futzi schrieb:
echte Innovationen wie von Mitte der 90er bis Endphase Jobs sucht man vergeblich
Braucht es diese echten Innovationen? Ich finde es fast schon amüsant, dass diese Jobs-Magie bis heute andauert. Denn im Grunde war Steve Jobs vor allem ein guter Verkäufer. Er wusste, wie er "seine" Produkte anpreisen musste. Jobs hat hier extrem auf Emotionalität gesetzt. DAS fehlt Apple seit seinem Ableben so ein bisschen. Cook ist der sachliche Zahlenmensch und auch die anderen Persönlichkeiten die öffentlich auftreten sind da viel "sachlicher" und weniger "Emotional" unterwegs. Deswegen sind die Key Notes halt auch nicht mehr so "aufregend". Es steht kein Entertainer mehr auf der Bühne. Das konnte Jobs einfach am Besten und man hat für Jobs in dieser Rolle wohl einfach nie einen geeigneten Nachfolger gefunden. Vielleicht wollte Cook das über die ganzen Jahre auch niemanden zumuten. Vielleicht gab es Intern immer mal wieder die Überlegung, dass nicht Cook als CEO die großen Ankündigungen tätigt, sondern jemand anderes, der es vielleicht ähnlich wie Jobs könnte.
Wer weiß.
Wenn man sich die Zahlen anschaut und die Ausrichtung dann macht Cook scheinbar alles richtig. Man pflegt sein Produktportfolio und hat den Markt aber im Auge. Das es bis heute kein Fold oder Flip-Smartphone gibt. Gesschenkt. Wurde ja bereits erwähnt, wie groß dieser Markt ist.
6 Jahre gibt es diese Geräteklasse. 1,5% ist ein magerer Gesamtmarktanteil. Bei Samsung in der siebten Generation. Und noch immer hat es die bekannten Nachteile.
Man versucht sich im Hintergrund durchaus noch andere Produkte. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, ist man sich aber eben auch nicht zu schade, solche Entwicklungen einzustellen, wenn man der Meinung ist, dass es "zu früh" ist, weil man einfach nicht in die Richtung kommt, die man sich vorstellt. Das Apple Auto ist da so ein Beispiel.
Die Vision Pro ist dagegen genau so ein klassisches Apple Produkt. Man nimmt ein bestehendes Konzept und versucht es in eine Form zu bringen, wie man es sich vorstellt. "Massenmarkttauglich" ist man hier NOCH nicht. Ich glaube aber, dass diese Vision Pro einen Markt aufgemacht oder zumindest in Bewegung gesetzt hat. Denn Meta hat im Nachhinein ja doch extrem viel gemacht. Und auch Apple hat das Thema, entgegen aller Unkenrufe, nach wie vor nicht komplett abgeschrieben.
(Dürfte auch für das iPhone Air gehen. Man merkt gerade, dass es in der aktuellen Form schwer hat, sich zu behaupten, aber vielleicht kann man das Produkt doch noch in die richtige Richtung bringen, indem man ihm mehr Zeit zugesteht. Samsung sägt dagegen das Edge komplett ab)
Auch die Kritik an den Base Ausstattungen. Sorry. Das ist halt Gewinnmaximierung. Da geht es natürlich auch um Upselling aber eben auch um die Frage, was braucht der durchschnittliche Kunde. Das ist das Minimum. Und das hat am Ende für die allermeisten auch gepasst. Wer mehr RAM oder Speicher brauchte, wusste das und hat halt geupgradet.
Im beruflichen Umfeld ist das btw. auch gar nicht viel anders. 8GB/256GB war auch abseits Apple lange Zeit die Grundausstattung die von vielen Unternehmen auch nicht geupgradet wurden.
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Vielleicht kann John Ternus wieder etwas mehr "Feuer" in die Keynotes bringen. Auf der anderen Seite ist meine Erfahrung, dass Verkaufen gelernt sein muss. Und Entwickler sind häufig die schlechtesten Verkäufer, weil sie gerne mal eine andere Sprache sprechen

Aber am Ende geht es nicht um die Key Note. Es geht um die Produkte. Und die Produkte bei Apple sind nicht perfekt. Waren sie noch nie. Waren sie auch unter Jobs nicht.
Inzwischen über 14 erfolgreiche Jahre sprechen für Cook. Und eigentlich ist es auch nicht nur Apple Silicon, sondern Cook hat das ganze Portfolio extrem angereichert und ausgebaut. Homepods, Apple Watch, AirPods, AirTags, Vision Pro - auch das iPhone hat durchaus noch einmal einen großen Satz gemacht.
Jobs hat den Weg bereitet indem er durch seine Art Apple zu einer Marke gemacht hat. Cook hat diesen Nährboden aber auch genutzt. Das ist nicht selbstverständlich. Und das darf man auch einmal respektieren.