kennt, früher bestimmte Genres (Rollenspiele) bis zum Erbrechen gespielt hat, heute begeistern einen diese Sachen nicht mehr. Mit 27 hatte ich plötzlich keine Lust mehr auf große Open World Spiele, weil ich schon weiß was mich erwartet und ich das Spielprinzip zu gut kenne. Jetzt fahre ich lieber Fahrrad, oder setze mich an die Konsole was unkompliziertes wie Halo 4, aber auch nur maximal eine Stunde, länger schaffe ich nicht mehr.

Was ich früher an Energie fürs Zocken aufgebracht habe, ist der fehlende Bedarf für heute. Wie ein Akku der leer ist

 

[HagenTronje]

... Die Begeisterungsspanne nimmt mit dem Alter ab, das ist wie mit allen anderen Dingen so, sei es Sehkraft, Geschmackssinn, Usw. Alles geht bei dem einen und beim anderen mehr oder weniger zurück...

Oh je, Manegarm und Du bist erst 28 ...

Ich ergänze die Liste mal entsprechend der akzeptierten urbanen Mythen:

• ausfallendes Haupthaar
• stärkerer Haarwuchs in Nase, Ohren und auf dem Handrücken
• stärkerer nächtlicher Harndrang (mit und ohne vorherigem Aufwachen)
• abnehmende Körpermuskelmasse, zunehmende Fettmasse, sinkende Knochendichte
• erhöhtes Risiko für Diabetes, Rheuma, Parkinson, Alzheimer und nahezu alle Formen von Krebs
• reduziertes Vermögen sich Bübchenfilme schönzuquatschen (Spiderman, Tranformers etc. ... okay, mit einer Ausnahme: KicK Ass)
• häufigeres Aussprechen des Satzes: "früher war alles besser"
• häufigeres Aussprechen des Satzes: "wir hatten ja damals gar nichts"
• gelegentliches Auftauchen von hellen Lichtern am Ende eines Tunnels ...

Falls ich jemanden deprimiert habe ... sorry.

Gestern wurde ich daran erinnert, dass zwar Retro immer funktioniert, aber nicht bei allem: Ich hab' mit Heavy Metal reingezogen und mich irgendwann gefragt: Warum lief der eigentlich noch nicht bei SchleFaZ? Stotterige Zeichentrickanimation, US-Hardrock aus den 80ern und ein Frauenbild, das sogar Hugh Haffner ins Fremdschämen getrieben hätte, das war nur schwer zu ertragen. Und ich frage mich, ob ich mir das Game heute noch 'mal reinziehen würde ...

 

[BucketMaster]

Mir geht es ähnlich. Die goldenen 90er Jahre. Alleine das wohlige Gefühl, in der Dos Shell ein Spiel zu starten. DOS4GW

Die heutige Generation würde nicht mal mehr die Installation eines DOS-Spiels hinzubekommen.

Die ganzen Lucas Arts Adventures, Transport Tycoon, die CIV-Reihe, XCOM, UFO, C&C, Flugsimulatoren. Wahnsinn was es da alles gab.

Der absolute Höhepunkt meiner persönlichen Gaming Geschichte war dann aber ganz klar das Aufkommen des Online-Multiplayers. WTF mit Menschen in aller Welt zusammen spielen? Krass

Q3, UT und vor allem CS und HL mit Mods, Battlfield 1942, Desert Combat. Einfach eine geniale Zeit.

Seitdem habe ich das Gefühl, dass es jedes Jahr fast nur noch More of the Same gibt. Ich kaufe immer noch viele Spiele, aber nach ein paar Stunden ist die Luft dann auch immer gleich wieder raus.
Witcher 3 liegt seit Wochen ungespielt auf der Platte.

Die einzigen Spiele, die mich die letzten Jahre richtig begeistert haben und die immer wieder angeworfen werden:

- Battlefield 3 (4 war rausgeworfenes Geld)
- Diablo 3 (Muss zugegeben, ich habe damals Diablo 1 und 2 verpasst. Welch Schande...)
- WoW
- Gran Turismo Reihe
- Team Fortress 2
- L4D 1/2
- Trackmania Reihe


Aktuell bin ich total geflasht von Rocket League! Das ist wirklich mal was Neuartiges und abwechslungsreiches!

