Bericht Analyse: Pokémon Go und der Kampf um die Netzneutralität

Wenn man die Bedenken der Netzneutralitärsbefürworter weiter spinnt, dann müsste man den Datentraffic von Apps und Webseiten großer Anbieter (>100 Mitarbeiter) doppelt, dreifach oder vierfach berechnen, damit genügend Traffic für die kleinen, kleinen Startups übrig bleibt. Oder beim Benutzen von kleinen, kleinen Startup Apps bekomme ich Datenvolumen gutgeschrieben.

Ist doch alles Quark.

Wann, wieviel und für welchen Zwecks mir Datenvolumen gutgeschrieben wird, hat doch überhaupt nichts mit Netzneutralität zu tun.

Zumindest nicht wie ich es verstehe.
Ich habe mit einer Netzneutralität nur dann ein Problem, wenn ich als User eine Tarifs ohne besondere Abkommen, durch andere User mit Tarifen mit besonderen Abkommen eingeschränkt werde.

Beispiel: Wenn ich als Nicht-Pokemonspieler nicht mehr ins Internat komme, weil in der selben Funk-Zelle Pokemonspieler sind, deren Aufkommen bevorzugt werden würde vor meinem Datenaufkommen.

Ob deren Pokemondaten von ihrem Volumen abgezogen wird oder nicht, interessiert mich überhaupt nicht.

Datenvolumen hat mit Netzneutralität nicht zu tun!

Die Diskriminierung von Usern ohne Spezialvertrag durch User mit Spezialvertrag, das ist eine Verletzung der Netzneutralität.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die User selbst Spezialverträge abgeschlossen haben oder ob sie bei einem Provider sind, der Spezialverträge abgeschlossen hat.

Geschenktes Datenvolumen ist nur eines: geschenkt, ohne andere zu diskriminieren!
 
Smagjus schrieb:
Der Nachteil entsteht für den Verbraucher einerseits, wenn Anbieter anstelle einer zeitgemäßen Erhöhung des Gesamtvolumens, nurnoch Bundles mit verschiedenen Services mit "Zero Rating" anbieten. Dann ist der Verbraucher zwangsläufig dazu gezwungen auf einen Teil des Internetangebots zu verzichten, da für alles das Datenvolumen nicht mehr reicht. Das steht fast genauso auch im Artikel fällt mir gerade auf.

Warum wird man gezwungen? Es heißt ja nicht umsonst "Zusatzoption" oder "inklusive"

Du kannst ja auch nicht in ein Restaurant gehen und sagen: "statt dem kostenlosen Salat und Dressing hättet ihr mir eine zweite Pizza geben können"

Dies sind Optionen die der Anbieter inklusive bietet um einen "Mehrwert" des eigenen Tarifes darzustellen.
Ich habe in meinen Tarifen auch einiges inklusive, was ich selber nie nutze. Das Datenvolumen habe ich von vornerein selber ausgesucht und somit meinen Bedarf gedeckt. Jeder hat einen anderen Bedarf und für jeden gibt es den richtigen Tarif. Nur wollen manche einen Ferrari zum VW Preis.. Das wird dann bisschen unrealistisch.

Stattdessen sollten wir alle dafür sorgen, dass es in Deutschland endlich anständiges NETZ gibt!
Ergänzung ()

Crossi71 schrieb:
Beispiel: Wenn ich als Nicht-Pokemonspieler nicht mehr ins Internat komme, weil in der selben Funk-Zelle Pokemonspieler sind, deren Aufkommen bevorzugt werden würde vor meinem Datenaufkommen.

Ob deren Pokemondaten von ihrem Volumen abgezogen wird oder nicht, interessiert mich überhaupt nicht.

Datenvolumen hat mit Netzneutralität nicht zu tun!

Geschenktes Datenvolumen ist nur eines: geschenkt, ohne andere zu diskriminieren!


Auf den Punkt getroffen!
 
luxx schrieb:
Du kannst ja auch nicht in ein Restaurant gehen und sagen: "statt dem kostenlosen Salat und Dressing hättet ihr mir eine zweite Pizza geben können"
Salat, Dressing und Pizza kosten aber im Vergleich zu Datenvolumen deutlich mehr. Die Kosten für letztes liegen bei wenigen Cent pro GB.

