Boimler schrieb:
Ich habe inzwischen meine getrennten Desktop-Systeme zusammengeführt und muss sagen, sich je nach Spiel entweder die iGPU oder dGPU auswählen zu können, ist echter Komfort. Wenn man eine Kombination wählt, wo die Schwächen der CPU (beim 5700G v.a. die 16MB L3-Cache) gegenüber der Leistung der dGPU nicht ins Gewicht fallen, verliert man nichts und hat ansonsten einen vollwertigen 8-Kerner.
IMO hat AMD bei Matisse den L3 Cache auch erhöht, um damit die ungünstigen Latenzen abzufedern. D. h. Czesanne hat mehr Cache Misses als Vermeer, aber die Kosten eines Cache Misses sind bei Czesanne einen Tick kleiner als bei Vermeer.
Czesanne ist monolithisch aufgebaut weil er ein Mobilchip ist. Damit benötigt Czesanne in Idle und bei Niedrig-Last für die CPU-Kerne erheblich weniger Package Power als Vermeer.*) Wie dramatisch der Unterschied ist, sieht man an Dragon Rangen und Fire Range. Sie sind praktisch nur in Desktop Replacement Notebooks einsetzbar, die transportabel sind aber praktisch nicht mobil eingesetzt werden.
Ich finde die Leistung von Czesanne im Vergleich zu Vermeer im Desktop beachtlich. Obwohl Czesanne weniger Cache hat und bis 65 W nicht mehr gut skaliert.
*) Inzwischen ist klar es liegt daran, dass AMD die IFOP-Verbindungen zwischen den Dies im Betrieb nicht komplett abschalten kann. So wie ich es verstehe würde das hochfahren zu lange dauern und für ein träges Verhalten der CPU bei Lastwechseln sorgen.
IFOP steht für Infinity Fabric over Package und verwendet PCIe PHYs, die in ihrer Leistung von 11 PJ/bit auf 2 PJ/bit gedrosselt wurden. Gerade soviel wie auf dem Package erforderlich ist. Daher kommt auch die Geschichte, dass Infity Fabric auf PCIe aufsetzt.
Das trifft aber nur auf IFOP zu. Intern auf dem Die ist das Infinity Fabric ein 32 Byte (256 bit) breiter Bus. Das Fanout Substrat von Strix Halo ermöglicht eine sehr hohe verbingsdichte (AFAIU 250 je mm). Deshalb wird bei Strix Halo der Infinity Fabric in voller Breite zwischen den Dies ausgeführt (Sea of Wires) und auf die IFOP verzichtet.
Boimler schrieb:
Einziges Aber: Der Preis der APU muss stimmen, damit es sich bspw bei einem Update lohnt und da könnte 9000G evtl zu teuer werden, denke ich.
AMD entwickelt die monolithischen APUs fürs Notebook und die Verwendung im Desktop ist IMO nur eine Resteverwertung. Anderes sind die unverhältnismäßig*) niedrigen Preise für die Desktop APUs nicht zu erklären.
Wie schon gesagt, kam Phoenix erst als Hawk Point auf den Desktop. Offensichtlich hatte AMD die Preise von Hawk Point im Vergleich zu Phoenix gesenkt.
Strix Point ist nochmal deutlich größer als Phoenix geworden. Zu Krackan Point habe ich noch keine Werte gesehen. Die Notebooks mit Strix Point sind teurer als die mit Phoenix. Bei Krackan Point liegen sie bisher nicht deutlich unter Phoenix. Ich gehe davon aus das Krackan Point ein bisschen kleiner als Phoenix (ca. 178 mm²) ist. Strix Point ist mit ca. 232 mm² erheblich größer.
Ich lehne mich Mal aus dem Fenster: Ich halte die Gerüchte dass Strix Point und Krackan Point erst nächstes Jahr auf dem Desktop kommen für realistisch. Dann gibt es einen Refresh namens Gorgon Point und ich nehme an, diesen wird AMD billiger als Strix Point und Krackan Point anbieten.
Um die Die Größe nicht vollkommen ausufern zu lassen, hat AMD die Anzahl der PCIe Lanes auf 16 reduziert. Ich denke es läuft auf eine 4-4-4-4 Aufteilung hinaus, so dass nur 4 Lanes im PCIe Slot zur Verfügung stehen.
*) Vergleich der Die Flächen, Nodes und Ausbeute zwischen monolithischer APU und Chiplet CPU.
Die APUs haben mehr Funktionseinheiten als Die Chiplet CPUs. Sam Naffziger hat in seinen Präsentationen zu Zen 2 gesagt, dass auch die 8 Kern Matisse CPUs billiger waren als ein funktionsgleicher monolithischer Chip. Also sind die APUs teurer als die Chiplet CPUs.
Boimler schrieb:
AMD hat ja schon bei den non-X3D 9000ern gezeigt, dass sie damit keine Gamer mehr adressieren wollen.
Diesen Spruch kann ich nicht im Ansatz nachvollziehen.
AFAIU profitieren Games vor allem durch erhöhen der Taktfrequenz und mehr L3-Cache. Verbesserungen an der Micro Architektur wirken sich bei weitem nicht so stark aus. Hier variiert es von Game zu Game viel stärker.
Das Zen 5 CCD wurde auf demselben Node wie das Zen 4 CCD implementiert. Damit waren höhere Taktfrequenz und mehr L3-Cache nicht möglich.