Ich denke, das könnte sich auch in einigen Jahren noch in meiner All-Time Dauerbrenner-Liste wiederfinden

 

[Herdware]

Die heutige Generation würde nicht mal mehr die Installation eines DOS-Spiels hinzubekommen.

Ehrlich gesagt bin ich heilfroh, dass D-Fend Reloaded (grafisches Frontend mit Spieledatenbank für DOSBox) die Installation der meisten alten DOS-Spiele per Drag&Drop automatisch erledigt und den Emulator passend konfiguriert. Das läuft dann fast wie in Steam.

Hab mich damals auch mit Boot-Disketten, DOS-Extendern usw. rumgeschlagen, aber ich fürchte, heutzutage würde ich keine vernünftige autoexec.bat und config.sys mehr hinbekommen. Jedenfalls nicht ohne mich vorher erstmal wieder richtig in das Thema einzuarbeiten.

Ist schon erstaunlich, was man Gamern früher zumuten konnte, nur um ein Spiel zum Laufen zu bringen.
Ich hab nie verstanden, warum so viele immer auf Windows geschimpft haben. Ich hab damals schon Win95 und DirectX als das beste angesehen, was PC-Gamern (und auch Spiele-Entwicklern) bis dahin passiert ist. Damit wurde alles so viel leichter.

Aber rückblickend findet man sogar die schlimmsten Macken und Beschränkungen von DOS irgendwie gut. Früher war halt alles besser.

 

[BucketMaster]

Naja, die verdammte 640kb Grenze ist auch rückblickend noch verdammt nervig in Erinnerung

Damals waren PC-Spiele halt einfach noch mehr was für Freaks. Mann musste sich tatsächlich mit dem PC und DOS richtig auseinandersetzen. Und das hat für mich auch die Faszination ausgemacht.

Klar habe ich auch auf Konsolen gedaddelt. Aber am PC hat man sich dann doch irgendwie noch wie ein Pionier gefühlt

 

[ToXiD]

Ich bin nun mittlerweile 25 Jahre alt,....

Hallo lieber TE,

lass uns doch einfach mal eine kleine Zeitreise unternehmen. Du bist also 25 Jahre, sagen wir der Einfachheit halber Du bist 1990 auf die Welt gekommen. In diesem Jahr habe ich bereits am Amiga 500 Joysticks mit "Turrican" kaputtgedaddelt. Oder im Klassiker "Monkey Island" die legendären Beleidigungsgefechte gespielt. Bei Splitscreenrennen von "Lotus Esprit Turbo" wurden Freundschaften geprüft. Nicht zu vergessen: Lemmings, Oil Imperium, Defender of the Crown, Gods, Shadow of the Beast, Wings of Fury, ....

Die Rassel hast Du vermutlich gerade weggelegt und Lego wurde interessant, als man 1994 auf der Playstation das wegweisende "Gran Tourismo" spielen konnte und mit "Resident Evil" sogar die Geburt des Survival Horror-Generes erleben durfte.
Die Spielekracher auf der ehrwürdigen Playstation lassen sich kaum aufzählen, aber bei FFVII, G-Police, Tekken und Abe's Odyssee dürften etliche Zocker noch feucht schimmernde Augen bekommen.

Als Du etwa 8 Jahre alt warst, haben sich "Half Life" und "Unreal" ein hartes Gefecht um die Gunst der Spieler und das bis dato beste FPS geliefert. Beide Spiele waren richtungsweisend für viele nachfolgende Shooter. Hat gerade jemand Quake III gerufen? Counterstrike vor 1.0, ja ja ja, rauf und runter, Italy bis zum Abwinken...

2005/06 haben in deiner Gedankenwelt vielleicht zwei wichtige Themen eine Rolle gespielt: Ob das andere Geschlecht vielleicht doch nicht so merkwürdig ist und ob Du bei deinen Eltern eine satte Taschengelderhöhung durchbekommst, denn die Playstation 3 war zum Start einfach sauteuer.

Und gerade mal 10 Jahre später redest Du von Nostalgie? Etwas schmunzeln muss man da ja schon. Mafia? Command & Conquer?

Du kannst gar nicht Back to the Roots - Du warst nicht dabei!