Wenn man dir im Restaurant als "Salat" ein einziges Blatt vorlegen würde, Salz und Pfeffer kosten extra, wärst du auch beleidigt.

Teuer ist natürlich der flächendeckende Ausbau. Aber wenn das Funktürmchen einmal steht, macht es finanziell praktisch keinen Unterschied, ob es 1, 20 oder 80% ausgelastet ist.

Trotzdem wird die Auslastung künstlich niedrig gehalten, indem man nach lächerlich wenig Daten extrem drosselt, mittlerweile schon bis auf 16 kbit/s herunter. Auch, wenn sonst niemand anderes diese Kapazitäten nutzen möchte. Gleichzeitig macht man groß Werbung mit "gigaspeed" und hunderten Mbit/s LTE.

Eine faire Lösung wäre es, dass sich alle Kunden, die ihr Volumen verbraucht haben, die "Restkapazitäten" ihrer Funkzelle teilen müssen. Das wäre ein gerechter Umgang mit Situationen, in denen tatsächlich eine Überlastung herrscht.

Was aber im Moment abläuft ist einfach nur eine Schweinerei. Man möchte halt so viel Geld wie möglich aus den Kunden pressen ohne eine faire Gegenleistung.

Eigentlich könnte einem das ja egal sein, wäre da nicht die Tatsache, dass die Mobilfunkbetreiber ein Allgemeingut nutzen und damit auch der Allgemeinheit gegenüber eine gewisse Verantwortung haben.



luxx schrieb:
Stattdessen sollten wir alle dafür sorgen, dass es in Deutschland endlich anständiges NETZ gibt!
Komisch. Andere Länder bekommen anständige Netze hin und müssen sich das Datenvolumen trotzdem nicht vergolden lassen. Schau mal hier:
https://www.oister.dk/mobilt-bredband/abonnementer/oister-50gb/

Geschenktes Datenvolumen ist nur eines: geschenkt, ohne andere zu diskriminieren!
Da haben wir jetzt aber ein Problem: Entweder ist es tatsächlich sehr wertvoll, warum kann es dann verschenkt werden? Oder es ist so günstig (für den Netzbetreiber), dass man es ohne Probleme auch mal verschenken kann, warum ist es dann sonst so teuer (für den Kunden)?
 
estros schrieb:
Der Autor spricht von der Verfassung der Netzneutralität. Dabei ist höchst umstritten, was alles zwingend zur Nn gezählt werden muss, das wird natürlich vom Autor eiskalt unterschlagen. Einseitige Berichterstattung nenne ich das und genau das ist mediales Gift.
Auch werden hier keine Daten bevorzugt, sondern bestimmte Daten nicht auf das Volumen angerechnet, den Unterschied macht der Autor einfach mal nicht.

Grundsätzlich bedeutet Netzneutralität das alle Daten gleich behandelt werden. Ja, bei Lobbyisten ist es höchst umstritten was "Netzneutralität" bedeutet, welche das natürlich auf einen so kleinen gemeinsamen Nenner wie möglich zusammenstreichen wollen; im eigenen Interesse natürlich.

Wenn also Daten von bestimmten Diensten (in deinem genannten Fall Pokemon und Spotify) nicht ins Volumen gerechnet werden, andere Daten schon, gibt es die Gleichbehandlung nicht mehr, und somit auch keine Netzneutralität.

TheManneken schrieb:
Ich schließe mich da mal @Denuvo an. Internet ist ein Produkt, wer wenig Internet bezahlt (Bandbreite, Traffic, etc.) bekommt wenig Internet.

Grundsätzlich ja. Aber das Ziel der Provider ist ja zukünftig zuerst hohe Bandbreite für vernünftiges(?) Geld anzubieten, aber im kleingedruckten dann alles mögliche ausnehmen (Video-, Audio-Streaming, Gaming, VoIP, ...) und dafür Zusatzpakete anbieten.

Anders formuliert: Ihnen Bandbreite zu verkaufen welche Sie sowieso nicht nützen können, da alle Bandbreitenintensiven Dienste nur mit Zusatzpaketen verwendbar sind.