Bei der Änderung der Micro Architektur ist der Umbau der FPU mit Zen 5 weitgehend abgeschlossen. Bei den Integereinheiten ist Zen 5 der erste Schritt im Umbau auf mehr ALUs. Es gab sogar einiges an Regressionen. Deshalb ist die Performancesteigerung bei Integer niedrig. Dafür ist die Performancesteigerung bei Floating Point und speziell bei AVX-512 beachtlich.
Da Games bei der CPU hauptsächlich Integer verwenden, haben sie von den Micro Architekturänderungen Zen 5 sehr wenig profitiert. AMD hat den 3D V-Cache mit Zen 5 auf die zukünftige Stapelung (Kerne oben Cache und IO unten) umgestellt. Dadurch ist beim Die mit Cache keine Begrenzung der Frequenz mehr erforderlich. Davon haben die Games massiv profitiert.
Angesichts der Gaming Performance der X3D zu schreiben "dass sie (AMD) damit (Ryzen ohne X3D) keine Gamer mehr adressieren wollen" ist einfach nur boniert. Beim CPU Design sind die ganzen Low hanging fruits schon lange abgeernted. Jedes % IPC-Zuwachs was erzielt wird, erfordert einen großen Aufwand. Bei den Frequenzen sieht es ähnlich aus.
Martyn schrieb:
Vorallem weil man damit viel kompakter bauen könnte als wie mit einer dedizierten Grafikkarte.
Und nun sind wir endlich am Punkt. Daraus ergäbe sich die Frage wie viel ist Dir ein kompakter PC wert?
Deinen ganzen Ausführungen entnehme ich, haben würdest Du ein Kompaktes Gerät schon gerne, aber Du bist nicht bereit für die Kompaktheit etwas zu zahlen.
Nach allem was Du schreibst habe ich das Gefühl, außer dass es eine RTX4050 Mobile sein muss und dass Du 1090 Euro ausgeben willst, weißt Du nicht was Du willst.
Martyn schrieb:
Wenn ich mir die Notebooks ansehe finde ich sowas ausgewogen:
Ich kann nicht nachvollziehen was Du mit der RTX4050 Mobile willst.
Hast Du Dir die Benchmarks angeschaut? Wieso willst Du keine RTX4060 Mobile die in derselben Preisklasse angeboten wird und auf dem Papier ca. 25 % mehr Leistung (Data Base TPU) und 8 GB VRAM hat?
Was AMD betrifft ist diese Konfiguration ist nicht ausgewogen, top CPU und lowest End dGPU.
Generell finde ich, muss man bei Notebooks extrem auf die Tests achten. Ein schlechtes Kühlsystem bremst alles aus und sorgt zudem für einen hohen Lärmpegel oder warme Hände.
Und dann kommt es beim Notebook auch darauf an was Display, Tastatur, Gehäuse, ... taugen. Es wäre mir sehr wichtig das Notebook selbst zu sehen bevor ich es kaufe.
Martyn schrieb:
Wäre schöne wenn es sowas zu einem ähnlichen Preis (Cashback lassen wir mal ausser acht) also sagen wir mal 879€ weil man ja noch mit ca. 180€ für einen Monitor und ca. 40€ für ein Desktop-Set rechnen muss.
Auf dem Desktop wird es sehr schwer das zu bekommen, da ich keine RTX4050 im Preisvergleich gesehen habe und in Kompaktgeräten wird die RTX 4050 nur in sehr teuren all in one Lösungen angeboten.
Das Notebook am Hauptarbeitsplatz ohne Maus und externen Monitor zu betreiben ist eher ungewöhnlich.
Martyn schrieb:
Denn eigentlich mag ich den modularen Ansatz eines modularen Desktops. Anderseits finde ich es doof dafür dann schnell mal 500€ mehr zu zahlen und dann gleich zwangsläufig einen grossen Kasten haben zu müssen der nicht in nomales Reisegepäck passt.
Es ist doch ganz einfach.
Wenn man den Rechner an vielen Orten verwenden, will nimmt man ein Notebook.
Wenn man den Rechner nur an einem einzigen Ort verwenden will, ist nimmt man ein Desktoprechner. Und dann kommt es auf die Gegebenheiten des Ortes an, wie groß oder wie klein das Gehäuse gewählt wird. In der Regel haben Desktoprechner mehr Performance als Notebooks.
Und je nach dem wie man sich einrichtet (Tastaturauszug, Monitor auf dem PC gehäuse) braucht man mit einem Notebook mehr Platz.
Martyn schrieb:
Genau deswegen finde ich das APU Konzept eben extrem intressant!
Wobei ich finde es es nichtmal unbedingt miniITX sein muss, ich finde auch µATX Gehäuse bis so etwa 20 Liter noch ganz okay.
Der große Vorteil eines Rechners mit APU ist, dass man keine Grafikkarte benötigt.
Und das ermöglicht eben Mini PCs. Was willst Du in die 20 Liter reinpacken? Laufwerke?
Martyn schrieb:
Aber eine dedizierte Grafikkarte verbauen wird grenzwertig.
Wieso müssen es dann maximal 20 Liter sein, wenn man ein µATX Board verbauen will und deziterte Grafikkarte unterbringen muss?
Alleine schon dass Du mit 20 Litern kommst, sagt mir, dass Dur Dir gar keine Gedanken gemacht hast wie Du den PC aufstellen willst. Willkürlichen Grenzen treiben den Preis.