Betrachte das ganze mit einem Augenzwinkern. Es sind "nur" Spiele. Und wenn man dem Hobby immer noch aufgeschlossen gegenüber steht und das "Gejammer" über die ach so schlechte Qualität der AAA+ Spiele mal beiseite lässt: Abseits des Mainstream gab und gibt es viele Perlen.

Und das mit zunehmenden Alter ( wobei 25 Jahre schlicht keines ist :-p ) andere Interessen und Schwerpunkte im Leben ausserhalb der Zockerei gibt, ist doch nicht verwunderlich. Back to the Roots wird oft überbewertet.

 

[BucketMaster]

Ich würde jetzt auch nicht sagen, dass die AAA-Spiele heute schlechter sind als damals.

Aber es ist halt selten wieder was Neues oder Wegweisendes dabei. Auch technisch sind die Sprünge die letzten 10 Jahre nicht mehr so groß wie noch in den 90ern oder um die Jahrtausendwende. Es gibt heute nur mehr vom Gleichen in Bunt und Farbe

 

[Hanswurstkenobi]

Also ich bin 36 Jahre alt (jung) und bei mir ist es so das ich immer gerne Shooter gespielt habe. Mit dem neuen Call of Duty BO3 aber, wo man auf einmal auch noch von Wallrunnern und auf dem Boden rumrutschern erschossen wird und es andauernd Raketen von irgendwelchen Drohnen regnet,wird es mir dann zuviel. Da vermisse ich einfach das gute alte Call of Duty 2 .

Auch erinnere ich mich jedesmal wenn wieder irgendein Steam Sale ist an die Zeiten, wo ich für ein SNES Spiel 150 Mark bezahlt habe.
Keine DLC`s, keine Expansion Packs , die ersten CD-Laufwerke mit 1 Fach Speed oder der erste Gameboy, alles schon so lang her.....

 

[Crounus]

Du kannst gar nicht Back to the Roots - Du warst nicht dabei!

Ich wusste, dass früher oder später jemand hier einen Eintrag machen wird getreu nach dem Motto "du weißt gar nicht von was du sprichst. Mit meinem Amiga/NES/<insert system name here>, DAS waren noch Zeiten, alles andere danach war doch nur ne billige Kopie". - Zu oft habe ich so etwas gehört
"Du warst nicht dabei" kann ich aber so nicht stehen lassen. Ich habe bereits mit dem SNES gespielt, habe also den Wandel von 2D nach 3D miterlebt. Ebenso im PC Bereich, auch wenn es hier bereits Windows 95 war und ich für DOS doch etwas zu jung.

Vielleicht kam das auch ein wenig falsch rüber. Mit "back to the roots" meinte ich nicht die Wurzeln der Spielgeschichte im Gesamten, sondern meine Wurzeln, also eben den SNES und ältere Spiele wie ANNO 1602, NOX, etc. am PC.
Man kann sagen was man will, aber SNES ist dann doch "retro", zumindest wenn man es mit den Möglichkeiten und Systemen von Heute vergleicht. Älter geht natürlich immer

Betrachte das ganze mit einem Augenzwinkern. Es sind "nur" Spiele. Und wenn man dem Hobby immer noch aufgeschlossen gegenüber steht und das "Gejammer" über die ach so schlechte Qualität der AAA+ Spiele mal beiseite lässt: Abseits des Mainstream gab und gibt es viele Perlen.

Da kann ich natürlich nur zustimmen, sowohl mit den Hobbys, als auch mit den Perlen abseits (wie bereits mehrfache erwähnt, ist Shadow Run Returns für mich das beste Beispiel).

 

[China]

Aye, more of the same trifft es heutzutage meistens schon verdammt gut.

Früher waren viele Hersteller experimenteller als heute.
Da hat man schon mal komische Spiele raus gehauen, Nischenspiele wie Fluid damals auf der PS, was ein einfaches Musikspiel war, nie viel Käufer hatte, aber meines Erachtens es spitze war für die Zeit.

Das gibt es heute noch noch als Indy Titel, die werden dann komisch angeguckt, aber trotzdem von vielen auch gefeiert.
So was wie Minecraft hätte doch kein Hersteller heute finanziert. Absolut neu, nicht fertig, dann noch die absolut 'lowend' Grafik, das will doch keiner kaufen! Oh... wait...