Crossi71 schrieb:
Wenn man die Bedenken der Netzneutralitärsbefürworter weiter spinnt, dann müsste man den Datentraffic von Apps und Webseiten großer Anbieter (>100 Mitarbeiter) doppelt, dreifach oder vierfach berechnen, damit genügend Traffic für die kleinen, kleinen Startups übrig bleibt. Oder beim Benutzen von kleinen, kleinen Startup Apps bekomme ich Datenvolumen gutgeschrieben.

Bitte was?


Crossi71 schrieb:
Ist doch alles Quark.

Wann, wieviel und für welchen Zwecks mir Datenvolumen gutgeschrieben wird, hat doch überhaupt nichts mit Netzneutralität zu tun.

<...>

Ob deren Pokemondaten von ihrem Volumen abgezogen wird oder nicht, interessiert mich überhaupt nicht.

Datenvolumen hat mit Netzneutralität nicht zu tun!

Die Diskriminierung von Usern ohne Spezialvertrag durch User mit Spezialvertrag, das ist eine Verletzung der Netzneutralität.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die User selbst Spezialverträge abgeschlossen haben oder ob sie bei einem Provider sind, der Spezialverträge abgeschlossen hat.

Geschenktes Datenvolumen ist nur eines: geschenkt, ohne andere zu diskriminieren!

Sie oben bezüglich "Datenvolumen hat mit Netzneutralität nichts zu tun".

Zu dem übersehen Sie das auch Inhalteanbieter diskriminiert werden können. Wenn also ein ISP das Datenvolumen von Spotify nicht ins Volumen einrechnet, das von einem anderen Musik-Dienst schon, so wird dieser benachteiligt.

Und natürlich wird man nicht damit anfangen den User einzuschränken. Zuerst wird man für den Kunden vorteilhafte Angebote (wie eben das von Pokemon) zur verfügung stellen, um dem Kunden zu suggerieren das Netzneutralität nur zum Nachteil für diesen wäre ("Mit festgeschriebener Netzneutralität könnten wir euch diesen Pokemonservice jetzt nicht anbieten").

Aber glauben Sie wirklich das es so bleiben wird sobald es gesetzlich festgelegt ist das "Spezialdienste" erlaubt sind?

PS.: Suchen Sie doch einfach mal danach was der deutsche Telekom-Chef so alles als Spezialdienst betrachtet, für den man zusätzlich kassieren können sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
roidal schrieb:
Sie oben bezüglich "Datenvolumen hat mit Netzneutralität nichts zu tun".

Zu dem übersehen Sie das auch Inhalteanbieter diskriminiert werden können. Wenn also ein ISP das Datenvolumen von Spotify nicht ins Volumen einrechnet, das von einem anderen Musik-Dienst schon, so wird dieser benachteiligt.

Und natürlich wird man nicht damit anfangen den User einzuschränken. Zuerst wird man für den Kunden vorteilhafte Angebote (wie eben das von Pokemon) zur verfügung stellen, um dem Kunden zu suggerieren das Netzneutralität nur zum Nachteil für diesen wäre ("Mit festgeschriebener Netzneutralität könnten wir euch diesen Pokemonservice jetzt nicht anbieten").

Aber glauben Sie wirklich das es so bleiben wird sobald es gesetzlich festgelegt ist das "Spezialdienste" erlaubt sind?

PS.: Suchen Sie doch einfach mal danach was der deutsche Telekom-Chef so alles als Spezialdienst betrachtet, für den man zusätzlich kassieren können sollte.

Den Tarif kann sich der Kunde doch selbst aussuchen!
Es kann ja aber nicht die Lösung sein, dass man nun weder Spotify, noch andere StreamingDienste nutzen kann, weil ja das Volumen ausgeht.

Das ist ungefähr so: Wir haben in Deutschland eine frei Wahl der Ernährung. Nun schliesst Coca Cola mit McDonalds einen Vertrag ab, dass bei McD nur noch Cola als Free-Refill angeboten wird.
Nach der Logik der Netzmoralisten, besteht jetzt die Gefahr, dass McD und Coca Cola, die Weltherrschaft übernehmen und dass andere Nahrungsanbieter, sowie andere Getränkeanbieter reihenweise pleite gehen.