Viele Serien werden mit Gedeih und Verderb am Kacken gehalten, ob es Sinn macht, oder nicht.
Ok, solange die Kassen klingeln, macht es ja Sinn für die Herren.
Aber mal ernsthaft: Wie viele Serien, die mit einem verdammt guten ersten Teil gestartet sind, sind mittlerweile zum alljährlichen Releasemüll verkommen? Verflucht viele!

Ich stelle hier sogar die Theorie auf, dass wenn man sich mal auf das Wesentliche konzentrieren würde und nicht jeden Jahr einen Titel auf den Markt schmeißen würde, dass die Spiele vermutlich interessanter und besser werden würden.

Man sehe sich Spiele an, die es richtig machen: Elder Scrolls, oder GTA als Beispiel.
Die kommen alle paar Jahren mal, setzen in vielen Fällen irre viel neue Standards, halten ein für Ewigkeiten am Spiel .
Spiele, die sich für mich immerhin noch lohnen, Spiele, wo ich nicht nach kurzer Zeit das Gefühl habe, dass alles schon mal gesehen zu haben.

Aber es gibt doch Innovationen!
Ja... seltener Weise gibt mal welche. Aber auch hier: Da stört das Unternehmen im Hintergrund und der Druck, der heute höher ist, als damals.
The Crew... Verdammt habe ich das Spiel gefeiert, wo die ersten Infos kamen. Es sah Bombe aus und von dem was man so las, klang das alles irre gut.
Dann jede Menge Verschiebungen später, kam dann ein Spiel, dass zwar so aussah, aber rein inhaltlich ein Witz war.
Die Idee ein MMO mit einem Rennspiel zu mischen, hatte und hat einiges an Potential. Allerdings muss man das auch entsprechend umsetzen.
Und all das, was in einem MMO funktioniert, muss das noch lange nicht in einem Racing MMO... und das tat es auch nicht.
Belanglose Geschichte dahinter hin, oder her, die ganze Spielmechanik war nach kurzer Zeit derart ausgelutscht und sinnlos auch lange Sicht.
Dazu noch technische Probleme, die gar nicht erst hätten da sein dürfen und wo man sich fragt, ob heute noch irgendeiner was testet, wenn ich mich an das Debakel mit den VGA Treibern bei mir erinnere.

Und wenn man jetzt noch den mangelnden Zeitfaktor im steigenden Alter bei manchen mit einbezieht, dann wundert mich mein Verhalten nicht mehr.
Wer will denn noch sich seine kurze Zeit mit so frustigen Ereignissen vertreiben? Ich geh doch auch nicht in die Frittenranch, wenn ich mal lecker essen will...
Also ist man sehr verhalten und sehr wählerisch, überlegt lieber mehrmals und verzichtet dann lieber letzten Endes bei vielen Dingen.
Aber man hat dann so ein paar Schätzchen, die man immer wieder gerne spielt, die es dann doch wert waren.

 

[Crounus]

Möchte nochmal erwähnen, dass ich die zahlreichen Beiträge über die Standpunkte und Meinungen zum diesem Thema von unterschiedlichster Seite, klasse finde. Es ist sehr interessant darüber zu lesen, was andere (ältere wie jüngere) über den heutigen Spielemarkt denken!
Durch dieses Wissen, glaube ich mittlerweile mir eingestehen zu können, dass sich einfach mein Spielverhalten geändert hat ... und das ist alles ganz "Natürlich"

Ich stelle hier sogar die Theorie auf, dass wenn man sich mal auf das Wesentliche konzentrieren würde und nicht jeden Jahr einen Titel auf den Markt schmeißen würde, dass die Spiele vermutlich interessanter und besser werden würden.

Vermutlich ist es mittlerweile einfach auch bei mir so ... zum Hundertsten Mal das Gleiche. Einfach "übersättigt" an Aufgüssen der immer gleichen Spielreihen.

Elder Scrolls, oder GTA als Beispiel.

Ja, das sind auch zwei sehr gute Beispiele. Skyrim habe ich bis heute noch auf meiner Platte und auch wenn ich es nun doch seit geraumer Zeit nicht mehr gespielt hab, so weiß ich, dass ich es vermutlich doch nochmal fortführen werde. Ich lese derzeit auch tatsächlich immer mal wieder den einen oder anderen Artikel über Fallout 4, welches ja ebenfalls von Bethesda entwickelt wird. Wenn ich hier ähnliches erwarten kann wie bei Skyrim, dann kann ich mir sicher sein, dass ich auch hier wieder längere Zeit "gebunden" werde.

 

[Herdware]

Du kannst gar nicht Back to the Roots - Du warst nicht dabei!

Ich bin 40 Jahre alt und war nicht dabei.

Mein erster Computer war ein (schon nicht mehr ganz taufrischer) C64. Aber das war ja nicht der Anfang der Videospiele.

Es gibt eine eigene, sehr aktive Retro-Community um Spiele aus der V(I)C20/ZX81/Atari VCS-Ära. Spiele aus dieser Zeit haben einen ganz eigenen Charme. Beim C64 und anderen, späteren 8-Bittern konnte man grundsätzlich schon erkennen, was ein Sprite darstellen sollte. Auf VC20 und Co. half nur viel Fantasie. Und genau das macht für die entsprechenden Retro-Fans deren Reiz aus.
Außerdem waren die Spiele auch in anderer Hinsicht anders. So spielten sie sich aufgrund der beschränkten Hardware oft nicht scrollend, sondern auf einzelnen Bildschirmen ab und waren auch sonst sehr simpel (aber oft trotzdem genial) gestrickt.

Und auch das war nicht der Anfang! Es gibt Spieler, die haben ihre ersten Spiele auf Personal Computern der ersten Generation wie dem Commodore PET gespielt und nicht selten auch selbst programmiert. (Eine Softwareindustrie gab es in dem Sinne damals noch gar nicht.) Das waren Spiele ohne Grafik (nur Text bzw. "PETSCII"-Symbole), ohne Farben und ohne Sound. Und trotzdem erforschte man mit dem Raumschiff Enterprise die Galaxis, machte Jagd auf TIE-Fighter oder kämpfte sich durch endlose Labyrinthe voller Monster und dunkler Magie.

Für das alles bin ich zu jung, bzw. auch zu spät mit Computern in Berührung gekommen.
Was mich allerdings nicht davon abhält, diese Spiele in Emulatoren nachzuspielen und Artikel und Bücher über sie und die Computer auf denen sie liefen, zu lesen. Aber das sind halt nicht "meine" Retro-Spiele.

 

[China]

Fallout 4 wird eines der extrem wenigen Spiele werden, die ich blind kaufe.
Bethesda genießt in dieser Hinsicht einen unglaublichen Bonus bei mir, den sich viele andere Firmen schon zerschossen haben.

Fallout 4 ist auch das einzige Highlight dieses Jahr für mich.^^


BTW: Wer war dabei?

JEDER! Warum? Weil es eine individuelle Erfahrung für jeden persönlich war und ist!
Egal, ob ihr auf dem C64, Amiga, PS, PS2, oder was auch immer angefangen habt.

Der Einheitsbrei fing erst die letzten 5-10 Jahre an.
Eher 5 als 10... wann der Break genau war... da muss ich mal in mich gehen... bzw. dürft ihr gerne auch mal grübeln.

 

[BucketMaster]

Der Trend ging mit den immer teurer werdenden Produktionskosten für AAA-Spiele los. Die müssen sich nun mal zwangsweise millionenfach verkaufen, damit sie sich rechnen. Und das funktioniert nur, wenn man den Massenmarkt anspricht. Auf möglichst allen Konsolen.

Da ist wenig Platz für Experimente. Da setzt man als Publisher lieber auf ein sicheres Pferd und legt das x-te Call of Assasins Creed auf, als sich auf ein Wagnis einzulassen.

 

[ToXiD]

Ich wusste, dass früher oder später jemand hier einen Eintrag machen wird getreu nach dem Motto "du weißt gar nicht von was du sprichst. Mit meinem Amiga/NES/<insert system name here>, DAS waren noch Zeiten, alles andere danach war doch nur ne billige Kopie". - Zu oft habe ich so etwas gehört
"Du warst nicht dabei" kann ich aber so nicht stehen lassen. Ich habe bereits mit dem SNES gespielt, habe also den Wandel von 2D nach 3D miterlebt. Ebenso im PC Bereich, auch wenn es hier bereits Windows 95 war und ich für DOS doch etwas zu jung.