Oh, moment mal, Free-Refill von Cola in McD, das gab es ja schon und sieh mal, der Supermarkt ist voll mit anderen Getränken, Nahrung gibt es auch an jeder Strassenecke.
Und warum, weil so ein kleines Detail, wie die Nichtanrechnung von Volumen eines Spezialdienstes in einem speziellen Tarifvertrag völlig irrelevant ist, da es hunderte verschiedene Verträge bei dutzende verschiedener Anbieter gibt, und das rein in Deutschland. Global gesehen ist das dann noch unwichtiger.

Wie schon gesagt, gefährlich wird es erst dann, wenn die Telekom z.b. alle anderen Streaminganbieter ausbremsen würde, um ihre eigenen Streamingdienste gut aussehen zu lassen. Und das unabhängig davon, welchen Vertrag ich bei der Telekom habe.

Was der TelekomikerChef so will, ist doch eine ganz andere Geschichte, da geht es im Prinzip um die Drohung gegenüber Inhalteanbieter, "gibt mir eine Gewinnbeteiligung, sonst dreh ich deinen Dienst in meinem Netz ab!"
Genau in diesen Bereichen ist eine Regulierung und Überwachung der Neutralität notwendig, aber das hat doch nichts mit dem Datenvolumen von Oma Lotte zu tun.
 
Crossi71 schrieb:
Den Tarif kann sich der Kunde doch selbst aussuchen!
Es kann ja aber nicht die Lösung sein, dass man nun weder Spotify, noch andere StreamingDienste nutzen kann, weil ja das Volumen ausgeht.

Wie schon gesagt, gefährlich wird es erst dann, wenn die Telekom z.b. alle anderen Streaminganbieter ausbremsen würde, um ihre eigenen Streamingdienste gut aussehen zu lassen. Und das unabhängig davon, welchen Vertrag ich bei der Telekom habe.

Was der TelekomikerChef so will, ist doch eine ganz andere Geschichte, da geht es im Prinzip um die Drohung gegenüber Inhalteanbieter, "gibt mir eine Gewinnbeteiligung, sonst dreh ich deinen Dienst in meinem Netz ab!"
Genau in diesen Bereichen ist eine Regulierung und Überwachung der Neutralität notwendig, aber das hat doch nichts mit dem Datenvolumen von Oma Lotte zu tun.

1.) Also, es kann keine Lösung sein das man Spotify nicht mehr verwenden kann da einem das Volumen ausgeht, aber bei jedem anderen Streamingdienst ist das ok?

2.) Sie sagen zwar das ausbremsen von bestimmten Diensten ist nicht ok, aber das mit dem Volumen geht in Ordnung. Dabei ist letztes doch nur eine andere/verzögerte Form von ersterem, da es, auf Zeit, zu einer Drosselung kommt wenn man Dienste verwendet welche nicht vom ISP abgesegnet wurden.

TL;DR
Egal wie sehr man um den Brei herumredet, im Endeffekt ist es eine Wettbewerbsverzerrung.

Ausserdem gibt es sehr viele kluge Leute die sich gegen ein Ende der Netzneutralität ausgesprochen haben, zum Teil auch Leute welche an der Entwicklung von Kernkomponenten des Internets beteiligt waren.
Nur die ISP's sind dagegen, schaffen es aber plausible, wenn auch nicht unbedingt wahre, Gründe zu presentieren warum Netzneutralität "schlecht" ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Crossi71 schrieb:
Nach der Logik der Netzmoralisten, besteht jetzt die Gefahr, dass McD und Coca Cola, die Weltherrschaft übernehmen und dass andere Nahrungsanbieter, sowie andere Getränkeanbieter reihenweise pleite gehen.

Oh, moment mal, Free-Refill von Cola in McD, das gab es ja schon und sieh mal, der Supermarkt ist voll mit anderen Getränken
Voll von den über 300 Marken und über 3000 Produkten, die auch zum Coca-Cola Imperium gehören? ;)

Um dein Beispiel etwas zu verfeinern. McD verkauft dir bald nurnoch 100ml von allen Getränken - keine Refills, außer natürlich Coca Cola. Das ist eine Möglichkeit, die Netzaktivisten befürchten. Und dazu müssen die Netzprovider nicht einmal aktiv handeln. Der Datenverbrauch geht immer weiter in die Höhe, also reicht es, wenn die Volumen in den Tarifen einfach stagnieren.
 
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