Nein, es liegt mir fern, die Spiele von heute als "billige Kopien" zu bezeichnen. Im Gegenteil.

Aber auch wenn man heute ohne Probleme Retro zocken kann, auch auf Original-Geräten, so lässt sich doch einfach nicht mehr das Spielgefühl von damals abbilden.

Man steckte an einer Stelle im Spiel fest? Google konnte man nicht fragen. Youtube? Let's Play? Was bitte soll das sein?
Ein Austausch über das Spiel war nur auf dem Schulhof oder im Freundeskreis möglich. Das höchste der Gefühle war die monatlich erscheinende Spielezeitschrift. In der mit viel, viel Glück eventuell ein Lösungs!hinweis! oder eine Komplettlösung abgedruckt war. Es gab mal Zeiten, da haben Zeitschriftenverlage für eingesendete Lösungen bares Geld springen lassen.
Man hat sich also Zeichnungen und Notizen zu den Spielen gemacht. Highscores wurden auf Zetteln geführt.

Allein die Anschaffung eines Original-Spiels war ein kleines Abenteuer. Einfach kaufen war nicht drin. Gab es denn in der Stadt überhaupt einen Händler, so haben PC/Amiga-Spiele zwischen 79 und 129 DM! gekostet. Mega Drive oder SNES-Module haben sogar zwischen 119 und 159 DM gekostet! Nix Preisvergleich, nix günstigster Keyshop. Taschengeld her und mit Pech war das Wunschspiel auch noch total schlecht.
Der A320 Flugsimulator für den Amiga 500 hat stolze 129 DM gekostet. Und damals gab es richtige Verpackungen. Richtige gedruckte Handbücher. Und ich meine wirklich: Bücher! In groß und in schwer. Hätte ein unvorsichtiger Zeitgenosse das Teil für den Flugsimulator fallen lassen, bestand ernsthafte Verletzungsgefahr für Füsse!

Abspeichern? Spielstände? Hä? Grösster Luxus war es, wenn man wenigstens nur den zuvor gespielten Level noch einmal spielen brauchte. Allzu oft hieß Game Over aber, so dass man komplett von vorn anfangen durfte. Jedes halbwegs taugliche Remake älterer Spiele bietet heutzutage doch alle erdenklichen Komfortfunktionen, die es damals nicht gab.
Und wenn man heute besonders Hard & Core sein will, dann zockt man Spiele, die neudeutsch roguelike sind.
Ist ja witzig, aber so um anno 1990 herum waren das bald alle Spiele.

Das aktive drumherum um die Spiele, der !persönliche! Austausch über das Gameplay mit Gleichgesinnten, das Zeichnen von Karten, das Lesen von Handbüchern, das ungeduldige Warten auf das monatliche Erscheinen der Spielezeitschrift... all das gibt es in dieser Form heute nicht mehr. Du kommst heute in einem Spiel nicht weiter? Hier der Youtube-Link, Minute 7:48, da hast Du deine Lösung.

Demzufolge kann man noch so sehr Back to the Roots wollen: Es geht einfach nicht. Und das meinte ich mit "Du warst nicht dabei". Ist ja auch nicht böse oder abwertend gemeint.

 

[M@rsupil@mi]

Da ist wenig Platz für Experimente. Da setzt man als Publisher lieber auf ein sicheres Pferd und legt das x-te Call of Assasins Creed auf, als sich auf ein Wagnis einzulassen.

Wobei das auch nicht so neu ist. Auch schon vor Assassin's Creed und CO gab es Nachfolger. Und wenn man sich so manches Sportspiel anschaut, dann geben manche für einige Titel schon deutlich länger Jahr für Jahr Geld aus. Böse ausgedrückt könnte man auch sagen, dass ein Nintendo 30 Jahre lang ein Mario nur mit Variationen rausbring.

Man kann sich natürlich ohne Frage darüber uneinig sein wie viele (und in welchem Abstand) Nachfolger der Markt bedarf, aber zumindest so lange die Verkaufszahlen gut sind, ist es wohl ein Produkt, was viele auch gerne immer wieder spielen. Zumindest am Anfang einer "Serienausschlachtung" musst auch was riskiert und Experimente gemacht werden. Erfolg gibt es nicht auf Knopfdruck und obwohl sicherlich so manche Serie mindestens einen Nachfolger zu viel bekommen hat, so kommt ja auch so einiges an neuen Marken. Ein Uncharted ist mit einem 4. / 5. Ableger zwar nicht der neue Innovationsbringer, aber hat eben auch mal bei 0 angefangen, wie so viele andere Spiele in den letzten 10 Jahren (mit PS 3 / 360) auch.

Ich würde auch sagen der Markt ist weg von kleinen Experimenten für 60€. "Damals" hat man halt auch für einen Flipper oder Rennspiel mit 3 Strecken ordentlich zahlen müssen. Heute gibt es einen Flipper für 5-10€ und für einen Tisch zahlt man 2-4€.

EA und CO mögen vermutlich nicht der ganz große Innovationsmotor in Sachen Gameplay sein, aber inzwischen gibt es halt auch mehr als nur die großen Anbieter. Max Mustermann kann im Keller eine tolle Idee haben und die für wenig Geld unter die Leute bringen.

Ich denke das Internet trägt auch massiv dazu bei, dass einem oftmals Spiele nicht mehr so gut gefallen / wenig überraschen / langweilig vorkommen, weil es halt die 24 Stunden Dröhnung an 365 Tagen im Jahr gibt. Wenn man heute ein Spiel kauft (auch zum Erscheinungstermin), dann kann es sein, dass man ein Spiel startet, wo man nahezu schon alles gesehen hat und alles kennt, was der Titel bietet. Sei es, weil man alle 200 News & Previews gelesen hat, jedes Video & Making-Of-Bericht gesehen wurde, im Netz schon längst die Lösungen zu finden sind und im Stream nebenbei via Twitch / Youtube schon gesehen wurde, wie Person XY einige Tage vorher das Game durchgespielt hat.

 

[Scotty40]

Schönes Thema, Toxid hat eigentlich alles was ich schreiben wollte bereits gesagt.
Angefangen habe ich Mitte der 80er, glaube 84 - und zwar mit einem ZX-81 - werden viele gar nicht kennen. Da war ich bereits 21 Jahre alt und kann sagen ich habe wirklich so gut wie die gesammte Entwicklung miterlebt/gemacht.

So gut wie alle wichtigen Geräte, angefangen vom C64 über Atari 800, später die XL, Amiga usw. hatte bzw. habe ich noch immer. Am PC spielen war zu der Zeit nicht möglich. Das fing bei mir Anfang-Mitte der 90er erst an.

Bleibt noch zu sagen für mein Empfinden waren früher die Spiele viel anspruchsvoller. Heute kommen mir fast alle Spiele so designt vor als wären die für Hirnlose. Da wird man vom Anfang bis Ende an die Hand genommen und durch das Spiel geführt, es blinkt und blitzt an jeder Ecke damit der Spieler auch ja ohne weiteres Nachdenken durch das Game kommt. Selber Denken und/oder Suchen ist fast nicht mehr nötig. Gibt auch Ausnahmen, aber die sind selten.

Heute rennen viele durch ein Spiel, als ob es einen Preis dafür gibt, dabei nehmen sich solche doch gerade das was ein Spiel ausmacht, Spaß und vor allem das Spiel selber Entdecken.
Bestes Beispiel Mad Max - ich habe es mir mal ohne große Erwartung gekauft und habe es nicht bereut. Da lese ich in dieversen Foren, das die ersten durch sind in unter 20 Stunden. Somit haben die etwa 5-10% vom Spiel gesehen. Muss ich nicht verstehen.

Und was den Retro Faktor angeht, auch ich denke oft wie gut früher alles war und empfinde auch so. Starte ich aber ein nur 20 Jahre altes Spiel komme ich auch schnell wieder auf den Boden zurück und denke 'und sowas habe ich gespielt und für gut befunden - omg' (Ausnahmen gibt es)
Dann soll es lieber weiter in der Erinnerung gut bleiben.